Freitag 29 März 2024

Archivmappen

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  • Guten Tag


    ich hätte da schon wieder eine Frage. :)


    In unserer grossen Bibliothek ist die Buchbinderei auch zuständig fürs "Binden" von internen Dokumenten. Dazu - und für einige andere kleinere oder kopierte Dokumente zum Archivieren wurde in Vergangenheit eine Thermobindesystem (Tischgerät aus Westdeutschland) mit Plastikmappen genutzt, da es zeitlich nicht drinliegt solch "kleinere" Sachen zu Lumbecken.


    Jetzt fiel mir aber zuletzt auf, dass der Leim bei gerade ältere Mappen so oder so irgendwann mal nachlässt - dann muss ich es wieder reparieren und habe dann also langfristig den doppelten Aufwand. Zudem ist auch das Handling recht mühsam, da es nur vorgegebene Mappen-Dicken hat und oft einzelne Seiten trotzdem lose sind... Und sowieso ist es wohl für einen Buchbinder ein Graus, mit solch Bindesystemen zu arbeiten :) Ich würde ja aus allem am liebsten ein Buch , eine Mappe oder eine passende Broschur machen, aber eben,... die liebe Zeit.


    Gibt es vielleicht Leute, die in Ihrer Bibliothek als Buchbinder ähnliche Erfahrungen gemacht haben? Oder mit einem zuverlässigen, sauberen Bindesystem arbeiten (1mm-20mm)?
    Kennt jemand ein Schnellbindesystem, welches auch aus konservatorischer Sicht geeignet wäre?


    Bei einer ersten Suche bin ich jetzt mal über Klemmmappen gestolpert, das wäre ganz ohne Leim und diesbezüglich schon mal besser . Aber halt Plastik, dass dann mit den Jahren wohl auch spröde wird...?
    Vielleicht kennt jemand ja konkrete Produkte oder Firmen, die entsprechende Produkte für Bibliotheken anbieten?



    Es dankt im Voraus und grüsst freundlich
    fido

  • Für Kopien... würde ich eine Klebebindung (Lumbecken) machen und dann als Steifbroschure einbinden. Ich habe die Technik auf Englisch bei https://pressbengel.blogspot.c…ned-paper-bindings-2.html vorgestellt. Hat viele Bilder...


    Lumbecken kann sehr schnell gehen, hält auch wesentlich besser als Thermobindungen.


    Gruss, p.

    Einmal editiert, zuletzt von Peter Verheyen ()

  • Vielen Dank für die Rückmeldung.
    Steifbroschuren wende ich diesbezüglich schon an, Sie haben recht, das geht eigentlich sehr schnell.


    Es geht aber auch um Dokumente, die dann für Sitzungen oder ähnliches schnell gebunden werden müssen oder für Uni-Arbeiten, die betr. Vorgaben der angeschlossenen Uni ein Plastikcover haben müssen, eine noch einfachere Lösung zu finden, die trotzdem langlebig ist. Eine Idee wäre für letztgenannte evtl. das Lumbecken und das anschliessende Einbinden als Steifbroschur mit Plastikcover. Oder halt das Einrichten einer Stanzvorlage, damit in der Steifbroschur ein Sichtfenster entsteht.


    Ich werde mal versuchen diesbezüglich den Kontakt zu den Verantwortlichen zu suchen.



    Vielleicht zur Veranschaulichung: Die letzten 30 Jahre wurden solche Dokumente mit solch einem "Hobbybinder" eingebunden, Langlebigkeit und Qualität sind dementsprechend bei vielen Dokumenten nun sehr, sehr schlecht :S


    https://www.ebay.com.au/itm/Pr…ding-Covers-/262754407471
    https://www.amazon.com/Thermob…ding-Covers/dp/B01EIHEGNC


    Wenn jemand aber noch ein Schnellbindesystem kennt, das gut funktioniert, langlebig ist und vielleicht gar säurefrei ist, bin ich froh um jede Rückmeldung.
    Dieser Kompromiss an Ansprüchen wird aber wohl eher schwer zu finden sein und ich werde die Steifbroschuren standardisieren.


    Schönen Tag!

  • Hallo Fido,


    nach meiner Erfahrung schiießen sich Schnellbindesysteme und die Eignung für die Langzeitarchivierung wegen der verwendeten Verfahren und Materialien bzw. Anforderungen eigentlichg gegenseitig aus. Auch beim Aufbewahren von Fotokopien würde ich tendenziell eher zu einer "losen" Aufbewahrungsform raten, da Kopien dazu neigen, bei dichter Aufbewahrung (heisst: in gebundener Form) an der darüber/davor liegenden Seite festzukleben.


    Deinem Profil ist leider nicht zu entnehmen, in welcher Region Du aktiv bist, aber ich würde mich mit dieser Frage einmal an eine regionale Archivberatungsstelle wenden, die kennen sich mit solchen Fragestellungen aus und können ggf. auch Empfehlungen geben. Ein Beispiel wäre das Archivberatungs- und Fortbildungszentrum des Landschaftsverbands Rheinland in Pulheim: https://de.wikipedia.org/wiki/…-_und_Fortbildungszentrum bzw. https://afz.lvr.de


    Für andere Regionen sind andere Beratungsstellen zuständig - Google is your friend. :-)


    Viele Grüße


    Uwe

  • Danke für Rückmeldungen und Inputs.

    Lose Aufbewahrungsformen sind natürlich geeigneter zum Archivieren, aber für die Benutzung wird das dann etwas umständlich. Ich habe mich nun für Steifbroschuren, wie von Peter vorgeschlagen, entschieden.


    Ich habe noch einige Antworten offen von anderen Bibliotheken, die ich diesbezüglich gefragt habe, wie und ob sie mit solch Schnellverfahren arbeiten.


    Ich bin in der Schweiz stationiert ;)


    Ich halte euch auf dem Laufenden, wenn gewünscht.

  • Das Ergebnis der offenen Anfragen und die letztendliche Lösung würde mich schon interessieren.

  • Das Ergebnis der offenen Anfragen und die letztendliche Lösung würde mich schon interessieren.

    Entschuldige die späte Antwort. Leider fand ich keine perfekte Lösung (Schnellbindesystem das auch archivalische Ansprüchen genügt.

    Die Dokumente für den internen Gebrauch (Alterungsbeständigkeit egal) werden nun mit so einem Gerät gebunden. (siehe Anhang)

    Es ergibt mit einem Art Hotmelt auf einem Gewebestreifen eine stabile Broschur.


    Dokumente wie Uni-Arbeiten, die die Studenten nicht nach Vorschriften binden liessen und die nicht ganz so wichtig sind, binden wir auch so, einfach als Deckblätter nehmen wir dünnen, säurefreien Karton. Geht ca. 30 Sekunden, praktisch.


    Für sensiblere kleinere Dokumente wende ich die bisher bewährte Steifbroschur an, in Variationen je nach Ausgangsprodukt.