Donnerstag 28 März 2024

Hot Melt Buchrücken

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  • Oh Mann, wenn ich sehe mit was für Maschinen ihr hier so hantiert komme ich mir fast schon ein bisschen klein vor mit meinem Anliegen. Aber ich versuch es trotzdem mal. Ich will ein paar Cartoons & Comics die ich in den letzten Jahren gezeichnet habe sammeln, ausdrucken und selber binden. A4 mit selbstgedruckten Umschlag, ca. 38-48 Seiten. Nur ein paar Ausgaben, aber eben mit der Möglichkeit wenn mir danach ist ein neues zu schmelzen.
    Als ich zum ersten mal auf diese Thermobindegeräte stieß, war ich zunächst positiv überrascht. Was für eine geniale, schlichte Geschichte. Genau das richtige für mich. Schnell und unkompliziert.


    Dann sah ich aber auch schnell den Haken bei der Geschichte: Die ganzen Geräte die sich im bezahlbaren Bereich befinden, wurden nur für den Officebereich entwickelt. D.h. alle Bindemappen sehen entweder billig und nach Schnellhefter aus oder sind viel zu akademisch in Lederoptik und eben nicht selbst bedruckbar mit dem Karton meiner Wahl. Das dämpfte meine Erwartungen dann doch enorm. Die Mundwinkel gingen höher als ich auf einmal auf Thermalbindestreifen stieß wie diese Planax Copy Strips, Hotmelt-Fälzelbänder oder Image Blank LX Strips. Mit einer solchen Lösung bräuchte ich ja noch nicht mal einen A3 Drucker für den Umschlag.


    Doch nachdem ich bei 2 Händlern nachhakte ob diese Streifen auch mit herkömmlichen Thermalbindegeräten funktionieren, wurde das in beiden Fällen verneint. Versteh ich nicht ganz. Kommen die nicht auf genügend Hitze oder wo ist der Haken?
    Kann ich mir mein Vorhaben: mit einem günstigen Thermalbindegerät, ein eigenes Album mit den Karton meiner Wahl zu schmelzen damit komplett von der Backe putzen? Gibt es da nicht irgendeinen Hack mit Heißklebepistole oder sowas? Und überhaupt...was heisst eigentlich: "Geht nicht!" ?
    Bin für jeden Tip dankbar! :)

  • Gerade finde ich dieseFlexiCut Glue Strips. Die sehen genauso aus wie die Klebestreifen in den Thermalbinde HC Mappen. Damit könnte es vielleicht funktionieren... Ein Händler hat mir gerade erklärt dass das Bindegut bei Planax Streifen mit hohen Druck von 3 Seiten angepresst wird. Genau das hatte ich vermutet, dass neben Temperatur auch Druck ausgeübt wird. Zumal ja alle Kunstoffkleber in etwa die gleiche Schmelztemperatur haben. Allein die Temeperatur konnte also nicht das Ausschlußkriterium sein.


    Weiss jemand ob man diese Streifen auch in Deutschland bekommen kann? Hier ist noch ein anderer Anbieter:
    thermal-bind-glue-strips

    2 Mal editiert, zuletzt von Sgtrox ()

  • Hallo!


    Wir haben für unsere Kurse für Service-Techniker durchschnittlich 7 Teilnehmer, jede Woche, 3 Leerer :-), das gab dann im Jahr etwa 300 Bücher mit 20 bis 300 Seiten pro Buch. Wir hatten zwei „Swedex Masterbind MB 700“ und die Originalhüllen in allen breiten von 2 - 40 mm.
    Dieses „binden“ ist für mich als gelernten Buchbinder eher kreativ als ordentlich. Es hat aber bei den Buchdicken von 5 - 20 mm erstaunlicherweise auf den ersten Blick funktioniert. Hat jemand diese Bücher ganz geöffnet sind sie oft zerbrochen. Und Frost (also ständiger Transport im Auto) war auch so eine Sache.
    Heute ist mir das Ergebnis im Verhältnis zum Aufwand nicht nur schlecht. Die Bindegeräte und die Hüllen sind doch recht teuer.


    Mir reichen ein Tisch, ein Stück Dachlatte, zwei Schraubzwingen, ein altes Besteckmesser, ein billiger Pinsel, ein Stückseife und ein Topf Planatol BB (1 Kg für 15 - 20 Euro inkl. Versand). Anstelle von Planatol ginge für den ersten Versuch auch ein ordentlicher Holzleim wie Ponal.
    Zuerst lege ich jeweils 5 Blatt (Abfall in gleicher Größe) vor und hinter die zu bindenden Seiten. Dann stoße ich den Stapel auf dem Tisch auf und lege die zu bindenden Seite mit etwa 3 – 5 cm Überstand auf die Tischkante. Die Dachlatte drauf und das Ganze mit den zwei Schraubzwingen am Tisch festgeklemmt. Jetzt kann ich den Leim mit dem Pinsel auftragen. Dazu biege ich die überstehenden Blätter erst nach unten, bestreiche die Papierkante mit Leim, dann biege nach oben und bestreiche die Papierkante wieder mit Leim. Den Leim streiche ich immer von innen nach außen, dann sind die obere und die untere Buchkante nicht zugeklebt. Jetzt werden die Schraubzwingen entfernt. Dann nehme ich das obere und das untere Blatt (Abfall) weg und lege eines als Unterlage auf den Tisch. Dann nehme ich den geklebten Stapel und stoße ihn auf das Abfallblatt auf. Dann wird der Stapel mit 5 mm Überstand zum Trocknen auf die Tischkante gelebt. Danach wasche ich den Pinsel mit Seife aus. Wartet man 8 Stunden hat man einen ordentlichen Block. Ist der Block trocken, schneide die ich Abfallblätter mit dem Besteckmesser ab. Mache ich mehrere Bücher, werden sie zusammen geleimt und dann aufgeschnitten. Nun hat man einen Stapel Blätter, der wirklich ordentlich verleimt ist.
    Für einen Umschlag nehme ich dickeres Papier oder Karton und kratze mit einer Schere zwei Linien (im Abstand der Buchdicke – z. B. 3 mm) zwei Linie ein. Vor dem Verleimen des Umschlags knicke ich an den Umschlag an den beiden Linien einmal. Dann wird der Buchblock an der bereits geleimten Seite nochmal mit Leim angestrichen und in den Umschlag gelegt. Jetzt noch die Klebestelle ordentlich anreiben und fertig ist das Buch.
    Am Ende fehlt noch ein Beschnitt. Der Beschnitt fehlt aber auch beim Kleben mit einem Bindegerät! Das Blättern ist ohne Beschnitt nie wirklich elegant.


    Also bevor ich mir ein teures Gerät kaufe hole ich den Leimtopf heraus und auf geht‘s.


    Buntpapier

  • Hallo Buntpapier! Herzlichen Dank für die detaillierte Ausführung. Das wird mir sicher noch eine große Hilfe sein! Nach deiner Methode hätte ich mal Lust ein Skizzenbuch mit schönen Einband mit meinem lieblings Zeichenkarton zu binden.


    Heute Mittag grübelte ich noch über diese Gluestrips nach und habe mich gefragt warum 100$ diese Streifen ausgeben soll, die von in ihrer Substanz vermutlich auch nichts anderes sind als der Klebstoff aus der Heißklebepistole. Und da kam mir eine Idee wie ich sie vielleicht auch selbst herstellen könnte.


    Ganz einfach: Mit einer Miniwasserwaage, einen Backofen, ein Backblech einer Glasscheibe und einen Gluestick wie man sie in den Pistolen findet. Zunächst will ich die Glasscheibe auf das Blech legen und kalt in den Ofen schieben. Mit einer Wasserwaage und ein paar Cent Stücken das ganze in die Waage justieren. Dann ganz langsam erhitzen bis sich die Masse auf der Scheibe verteilt. Wieder erkaltet kann ich dass dann auf die breite des Buuchrückens zuschneiden und schaun ob das mit einer Stinknormalen Tehermalbindegerät und meinen selbbedruckten Cover funktioniert.

    2 Mal editiert, zuletzt von Sgtrox ()

  • Hallo!
    Das ist eine schöne Antwort. Ich habe nicht schlecht geschmunzelt.
    Ich denke die Firmen, die diese Klebestreifen herstellen, werden den Klebstoff recht genau erhitzen bis er plastisch wird und dann auswalzen. Ja, und danach kommt das Schneiden der Streifen, wie Du schon richtig beschrieben hast.


    Viel Glück und berichte uns von dem Ergebnis. Eine Renovierung der Küche wird es ja wohl hoffentlich nicht geben. Wenn doch dazu braucht man Tapete, den Kleister, neuen Fußboden, neue Möbel, …......… hahaha


    Buntpapier

  • Höre ich da einen leichten Zweifel heraus, dieses Experiment könnte nicht funktionieren? ^^ ;-)
    Brandgefahtr fürchte ich nicht, weil ich das Experiment natürlch genau beobachte und erstmal langsam auf 50° erhitze und dann Schrit für Schritt höher gehe. Das mit den Dämpfen ist dann schon eher so ne Sache, was Probleme bereiten könnte..


    Vermutlich werde ich auch spachteln müssen, weil es nicht so verfließt wie ich es mir vorstelle. Oder: Ich lege ein zweites Glas auf das Medium. Zum Glück habe ich noch Bestände aus einer alten Vitrine. Diese könnte ein planes Verlaufen fördern.


    Ein weiter Punkt ist das Glas. Nehme ich es raus und es kühlt zu schnell ab, droht es zu zerspringen. Deswegen hoffe ich das die ebenfalls heiße, geöffnete Tür des Ofens als Ablage ein zu rasches erkalten verhindert.


    Ich werde natürlch darüber berichten wie die Sache verlaufen ist , denn was mich treibt ist hier der Gedanke nicht an einem bestimmten Hersteller, um im Jargon zu bleiben, gebunden zu sein.


    Nachtrag: Mit ein paar cent stücken oder ähnlichem, zwischen den Scheiben könnte ich auch die Höhe der Strips festlegen.

    Einmal editiert, zuletzt von Sgtrox ()

  • Nein, nein es geht nicht um Kritik. Ganz im Gegenteil. Ich fand unsere Schreibstile einfach passend. Man braucht dies und das und jenes.
    Im Ernst glaube ich schon, dass man so einen Versuch hinbekommen kann. Es wird aber wohl nicht so einfach. Die Thermostate in den normalen Backöfen sind nicht sehr genau und regieren sehr, sehr langsam. Man muss also genau beobachten was passiert. Gut ist, dass solche Kunststoffe auch recht langsam bzw. träge reagieren.
    Ich würde mit 120° – 140° C beginnen. Ich könnte mir vorstellen, dass der Kunststoff bei 160° C beginnt weich zu werden. Also sind 50° C sicherlich kein Fehler. Mehr Hitze ist je möglich.


    Wikipedia sagt:
    PA (Polyamide) Applikationstemperatur meist > 200 °C
    PE (Polyethylen) Applikationstemperatur von 140 bis 200 °C
    APAO (amorphe Polyalphaolefine) Applikationstemperatur ~ 170 °C
    EVAC (Ethylenvinylacetat-Copolymere) Applikationstemperatur ~ 150 °C
    Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymere, Applikationstemperatur ~ 130 °C


    Von Loctite gibt es recht ordentliche Verarbeitungshinweise für Schmelzklebstoffe:
    46d_LOCTITE_www.ihb.ch_Schmelzklebstoffe_-_Hotmelts.pdf
    Auf der zweiten und der dritten Seite dieser pdf-Datei sind die Listen für die jeweiligen Temperaturen.


    Viel Glück
    Buntpapier

  • Ja, bei Wikipedia hatte ich mir schon die Schmelztemperaturen angeschaut. Aber die Hotmelt Pdf kannte ich noch nicht, vielen dank! Mir hat mal ein Ladegerät für 18650er Akkus, an dessen Rückseite noch Reste aus einer Heißklebe Pistole waren ein Loch in die Mikrofaser Couch gerissen. Bei dem Versuch es, nach dem es erkaltet war, wieder herunter zu nehmen. Hier wird die Temperatur sogar noch geringer gewesen sein als 50°. Aber es war auch einer langen Zeit dieser Wärme ausgesetzt. Ich hoffe der Druck von einer zusätzlichen Scheibe wird da reichen um nicht ganz so hoch gehen zu müssen und den Prozess noch etwas zu beschleunigen. Da der Link sich bei mir nicht direkt im Browser öffnen lässt, hier noch ein Brücke über Google Search. Eins habe ich aber noch nicht bedacht. Es ist immerhin Klebstoff, wie soll ich die beiden Scheiben hinterher wieder voneinander lösen ohne dass sie zerbrechen?! Also lieber doch erstmal mit einer Scheibe versuchen.

  • Diese Schmelzkleber gibt es auch als Granulat ? Das könnte man dann ja direkt in den Rücken streuen. Und würde dann auch besser in die Seiten ziehen.

  • Ich habe nur etwas Erfahrung in PE-LD schweißen. Das reicht mit Sicherheit nicht komplexe Fragen zu Schmelzklebstoffen seriös zu beantworten.
    Ich glaube nicht, und das sagen auch Bekannte (eine Floristin und eine Gestalterin) dass Schmelzklebstoffe einfach auf Glas haften können. Im Internet werden Tricks gegeben (wie z. B. Fett abwaschen, aufrauen und ähnliches), die aber auch gleich wieder relativiert werden. Oder es werden spezielle Klebstoffe benutzt.
    Wie wäre es aber mit einem dünnen Blech zwischen dem Glas und dem Kunststoff. Im Baumarkt gibt es zum Beispiel glatte und sehr gerade Messingbleche. Der Vorteil wäre, dass man das Blech nicht auf der ganzen Fläche im gleichen Moment lösen muss.
    Vielleicht wäre auch ein erster Versuch mit einer kleinen Fläche günstig.


    Bei der Herstellung von Kunststoff-Granulat werden die einzelnen flüssigen chemischen Bestandteile gut gemischt, erhitzt und durch eine Düse ausgegeben. Der durch abkühlen entstehende Kunststoff-Strang wird dann in kurze Stücke geschnitten.
    Bei der Herstellung von flächigen Kunststoffprodukten ist es üblich das Granulat in einem Extruder zuerst zu erhitzen, dann mittels einer Düse dosiert auf einander folgende Walzenpaare zu übergeben und bis zur gewünschten Dicke auszuwalzen. Dieser Prozess ist recht wärmeintensiv, denn das Kunststoff-Granulat wird im Prinzip erst wieder flüssig gemacht. Auch die Walzen werden geheißt um den Kunststoff bei seinem Weg durch die Maschine verformbar zu halten. Umso kälter die Walzen in diesem Prozess werden, umso mehr polieren sie und umso weniger formen sie. Irgendwann ist der Kunststoff kalt und steif.
    Beim Binden von Papier mit Schmelzklebstoff wird der Kunststoff wieder einmal erhitzt um ihn praktisch flüssig zu machen, denn er soll ja die Papierfasern umschlingen und beim Erkalten in einer feinen Kunststoffhülle zu fixieren.
    Warum soll also Granulat als Ausgangsmaterial nicht funktionieren? Ich denke man benutzt die Streifen, weil es für den Endnutzer einfacher ist. Positionierung wie auch Dosierung des Granulats dürfte recht knifflig, bzw. kreativ werden.


    Ich achte diese Übungsrunde als etwas nicht Einfaches. Es wird wohl einige Zeit dauern, bis Ergebnisse vorliegen. Aber das macht nichts.
    Ich habe über 30 Jahre mit Papierschneidemaschinen immer und immer wieder verschiedene Versuche durchgeführt und ich war nicht der Erste der das gemacht hat und ich werde nicht der Letzte gewesen sein der Versuche macht. Deshalb bin davon überzeugt, dass Versuche grundsätzlich wichtig und hilfreich sind. Vielleicht funktioniert am Ende alles auch viel einfacher als Gedacht.


    Versuch macht kluch.
    Buntpapier


    P.S.: Vielleicht muss man auch mit Mehreren an der Sache arbeiten?

  • Sorry, aber für mich hört sich das ganze eher nach: "Experimentieren" als nach irgendwelchen Bindungstechniken an. Versteh mich nicht falsch, aber mein Rat an Dich: Lass es machen, von einem Fachmann..und das Ganze wird auch noch schön.


    Such dir eine handwerkliche Buchbinderei, die bindet dir das Ganze genau nach deinen Vorstellungen. Wenn dir das wiederum zu hochwertig oder zu teuer erscheint gehe in einen Copy-Shop in einer Stadt deiner Wahl und lass dir eine Spiralbindung, oder dergleichen machen, viele haben mittlerweile auch solche Thermobindegeräte....


    Zu guter Letzt gibt es ja dann auch noch die Möglichkeit mit einer Druckerei zusammenzuarbeiten, die dir deine Comics, die übrigens absolut meinen Geschmack treffen, hochwertig druckt und zu einer Broschüre bindet. Auch das ist bereits in kleinen Auflagen ab 1 Exemplar möglich und du hast die freie Wahl in der Bindungsart...Klammern, Klebebinden, Fadenheften, Fadensiegeln, im Aktenstich.... Im übrigen kann man auch das mittlerweile Online und braucht die heimische Kaschemme dafür nicht einmal verlassen. Genial.


    Was du da vor hast, hört sich für mich einfach zu abenteuerlich an ... =O

  • Ich kann deinen Einwand gut verstehen. Ich hatte leider erst nach meinem ersten Post gesehen, dass es hier auch einen extra Bereich für Hobby Projekte gibt, wo mein Beitrag sicher besser hin passen würde.


    Natürlich kann ich das auch Online binden lassen. Aber eine Frage die mich beschäftigt ist: Wie weit kann ich mit den eigenen, bescheidensten Mitteln das auf DIY Ebene tun. Einfach aus Spaß am experimentieren.


    Mich stört es einfach dass es keine selbst bedruckbaren Thermalmappen gibt.
    Hinzu kommt auch das ich die Serie in diese Richtung DIY weiterentwickeln möchte. ALso klassische Gag Folgen mit Folgen die auch etwas Wissen vermitteln. Zum Beispiel einen 3D Scanner mit nichts weiter als einer Webcam, einen Linienlaser und einer Software. Sowas habe ich schon mal gebastelt. Und es funktioniert. Solche Efahrungen sollen dann gelegentlich mit in die Serie einfließen. Doch das geht natürlich nicht ohne Experiment.

  • "Abenteuer Buchbinden" ^^ . Ich gebe dem ' Doktor ' Recht. Es klingt schon sehr nach Abenteuer, aber für jemanden der gerne herumexperimentiert ist der Versuch schon reizvoll.


    Mein - typisch hausfraulicher - Tipp das Verkleben des Schmelzklebers mit dem Untergrund zu verhindern wäre entweder Backpapier dazwischen legen, oder mit Silikonspray zu arbeiten. Vielleicht klappt das auch mit gewöhnlicher Vaseline.
    Warum willst Du, nur um ein paar Streifen Schmelzkleber zu bekommen, einen ganzen Backofen aufheizen ?
    Ein Bügeleisen bekommt in der heißesten Einstellung auch an die 200° Grad und das müsste doch reichen, oder? Da gibt es auch ein Schmelzpulver in der Textilverarbeitung, welches man mit dem Bügeleisen zum Kleben bringt.. oder mit dem Lötkolben. Also mit einem regulierten Glättkolben aus der Restaurierung habe ich damit schon Leinen aufeinander geklebt ( Risse in einem Gemälde). Polyamid-Textil-Schweisspulver schmilzt schon bei 80°Grad.
    Nun, es grüßt die Papier-Haus-Frau :D

  • Danke Papierfrau, da sind schon ein paar richtig gute Ideen dabei die mir helfen. Warum kommt man eigentlich nie auf die einfachsten Ideen? Natürlich: ein Bügeleisen! Das wird meine erste Wahl sein und Silikonspray habe ich sogar noch. Ich habe heute schon mal einen Stick in einem alten Kochtopf eine Stange zum schmelzen gebracht. Das ist recht unkompliziert und weder Dämpfe noch Geruchsbildung wären hier ein Problem. Aber, wie du richtig vermutet hast, das ablösen ging nicht ohne Bruch von statten. Beim nächsten mal wird gebügelt! 8o


    Was das Abenteuer angeht. Na, ich weiß nicht... wir reden hier ja nicht über das Ei des Kolumbus. Auch über mein Anwendungsbereich hinaus gibt es ja auch eine Menge Bastler. Scrapebooking ist in den USA ein riesiger Trend und bekommt auch hierzulande immer mehr Freunde. Und da sind die meisten auch noch mit Spiralbindugen unterwegs. Viele bringen auch nicht soviel handwerkliches Geschick mit, dass sie da selbst mitdem klassischen verleimen anfangen. Der Gedanke einen fertigen Stapel einfach in ein Gerät stecken zu können, ist für Anfänger wie mich sehr verlockend.

    2 Mal editiert, zuletzt von Sgtrox ()

  • Natürlich kann ich das auch Online binden lassen. Aber eine Frage die mich beschäftigt ist: Wie weit kann ich mit den eigenen, bescheidensten Mitteln das auf DIY Ebene tun. Einfach aus Spaß am experimentieren.

    Okay...hast mich überzeugt. :thumbup:


    Trotzdem verschiebe ich das Thema mal in den Hobby-Bereich.


    PS.:Wenn in deiner Comic-Serie irgendetwas mit Buchbinderei vorkommt, darf das hier ihm Forum natürlich auch nicht fehlen! ;)

  • @Dr. Flyer Habe mir mal deinenTipp zu herzen genommen und ein paar Copyonline shops angeschaut. Die sind in der Tat nochmal günstiger wie die Fotoalbenanbieter zumindest was den Druck der losen Blätter angeht. Wenn ich das selbst zuhause binden kann, könnte ich tatsächlich bei den Druckkosten für ein 40 Seiten Buch bei 10-12€ bleiben.


    Dort fand ich auch Angebote wie 30 Ausgaben für ca. 160€, was ich auch sehr günstig finde.


    Also das werde ich sicher noch im Auge behalten. Leider habe ich den Postboten heute verpasst, so werde ich erst morgen das Thermalbindegerät abholen können.

  • Eben das Thermobindegerät gekommen und die ersten 3 Tests verliefen schon mal positiv! Als erstes habe ich ein 8 Seitiges s/w Storyboard mit den beiliegenden Mappen gebunden. Nach kurzer Aufwärmzeit und einer Minuten binden alles bestens. Hält bombe.
    Danach habe ich 300 gr Karton gefalzt und in der Mitte ein Klümbchen von dem heißklebepistole Stick gelegt. Nach 1 Minuten rausnehmen konnte man schon sehen das es verläuft.


    Im 3. Versuch dann 300gr Zeichenkarton als Umschlag mit 20 Seiten standart Papier. Dazu habe ich zunächst 1Minute nur den Umschlag erwärmt (da ja die Klumpen nicht Plan aufliegen) und den Block Papier eingedrückt und 1 weitere Minute gebunden. Die Seiten halten obwohl nur 1/3 der Fläche beklebt war und die Falz für diesen groben Test viel zu breit für den Inhalt war. Noch nichts vorzeigbares, dafür war der Test zu grob und lieblos. Aber physikalisch hat bis hierhin alles geklappt.


    Ich muss nun auf neue Sticks warten, da die ich noch hatte zu groß für meine Pistole sind. Ich kann mir gut vorstellen hier auch ebenso zu verfahren wie Buntstift mit der klassischen Methode, also ein paar Schnellzwingen und zwei Bretter nur dass ich das ganze mit Heißklebepistole verleime.

  • Bisher leider nur ein kleiner Testblock. Aber es funktioniert! Ich bin gerade dabei aus den ca.110 Uploads bei Toonsup das Beste zusammenzustellen. Vieles muss überarbeitet werden, weil sie ursprünglich nicht für den Print gedacht waren. D.h. Layout und Farbwerte anpassen, Fehler finden, Details überzeichenen. Dann will ich die äteren s/w Zeichnungen kolorieren. Dann habe ich noch 2-3 neue Ideen die unbedingt noch rein müssen. Ein Cover fehlt auch noch. Das wird noch einiges an Zeit fressen. Comics zeichnen ist schon irgendwie was für Wahnsinnige...also genau das richtige für mich! :D


    Aber spätestens wenn die PDF fertig ist werde ich hier wieder vorbeischaun! Ich glaube bei den wertvollen Tips die ich hier schon bekommen konnte, ist es das mindeste, dass ich euch über das Ergebnis auf dem laufenden halte. 8)