Freitag 19 April 2024

Ärgerliche Fehler

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  • Mich würde es mal interessieren welche `saublöden` Fehler so bei euch anfallen, die sich aber ohne Probleme und moderner Technik vermeiden lassen.


    Ich fange mal mit einem Beispiel an: Bogen (16 Seiter mit Kopfperfo für Sammelhefter ) mit Ecken am Kopf gefalzt. Falzer total gepennt. Ausrede vom Falzer : Kann man doch am Hefter aussortieren.


    Ich (Blutdruck bei 900, Herzschlag im Takt der Falzmaschine, meine Brille am beschlagen und mein Ohrring am glühen , Nackenhaare stehen senkrecht ( aber ohne Gel).So, erstmal ein Qualitäts und Mitarbeitergespräch führen.


    1. was ist bei euch passiert? ( evtl. Ringösen statt Normalheftung, Format zu klein geschnitten, Hotmelt statt PUR, Wickelfalz statt Leporello)


    2. wie reagiert ihr darauf und euer gegenüber? ( Gespräch führen, Explodieren, `Scheißegal`-Haltung vom Kollegen, etc...)


    3. welche Konsequenzen hat es ? (Abmahnung, Umsonst -Nacharbeiten, Liebesentzug (scherz) )


    Freue mich schon auf eure erlebten Berufserfahrungen .......

  • Erstmal glaube ich, daß alle Fehler ärgerlich sind, ob von Mensch oder Maschine gemacht.
    Aber vor allem glaube ich, daß Du dich erstmal abregen solltest. Falzer sind auch nur Menschen, und Menschen machen halt hin und wieder mal Fehler. Wo gehobelt wird, da fallen halt auch mal Späne! Und wenn ich bedenke, wieviel Sch... wir Falzer ausbügeln, die schon in der Auftragsvorbereitung, in der Vorstufe, im Druck und beim Schneiden passiert, dann denke ich, daß hin und wieder auch mal ein Falzauftrag schiefgehen "darf".
    Also, lass mal Deinen Falzer schön am leben, der muß sich schon oft genug über andere ärgern. Und er ärgert sich bestimmt jetzt mehr als anderen über seinen Fehler!


    Aber hier noch ein schöner Fehler, der uns kürzlich passiert ist (Ursache in der Vorstufe!!!):
    Etiketten sollten mit UV-Lack versehen werden, hinterher ein Zahlencode mit Laser eingedruckt werden. Wenn man das dafür vorgesehene Feld dann aber nicht vom UV-Lack ausspart, funktioniert das nicht. Und 70.000Ex. sind im Allerwertesten...

  • Ich hab auch einen:
    Wir haben mal bei ca 5000 Broschüren mit Ringösenheftung die Ösen im falschen Abstand reingehauen. Das war so 5mm und dann konntest du die Dinger nirgends mehr einhängen. Also Klammern gezogen, neue Umschläge gedruckt und dann nochmal übern Sammler - natürlich Handauflage. Hätte der Maschinenführer ein einziges Heft mal in einen Ordner reingesteckt wär das nicht passiert. Zu blöd halt, da wir am Sammler einen leeren Ordner haben, der nur für den Test von Ringösen da ist. :thumbsup:

  • Hab da auch was,
    wir haben für den Sammelhafter eine Checkliste erstellt und JEDER Maschinenführer ist dazu angehalten bei Produktionsstart seine Checkliste abzuarbeiten. Dabei sind auch die Punkte die abfragen:
    "Seitenzahlen korrekt" und "Reihenfolge korrekt" . Nur haben (bzw. jetzt hatten) wir einen Spezi der sich dafür immer zu fein war. Nach dem Motto: Ich mache keine Fehler. (Hat aber immer schön bei seinen Kollegen nach Fehlern gegeiert. Kurz und gut: Auflage 10.000 Reihenfolge der zusammengekloppten Bogen: U + Bg.1 + Bg.3 + Bg.2 + Bg.4.
    Da war dann wieder angeblich der Falzer schuld, weil 1 Bogen auf der Palette ganz oben falsch gelegen hat. Die dummen und bekloppten sterben halt nie aus.
    Hat dann blöderweise auch noch gegenüber dem Chef gesagt : Ich kündige gesagt (hat er auch schon öfter mal verlauten lassen) - nur diesmal hat Chef halt gesagt: Ist OK - auf wiedersehen.


    Grobe Fehler sonst noch: 50.000 8-Seiter in falscher Reihenfolge.
    Fremdfirma hat mal für uns 16-S. gefalzt 55.000 Bg. an 2 Tagen und falsch herum trotz Seitenzahlen. Die hatten dann keine Zeit zum reparieren, als bliebs wieder an uns hängen.
    Ringösen mit losem Heftkopf der dann gewandert ist. Hat dann das gleiche Ende genommen wie schon vorher bei Knittermaik.
    Vorstufe baut 8-S. parallel für Sammelhefter ohne Greiferkante.
    Papierschneider schneidet 6-S. für ne Klebebindung an der Front auf Endformat. u.s.w.


    Meistend isses den Leuten wurscht, wie das dann repariert werden kann oder wird. Und wenn´se dann selber mal mitreparieren sollen ziehn´se ne Fresse bis sonst wohin.
    Und JEDER Mitarbeiter ist dazu angehalten seine Arbeit bei Produktionsbeginn mit ner Checkliste zu prüfen. Egal ob Falzmaschine oder Sammelhefter !!!!!!!!!!!

  • in meiner lehre stand ich am alten müller nb-2e binder. vorschmelzer für das hotmeltbecken war damals so ein großer beheizter behälter den man nur über eine leiter befüllen konnte. zum nachfüllen vom hauptbecken wurde der auslauf vom vorschmelzer (premelter) an den rand des hauptbeckens gedreht und ein hebel zum öffnen betätigt (automatische füllhöhenregulierung gabs damals an der karre nicht). ich also den hebel auf und erstmal auf toilette eine rauchen gegangen, binder läuft weiter, doch dann ein lauter schrei. ich wieder an die maschine und der ganze hotmelt auf dem schönen boden, wat ne sauerei, und das gab megger vom meister, auahauaha. ist mir nie wieder passiert. dafür aber schon mal das leimbecken leergefahren, der seitenleim hält ja auch den umschlag, grinsssss, neenee, war ich da schusselig.

  • Also Missgeschicke kann ich ja noch einsehen, und wo Menschen an der Maschine stehen KÖNNEN Fehler passieren, Nur wenn Ignoranz und Dämlichkeit an der Tagesordnung sind hört jedes Verständnis auf.
    Ich kann beim arbeiten auch babbeln, wenn ich meine Kontrollen auch richtig durchführe. Nur wie kann man Stundenlang arbeiten ohne EINE Kontrolle durchzuführen. :cursing:?(
    Ich habe schon des öfteren hier im Forum gesagt, das ich davon ausgehe, das hier im Forum nur diejenigen vertreten sind, die auch etwas auf sich halten und ihre Arbeit. Eine Dumpfbacke , die immer wieder die gleichen Fehler macht, werdet ihr hier mit großer Sicherheit nicht finden. Denn diejenigen werden NIE in der Lage sein, ihre Erfahrung mit anderen zu teilen bzw. Vorschläge zur Änderung annehmen.

    Das mußte mal gesagt werden.


    Bis denne..

  • Da gebe ich Falzguru absolut recht. Wenn man Fehler macht, muß man auch dazu stehen. Die, die das nicht können, befördern sich selbst ins Abseits. Und meistens sind das auch die Leute, die jeden Tag ihre 08/15-Arbeit machen wollen, Überstunden kategorisch ablehnen und nicht bereit sind, sich für neue Aufgaben zu interessieren.
    Zwar gehen wir letztenendes alle malochen, um Geld zu verdienen, aber den kleinen Unterschied machen die Leute, die ihre Arbeit mit einer gewissen Hingabe erledigen. Und oft sind das auch diejenigen, denen weniger dieser "schönen" Fehler unterlaufen, weil sie ihr Produkt und damit ihre Kunden ernster nehmen. Ich würde mal behaupten wollen, daß ich mich zu dieser Personengruppe zählen darf ;)

  • Ich hab’ das Gefühl das funktioniert wie bei kleinen Kindern. Erst will keiner was gemacht haben und dann sind immer die anderen Schult. Irgendwie werden manche Leute nie erwachsen. Eigentlich ist das traurig mit anzusehen.
    Aber wenn wir den Rest der Welt erschießen, müssen wir (die übrig gebliebenen) die ganze Arbeit allein bewältigen. Es bleibt also dabei - Füllstoff bleibt Füllstoff.
    Und wenn wir einen Herzinfarkt bekommen ist auch keinem geholfen. Weder dem Chef noch dem Füllstoff.
    Ja, es ist ärgerlich - keine Frage. Und wer Verantwortung übernimmt versucht auch ein Stück weit über seinen eigenen Schatten zu springen.....


    Buntpapier

  • Zwei Fehler der mich auch viele Jahre später noch ärgern waren folgende.


    Kleinauflage, Softcover.
    Ganz ganz dringend, ganz ganz wichtig... ihr kennt es ja :)


    Ich bau Scheisse beim Einhängen, konnte aber noch repariert werden.
    Nur brauchte ich neue Umschläge.
    Kunde war aber ums verrecken nicht zu erreichen, egal was und wie oft ich es
    versucht habe.
    Also war ich so frei und habe bei uns auf dem Farbkopierer neue Umschläge
    gemacht.
    Mein Plan war dann dem Kunden dies zu zeigen und dann
    entweder sie so zu lassen oder er muss eben neue Umschläge drucken.
    So weit, so gut.
    Als ich die Bücher fertig hatte und der Kunde zum abholen da war,
    war ich nicht zur Stelle, und mein Kollege vergaß dem Kunden meinen
    Fehler usw. mitzuteilen.


    Natürlich fiel dem Kunden auf, dass die Umschläge
    etwas anders in der Farbe waren als die Originalbogen...


    Und schon ging das Geschrei los, und mir wurde unterstellt
    ich hätte ihm die "fehlerhaften" Bücher unterschieben wollen,
    und er könne mir nun nicht mehr vetrauen, und was ich mir überhaupt
    gedacht hätte, usw. usw.
    Den Kunden waren wir dann los :(


    Das ärgert mich heute noch, da gibt man sein Bestes,
    und ist dann der Gearschte.
    Hätte ich einfach nichts gemacht und dem Kunden dann
    beim Abholtermin mit dem Fehler konfrontiert, dann wäre
    es anders ausgegangen.
    Zwar auch mit Ärger, aber nicht so krass.


    Oder einmal hatten wir nen Auftrag,
    super super super eilig!! beim Telefonat tausendmal drauf hingewiesen worden wie eilig usw.
    So eilig , dass die Bogen nachmittags um 4 geliefert wurden
    und am nächsten Tag um 11.30 mit dem Kurier zum Endkunden
    sollten.
    Der Fixtermin war sogar noch von Hand rot unterstrichen und mit 5
    Ausrufezeichen versehen worden.

    Liefertermin Freitag den xx.xx.xxxx um 11.30 !!!!!


    Ich bin natürlich so "nett" und gab Alles um den Termin einzuhalten.
    Beim Sammelhefter fiel mir dann aber auf, dass der Umschlag aufbrach beim Rillen.
    Falsche Laufrichtung!
    Ich rufe den Kunden an, aber niemand mehr im Hause.


    Tja, was mach ich Naivling also?
    Ich geb mein bestes und hab solange an der Rilleinheit rumgespielt
    bis das Ergebnis sich hat sehen lassen können.
    (Ich will jetzt nich anmaßend sein, aber als Meister nehme ich mir
    echt das Recht raus objektiv entscheiden zu können was gut und was schlecht ist)
    Ich produzier also bis abends und leg morgens früher los,
    um den Termin auch einhalten zu können.
    Man bedenke die 5 "!!!!!!", so wichtig war der Termin anscheinend...


    Und das Ergebnis?
    Genau!
    Ärger!


    Ich hätte doch warten sollen, und dem Kunden am nächsten
    Tag bescheid gegen sollen.
    Sie hätten dann doch Papier nachbestellt und nachgedruckt.


    mein Argument von wegen Fixtermin und den handschriftlich nachgetragenen "!!!!!"
    war hingegen egal..
    Das hätte man nicht so gemeint, zum Nachdrucken wäre Zeit gewesen usw usw.


    Innerlich hab ich echt abgekotzt!!!
    Ich will nicht sagen das der Kunde gelogen hat, aber
    diese Frechheit mir am Telefon die Hölle heiss zu machen wie wichtig der Termin ist,
    und dann das alles mit einer Handbewegung für nichtig zu erklären usw...
    Natürlich Preisnachlass, was auch sonst?!


    Nun gut, ich bin auch sehr oft mit dieser Einstellung gut gefahren und habe
    sehr treue Kunden gehabt die mein Engagemet und mein Risiko
    Entscheidungen zu treffen gut fanden und ihre Produkte deshalb bei mir
    in guten Händen wussten.


    Aber das sind so Sachen die mich echt geärgert haben :)