Freitag 29 März 2024

Polar 92 XT - Offset

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  • Hallo zusammen,


    jetzt wird's mal Zeit dass hier mal wieder bisschen Schwung reinkommt :-)


    Mich beschäftigt immer wieder die Problematik mit Offsetpapieren bzw. Preprintpapier.


    Egal welcher Pressdruck, Einsatzhöhe (mehr kann man ja fast nicht mehr verstellen) hab ich immer wieder einen Pilzschnitt. Auf Rücksprache mit einigen Fachleuten aus unserer Branche anscheinend nicht unüblich. Aber trotzdem für mich nicht akzeptabel.


    Ich weiss auch, dass das Papier immer teuerer wird aber eigentlich auch nicht besser sondern um einiges schlechter.


    Wie löst ihr das Problem mit Schneiden, von Naturpapieren auf beispielsweise A4-Briefpapier-Format???



    *DINGDINGDING* Die Diskussion darf beginnen.....:-)

  • Hallo,


    das ist sicherlich nicht leicht aus der "Ferne" eine Aussage zu machen, aber nach meiner Erfahrung liegt es an einigen Punkten, die zu einem guten Schnittergebnis führen. Wie Du schon sagtes, je nach Bedruckstoff die Einsatzhöhe, aber das im Zusammenspiel mit einem guten Ausstreichergebnis im Rüttler. Was auch elementar wichtig ist, das eingesetzte Messer. Ganz hart ist nicht immer Zielführend, aber der Schleifwinkel der Vorfase und des Hauptwinkels sind bei den meisten Messern für ein breites Einsatzspektrum gemacht. Ein Gespräch mit dem Messerschleifer hilft. Auch die Presszeitverlängerung sollte evtl. etwas bringen. Je nach Beruckung, grade bei Briefbogen, wo nur an wenigen Punkten Farbe auf dem Beruckstoff liegt und dadurch natürlich die Druckverteilung schwierig ist, sollte man dann nicht unbedingt die Einsatzhöhe ausnutzen.


    So, jetzt geb ich den Ball aber weiter... ich bin gespannt.


    Gruß


    Joachim

  • Also ich mach dann mal weiter...


    Bei hohen Auflagen, also 500.000 plus x , versuche Ich vorher das Messer zu wechseln. Kleine Lagen bei solchen Mengen zu nehmen dauert halt einfach zu lang. In Verbindung mit hohem Pressdruck gehts dann eigentlich ganz gut. Aber man muß hier auch zugeben, daß das dann keine 500.000 Musterexemlare werden. Geringe Schwankungen hast du bei großen Lagen beim Offsetpapier halt immer mit bei.

  • Geringe Schwankungen sind meiner Meinung ja nach auch ok. Auch ein leichter Pilzschnitz wirst man mit einem geschliffenen Messer, hohen Pressdruck und gut ausgestrichenen Papier bekommen. Trotzdem gibt es im Zeitalter des Internetdrucks, wo alles billig und gut sein soll, Kunden die dann so etwas reklamieren, da eben die obersten Bögen nicht genau DIN A 4 entsprechen. Auch wenn in den AGBs steht, dass ein gewisser Verschnitt miteingerechnet werden muss, muss man dann wieder mal mit einer Reklamation leben. Und will man den Kunden nicht verlieren, schneidet man die dann hinterher wieder nach. Ist mir leider schon passiert.


    Das Argument mit neuem Messer: Jnein. Es wär schon ein Unding wenn man bei den Kunden die nach jeden I-Tüpfelchen suchen, das Messer wechseln muss. Zumal das der Dumpingpreis nicht hergibt, das man die Kosten des Messerschleifers und die Zeit des Messerwechsel miteinkalkuliert.


    Hohen Pressdruck: Auch nur bedingt. Hat ein Briefpapier ein hohen Farb und Textanteil, evtl. noch Volltonflächen, dann ist es ganz schnell vorbei mit hohen Pressdruck bzw. am Rüttler gut ausstreichen.


    Ich könnt mir vorstellen dass die Lösung von Polar, dass das Schneidgut in der Schneidemaschine am Tisch komplett in einem gepresst wird in Verbindung mit einer höhen Produktionszeit aufgrund der Trockung (In Entschuldige mich jetzt mal für den fehlenden Fachausdruck der neuen Gerätschaft) eine Lösung darstellt, aber für viele einfach nicht bezahlbar ist.

  • Ich kenne den Begriff Pilzschnitt, so dass damit beschrieben wird, dass die oberen Bogen im Stapel etwas länger sind als die anderen. Der eigentliche Schnitt ist dann aber ordentlich ist.
    Etwas Pilzschnitt ist völlig normal. Warum?


    Wenn das Messer in den Papierstapel eindringt, drückt die Klinge auf einer extrem schmalen Linie auf das Papier. Hierbei entstehen wesentlich höhere Kräfte als man mit einem Pressbalken erzeugen kann. Durch diesen Effekt werden die oberen Bogen förmlich in den Stapel hineingedrückt. Das geht solange bis genügend Widerstand aufgebaut wurde. Erst dann wird geschnitten.
    Man kann diesen Effekt einfach nachvollziehen, in dem man ein Lineal mit einer Kante in ein Papier-Taschentuch drückt. Das Papier-Taschentuch ist nicht stabil und gibt nach. Erst wenn das hochvolumige Papier des Taschentuches ganz verdichtet wurde entsteht Widerstand. Wenn man genau hinsieht kann man auch je einen Radius vor und hinter der Linealkante sehen.
    Wird diese Erfahrung auf die Schneidmaschine übertragen versteht man sehr schnell warum die oberen Bögen immer etwas länger sind als der Rest.



    Man kann den Pilzschnitt nur bedingt beeinflussen. Es gibt zwei Faktoren Schneidgut und Messer.


    Je härter das Schneidgut ist, umso früher entsteht ausreichend Widerstand zum Schneiden und die oberen Blätter sind nicht mehr so viel länger. Würde man jedoch sehr genau hinsehen gäbe es aber trotzdem einen Pilzschnitt.


    Je schärfer das Messer ist, umso leichter schneidet es und braucht weniger Widerstand um die Bogen zu zerteilen. Das bedeutet auch weniger Pilzschnitt.


    Wie groß ist der Pilzschnitt?


    Wenn der Bediener an der Schneidemaschine steht und zwei Stapel Papier übereinander legt, sieht es dass die oberen Bogen etwas länger sind. Und nun wird geschätzt wie viel das wohl sein mag. Ein wirklicher Schneidemaschinen-Profi kommt mit einem Messergerät (mehrere tausend Euro kostet) und vermisst die Bogen im Papierstapel.


    Soweit die Theorie.



    In der Praxis muss man sich fragen was man selbst will. Warum stört der Pilzschnitt? Eine ordentliche Offset-Druckmaschine kann mehrere Millimeter unterschiedliche Bogenlängen ausgleichen. In der Falzmaschine wird man den Unterschied nicht sehen, denn in der Falzmaschine zählt eher der Stand des Druckbildes als die Bogenlänge.




    Nun wird es sehr schnell haarspalterisch. Wie soll ich als normaler Buchbinder Papier vermessen? Welcher Toleranzen will oder muss ich einhalten. Und so weiter und so weiter . Vielleicht ist ein Pilz zum Feierabend dann doch besser. Ich trinke kein Bier. Es schmeckt mir einfach nicht.



    Buntpapier