Freitag 19 April 2024

Probleme bei Fächerklebebindung

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  • Hallo Leute,


    hatte diese Tage das erste mal Probleme bei einer Fächerklebebindung das sie nicht hält! :cursing:


    Papier 115g/m² tom & otto silk,
    Laufrichtung parallel zum Rücken,
    bedruckt auf HP- Indigo,
    keine Bilder bis zum Bund,
    Buchblock Stärke ca. 5 mm.


    1. Versuch mit BB superior hat ausgesehen als wie wenn man einen Notizblock ableimt trotz ritzen und weiten auffächern des Buchblocks.
    2. Versuch mit AD (Nummer weiß ich jetzt nicht auswendig irgendwas mit 100) Buchblock auch geritzt und weit aufgefächert Trocknungszeit 24h, Ergebniss vielleicht um ein paar % besser als mit BB sup.
    3. Versuch mit normalen BB (ca. 3 Jahre alter Eimer aus Insolvenzmasse schon 3 mal mit Wasser gestreckt) Buchblock geritzt und 2x weit aufgefächert Trocknungszeit 48h. Akzeptables Ergebnis!


    Hab noch einen Versuch mit dem gleichen Papier unbedruckt gemacht, da ich zuerst vermutet habe das es am bedrucken liegt, da ja in Digitaldruckmaschinen gerne mit Fixierölen gearbeitet wird und ich den Verdacht hatte das es an dem liegen könnte. Aber das Ergebnis mit BB superior war wieder inakzeptabel wenn auch etwas besser als beim ersten mal.
    Es sieht so aus als wurde der Block nur abgeleimt, fast keine bis wenig Haftung im Bereich der aufgefächerten Blattkante. Beim ersten weiten aufschlagen kann man schon zur Gaze durchsehen.


    Also liegt es diesmal nicht am Digitaldruck sondern am Papier!


    Welche Erfahrungen habt ihr mit Sachen aus dem Digitaldruck? Welchen Leim verwendet ihr oder würdet empfehlen, vielleicht auch speziell für Matte Papiere?


    MfG


    Bubi-TS

  • Hallo Bubi-TS,


    Fixieröl ist es bei Indigo nicht, aber das Papier, sofern es "zertifizierter Bedruckstoff" ist, wurde vorbehandelt. Das ist für das Verkleben bei Indigo-Drucken oft ein Problem. Was kann man machen? Ich würde mal versuchen mehr Papierfasern freizulegen, also nicht nur ritzen, sondern mit einem recht groben Schleifpapier den eingespannten Buchblock bearbeiten, dann mit einem stärker verdünnten Leim vorleimen, also die Kapilarwirkung der Papierfasern nutzen, antrocknen lassen und dann mit normalviskosem Leim die Endverarbeitung angehen, sozusagen eine Art "TWO-SHOT-Leimauftrag".


    LG


    Joachim

  • Ich schliesse mich da meinem Vorredner an,ich denke mir das das Papier eine gewisse Veredelung erhalten hat ( Gestrichen oder Kalandriert ) die das Eindringen des Leimes erschwert von daher würde ich den Rücken auffächern und ihn mit einem Schleifklotz behandeln um die Fasern freizulegen.

  • Hallo Leute,


    danke erstmal für eure schnellen Antworten.
    Und ja das ist ein matt gestrichenes Papier das in meiner Firma wo ich hauptberuflich arbeite sowohl im Offset als auch im Digitaldruck eingesetzt wird(also denke ich keine Spezialausrüstung für Digitaldruck).
    Den Gedanken mit dem Schmirgeln hatte ich auch kurzzeitig allerdings hab ich ihn wieder verworfen nachdem der dritte Versuch brauchbar war und ich kein weiteres Risiko mit dem Buchblock eingehen wollte da es sich um einen heiklen Kunden handelt.


    Aber so wie Ihr das beschreibt ist das schon logisch und müsste auch klappen werde noch einen Versuch mit unbedruckten Papier starten. Und wenn ich daran denke was oft an einem Klebebinder für ein Aufwand betrieben wird um die Rückenbearbeitung, dann macht das schon alles einen Sinn.
    Vielleicht is das für euch oder andere auch noch Interessant ich habe noch parallel bei Planatol angefragt welchen Leim sie mir in diesem fall empfehlen. Als Empfehlung kam DKB 3040 denn kenn ich noch nicht den werd ich mal in naher Zukunft ausprobieren.


    Grüße


    Bubi-TS

  • Auch dieses "normale" gestrichene Papier macht immer wieder Probleme - Fachbegriff Strichverschmierung!!! Unser heutiger Bedruckstoff "matt- oder glänzend gestrichen" hat mit Papier nicht mehr viel zu tun. Damit mag man zwar gut drucken können, Stichworte "Geschwindigkeit, Dimensionsstabilität, FSC, usw." aber durch die Inhalte des Striches haben wir teilweise große Probleme beim binden. Die Lösung PUR einzusetzten kommt ja nicht davon, das er einfacher zu benutzen ist!


    http://www.druckmarkt.com/arch…13/derdigitaldruckund.pdf


    Dort findet man einen schönen Artikel über Bedruckstoffe im Digitaldruck.



    LG


    Joachim

  • Es geht weiter......


    @Joachim: Danke für den link sehr interessant! Und zum Fachbegriff Strichverschmierung das ist ja eher was für unsere Klebebinder Leute :P! Oder?


    So hab nun noch mal einen der Blöcke aufgefächert und geschmiergelt, danach natürlich gut entstaubt und siehe da er hält! 8o
    Da der Hauptteil der Auflage als Softcover PUR gebunden wurde konnte ich auch da nochmals vergleichen mit dem Ergebnis das die PUR Bindung vielleicht einen Tick besser hält. Kann mich aber auch täuschen da ich meinte bei der PUR Bindung eine leichte Klammerwirkung festzustellen.


    MfG


    Bubi-TS

  • Hallo Bubi-TS,


    das ist schön, das wir ein wenig helfen konnten und Danke für die kurze Rückmeldung!


    Zur Strichverschmierung;
    Natürlich ist es eher ein Problem auf Kebebindern, aber wenn man mit zuviel "Eifer" Hand an den Rücken legt, bekommt man es auch mit der Strichverschmierung zu tun. Zum Verständnis, durch Hitzeeinwirkung schmilzt der Strich und durch das abkühlen "verglast" der Bereich in dem man eigentlich freiligende Fasern haben möchte zum Teil wieder, das führt zwangsläufig zu einer schlechteren Haltbarkeit. Inwieweit das bei "Handarbeit" die Bindung verschlechtert, kann ich nicht sagen, bei maschinellen Bindungen ist es auf jeden Fall ein Problem, das aber auch zu lösen ist :D


    Gruß


    Joachim