Freitag 29 März 2024

Ausbrechen der „Umschlagecken“ im Rücken bei „dicken“ Sammelheftungen

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  • Ich denke jeder wird das Problem kennen. Gerade bei sammelgehfteten Broschüren mit hohem Seitenumfang, reissen die Ecken des Umschlags im Rücken ein. (ein Bild dazu reiche ich noch nach.)


    Nun habe ich von einem Kollegen, der in einem anderen Unternehmen als Buchbinder arbeitet, gehört das es, um dieses Problem zu relativieren, bestimmte Seitenmesser gibt. Diese sollen allerdings nur für ein Format (z.B. A4) angefertigt werden und können halt auch nur für dieses Format genutzt werden.


    Leider kann ich mir darunter relativ wenig vorstellen und der Kollege kennt das leider auch nur vom Hörensagen. Nun meine Fragen: Kennt einer diese Messer und hat damit vielleicht sogar schon produziert?


    Nicht falsch verstehen. Ich will die Dinger nicht kaufen, oder dergleichen. Unsere Kunden mäkeln da zwar auch häufig darüber, aber denen kann man erklären das es anders nicht zu machen ist. Und das ist auch gut so. ^^


    Ist also reines Interesse.

  • Kenne dieses Problem auch, kenne aber auch kein Spezialmesser.
    Das Problem hatte sich gemindert, wenn wir einfach ein Neues Messer eingebaut haben.

  • Frische Messer wirken dem eine Zeit lang entgegen, aber bei hohen Auflagen brechen die Ecken irgendwann doch wieder weg. Ich hab schon die verschiedensten Messersorten getestet, immer ohne dauerhaften Erfolg. Besondere Messer sind mir auch nicht bekannt, im Prinzip liegt es ja auch nicht am Messer. Bei dicken Lagen schneidet das Messer nunmal in dem Bereich in die "Luft", an der Stelle fehlt eben das Gegenmesser.


    Wir haben aus dieser Not eine Tugend gemacht und weisen den Kunden vorher darauf hin und verkaufen dann eben eine Folienkaschierung zusätzlich für den Umschlag. Kaschierte Umschläge neigen wenn dann nur minimal zum Ausbrechen.
    Manche Kunden akzeptieren aber auch die ausgebrochenen Ecken, es ist nunmal so und es ist ja auch rein technisch begründet.

  • Naja, ich lass das Thema mal offen vielleicht kommt ja noch jemand der das kennt.


    Aber passend dazu gleich mal die Frage: Wie oft macht ihr eigentlich einen Messerwechsel am Sammelhefter?


    Bei uns werden die Messer eigentlich nur „bei Bedarf“ gewechselt. Klar irgendwann sind die Messer „platt“ dann kommen halt neue rein. Allerdings wird bei uns auch häufig nur der Frontbeschnitt gewechselt, da ein Produkt schief gelaufen ist, und wie soll es anders sein, genau eine Klammer durchgehackt wurde. Da die hässliche Scharte im Messer dann unerwünscht ist wird es halt gewechselt.


    Wie ist das bei euch? Messerwechsel nur komplett, oder auch nur mal ein Messer (bzw. Ober- und Untermesser) bei Bedarf?

  • Das ich am Sammelhefter war, ist zwar schon ein Paar Monde her, habe aber noch einiges gespeichert.
    Wenn, dann haben wir den kompletten Satz gewechselt.

  • in der alte firma habe ich alle drei messer gewechselt bei bedarf (ST 400 vollautomat), in der neue firma ist des genau so MM

  • Alle Messer zu wechsel finde ich schon sinnvoller.
    Neue Messer aus den Kasten alte Messer rein in den Kasten fertig

  • Also je nach Produkt werden die Messer auch mal bis zum gehtnichtmehr abgenudelt. Bei hochwertigen Broschüren wird auch mal ein einzelnes Messer getauscht wenn eine besonders häßliche Scharte zu sehen ist. Sonst werden natürlich alle komplett gewechselt, dauert ja nur nen Stündchen am 450er.

  • Hat da dein Kollege evtl. eine Broschur gemeint?? Anders kann ich es mir nicht vorstellen ,am Zenith (Dreimesserautomat) von Müller-Martini gibt es eine Zusatzausrüstung da werden die Produkte in dem Bereich wo die Messer schneiden am Rücken angeritzt (im Anschlag ist eine verstellbare Klinge die über Pneumatik gesteuert wird ) aber das ist eine "affige" Angelegenheit die einzubauen....dazu kommt noch das man kleine Seitenmesser einbauen muss da sonst die Pneumatikschläuche durchgeschnitten werden....ansonsten kann dir ( bei Rollenoffset-Produkten )nur noch der Offsetdrucker helfen der den Falz mit Eltex (Rücken wird befeuchtet im Falzwerk) bearbeitet ...allerdings muss dann der innerste Bogen mit einer Leimung versehen werden da die Falzung sonst bricht..... Wegen Messerwechsel am Sammelhefter das habe ich genauso gern wie der Teufel das Weihwasser wir haben auch immer das Problem das wir schartige Messer haben wenn wir dünne Produkte verarbeiten also wird es relativ spät gewechselt,dazu kommt noch das wenn die Messer oft geschliffen werden, bei uns aussehen wie Bananen und es macht immer einen Heidenspass die oberen Vordermesser so einzustellen das sie auch alles abschneiden

  • Wir haben an unserem Sammelhefter von Müller Martini (Typ 321, BJ. 1992) solche Ritzmesser, die den Rücken anritzen, beor die Kopf-Fuß-Messer schneiden. Haben uns die mal von Müller Martini speziell anfertigen lassen. Soweit ich weiß werden die standardmäßig nicht angeboten.
    Funktionieren aber auf jeden Fall super, Umschläge reißen erst bei Produktdicken ab 6-7 mm ein, aber auch dann nicht so stark wie vorher.
    Wegen Format: Unsere Ritzmesser sind mit Universalhalterungen versehen, Formatbereich ist von 100 mm (minimales Format für unsere Maschine) bis 280 mm Vorderschnitt möglich (darüber hinaus ist nicht möglich, da die Messer sonst auf die Träger schlagen würden)

  • Die normalen Messer werden ja eigentlich, wenn sie stumpf werden, mit den Gewindestiften unterhalb der Messerschrauben nachgestellt. Von denen wird eine rausgenommen, und in diese frei Bohrung wird die Messerhalterung eingeschraubt. Die Ritzmesser werden dann mittels Anstelllehre im Abstand von 0,2 mm an die Kopf-Fuß-Untermesser angestellt (die werden sehr schnell warm, dehnen sich dann aus, deshalb der Abstand, weil die Ritzmesser sonst nach ca. 1000-1500 Takten anfangen auf die Untermesser zu schlagen und man gewaltige Scharten kriegt)
    Die Messer werden dann so ausgerichtet, dass sie unmittelbar wenn die Hefte eingepresst sind, den Rücken 0,2 mm vom Beschnitt entfernt ca. 1mm weit einritzen


    Fotos kann ich machen, Montag fahren wir einen Auftrag, wo ich die Dinger einbauen werde. Werde auch mal ein Unterschiedsfoto von den Heften machen (Mit und ohne Ritzmesser).

  • Wegen ausbrechender Umschlagecken...wir hatten die Tage an unserem Binder Testbindungen durchgeführt da wir einen "heissen" Kunden haben, Pur-Bindung,25 mm Rückenstärke,verschiedene Umschlagkartons :Alle Umschläge waren mit Dispersionslackierung ( Glanz ) versehen,gedruckt wurde der Usl in Standardwerten,dazu habe ich am Dreimesserautomaten ein "ca.30-50 Betriebsstd.altes Messer" und ein frisch geschliffenes Seitenmesser eingebaut (auch um zu sehen ob es einen Unterschied gibt)....Unterschiede wegen alter und neuer Messer waren nicht zu erkennen "Testsieger" wurde "Ayla premium silk ( 250 g.) und Reprint ( 200 g.) keine abplatzende Farbe im Rückenbereich.....Planoplus (250 g.) und Ensocoat 1stfg.gestr.(190 g.) die Testverlierer (Abplatzungen von mehr als 3 Zehntel mm.im Rückenbereich).........

  • Hy,
    das ist so interessant, was Dudi geschrieben hat.
    Und es ist so schade, das ich nicht mehr die Möglichkeit habe an einem MM zu stehen.
    In dieser Firma gibt es eine Lakonda, das heißt kein Falzen mehr.
    Da fällt auch der Kopf und Fußbeschnitt weg. Ist nur noch der Endschnitt nötig.
    Hätte ich die Möglichkeit, würde ich vielleicht mal den einen oder anderen Tag in einer anderen Firma am MM stehen.

  • Was lange währt wird endlich gut: Hier die versprochenen Bilder zu den Ritzmessern.


    Das erste Bild zeigt das eingebaute Ritzmesser am Messerträger. Das zweite Bild zeigt die Halterung im Einzelnen. Mit dem dritten Bild hab ich versucht den Unterschied zu zeigen, wenn man die gleichen Hefte mit und ohne Ritzmesser fährt.


    Auftragsdaten:


    Format DIN-A4,
    4 Bogen Inhalt, 4/4 Skala , 90 g/m² Maxisatin
    Umschlag, 4/4 Skala mit Lack, 170 g/m² Maxisatin

    Einmal editiert, zuletzt von Dudi ()

  • Ja super, sieht ja so ganz simpel aus. Nen Video wäre noch besser :-)


    Könnte man ja im Prinzip auch an einem anderen Sammelhefter anbauen, oder?

  • Ich weiß zwar nicht, wie die Messerträger bei den anderen Maschinenherstellern aussehen. Bei den neuen MM-Sammelheftern gibts ja jetzt auch schon anders gearbeitete Messerträger ( hab ich zumindest auf der Drupa gesehen). Aber eine spezielle Ritzmesserhalterung lässt sich bestimmt überall unterbringen. Ich kann´s nur weiterempfehlen. Dauert beim Umstellen nur 5-7 Minuten länger, aber der Qualitätsunterschied besonders bei dicken Papieren ab 170 g aufwärts ist das wert.
    Ein Video hab ich per Handy-Kamera zwar gemacht, aber das ist 9 MB groß. Ich krieg das irgendwie nicht kleiner. Naja, bin ja Buchbinder und kein Computerfachmann :-)