Donnerstag 18 April 2024

Neuling sucht Ring- oder Spiralbindungsalternative

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  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin neu hier im Forum mit einer Frage, bei der ich einfach nicht weiter komme.
    Ich hoffe das Thema ist hier einigermaßen richtig.
    Zur Sache: Ich studiere Mediendesign in Berlin und schreibe gerade meine Bachelorarbeit über Editorial Design für Blinde. Als Endprodukt soll ein taktiles Buch entstehen und hier kommt auch schon mein Problem-die Bindung. Bücher für Blinde müssen aufgeschlagen bleiben, aus diesem Grund wird meistens eine Ring- oder Spiralbindung verwendet. Nun widerstrebt es mir aber aus tiefstem Herzen mein Bachelorprojekt als Ringbuch abzugeben, aber ich kenne keine Bindungsalternative, die ähnliche Eigenschaften hat.
    Kennt Ihr eine Alternative, die man als Laie nicht kennt? Oder einen Trick, wie man auch eine Fadenbindung abwandeln könnte, durch Falzen der Blätter oder ähnliches?
    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen!


    Viele Grüße,
    Sunna Becker

  • Ein gutes Neus Jahr, Sunna!


    Grundsätzlich gibt es da wohl drei Richtungen in die Du gehen kannst.


    Vielleicht kann man die billig aussehenden Plastikmaterialien durch elegante Ringe ersetzen. Ich bin Schlosser und da fällt mir gleich ein einen Draht zu biegen und dann zu lackieren. Fertig ist etwas was nicht viel kostet, farblich interessant gestaltet werden kann und funktioniert. Vielleicht gibt es so etwas auch zu kaufen.


    Man kann die Bindung ja durch die Art des Umschlages verstecken. Das soll heißen, wenn man einen weichen Rücken aus einem textilen Werkstoff oder Leder um die Bindung legt ist nicht mehr viel zu sehen. Nimmt man für den Rücken eine halbe Schale kann man sogar unten und oben so etwas wie eine Blende einarbeiten. Im geschlossenen Zustand ist dann die Bindung abgedeckt. Das geht dann schon eher in Richtung Kunsthandwerk, aber der Zweck heiligt ja die Mittel.


    Was die Fadenheftung angeht gibt es nur den Sprungrücken der in Frage kommen würde. Bücher mit Sprungrücken liegen im aufgeklappten Zustand wirklich sehr, sehr flach. Diese Bücher wurden früher von Buchhaltern benutzt. Denn bei dieser Bindungsart konnte man bis ganz in den Rücken hinein schreiben. Die Form und die Dicke des Buches ist für den Sprungrücken nicht wirklich begrenzt. Schwieriger wird es sein jemanden zu finden, der das noch kann.


    Schlussendlich muss man aber auch sagen, dass die Ausführung schnell recht teuer werden kann ….


    Vielleicht gibt es ja noch andere Ideen hier, mal sehen. Schön wäre es wenn Du uns schreibst was Du am Ende wirklich gemacht hast.


    Buntpapier

  • Hallo und danke erstmal für die schnelle Antwort!


    Das sind schon mal gute Ansätze, danke dafür!
    Die Idee mit dem Sprungrücken finde ich ja sehr gut, vielleicht finde ich ja jemanden der das kann. Wie haltbar würdest du diese Fadenheftung einschätzen? Bei unserer Bachelorausstellung werden vermutlich eine ganze Menge Leute daran rumgrabbeln...


    Ich bin schon mal sehr begeistert von diesem Forum!


    Sunna

  • Es kommt drauf an wieviele Seiten man verarbeitet und wie dick das Papier ist, welches man verwendet.
    Eine leimfreie offene Bindung wäre ev. eine Lösung, denn da kann man den Buchblock ganz flach öffnen. Wenn man nicht zu dicke Lagen nimmt und locker heftet bleibt das auch offen liegen. Noch eine Möglichkeit wäre vielleicht der sog. Patenfalz wie man ihn früher für Fotoalben verwendet hat. Und dann wäre noch eine Möglichkeit die Seiten mit einem schmalen Steg aufeinander zu kleben ohne Heftung. Das geht aber nur, wenn an nicht zuviele Seiten hat. ( wegen der Steigung die sich im Rücken bildet.)

    Ich schau morgen mal ob ich Bilder dazu finde.


    Gruß Papierfrau (die jetzt auf Party muss)

  • Hallo Sunna!


    Ein Sprungrückenbuch ist fadengeheftet. Wie unsere Papierfrau schon geschrieben hat. Die Fadenheftung bietet viele Vorteile. Da ich meine Bücher immer alle verschenkt habe musste ich erst mal einige Fotos organisieren. Deshalb die späte Antwort.

    Hier ist ein Buch als Sprungrücken mit dünnem Inhalt (wenige als 1 cm) und etwa 4 mm dicken Buchdeckel (wegen des Achatsteins)

    Wenn man so ein Buch öffnet kann man die Seiten ganz flach aufschlagen. Das Buch bleibt dann auch so liegen. Wird eine normale Fadenheftung benutzt, liegt das Buch im aufgeklappten Zustand fast genauso flach. Da kommt es dann auf die Art der Rückenbearbeitung an. Man kann eine Rücken sehr gelenkig oder sehr steif anfertigen.


    Buntpapier

  • Wieder da :-) ..... also im Internet bei Pinterest hab ich diese Beispiele gefunden:
    Ich weiß jetzt nicht wie das mit dem Kopierschutz ist....darf man die Fotos hier verbreiten? Man findet die jeweilige Seite, wenn man die Bilder in Google Suche eingibt. Bei manchen ist eine Anleitung auf der jeweiligen Seite zu finden.
    Mein persönlicher Favorit wäre ja das Palmblattbuch mit dem Text nur in der Mitte... :-)
    Gruß Papierfrau