Donnerstag 28 März 2024

Einband machen am Falz

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  • Hallo zusammen,


    heute habe ich tatsächlich mein neues Notizbuch vorangebracht und die Buchdeckel mit marmoriertem Papier bezogen.

    Was mir allerdings bei den letzten beiden Büchern auch passiert ist, sehr ihr auf den Bildern im Anhang.

    Ich hoffe ihr erkennt das Problem auf den Bildern, ich versuche es trotzdem zu erklären: durch das bekleben der Außenseite und den tiefen Falz habe ich auf der Innenseite zu viel Papier übrig wenn ich das Einbandpapier umklebe. Ich behelfe mir damit, dass ich das Einbandpapier einschneide und dann auf der Rückseite des tiefen Falz übereinander lege. Wie geht ihr mit dem Thema um?


    Entschuldigt an der Stelle noch die, sicher nicht immer, richtigen Begriffe - ich hab das Handwerk ja leider nicht wirklich gelernt (wie ihr ja wisst).

    Danke und schöne Grüße aus dem Schwabenland!

  • Um die Decke zu retten, bleibt dir jetzt auch Nichts anderes übrig, als den "Überschuss" einzuschneiden und auf der Rückseite überlappend zu verkleben.


    Mal ne dumme Frage unter Laien:

    Hast du das Papier oder die Pappe mit Leim bestrichen?

    Die Pappe nimmt nämlich die Feuchtigkeit des Leims anders auf und dehnt sich anders, als feuchtes (Bunt)Papier.


    Leider kann ich dir nicht wirklich weiter helfen.


    Das sind so Dinge, die ich live und in Farbe erleben muss, um sie zu verstehen

    bzw. mögliche Fehler zu erkennen.

  • Du hast die Pappe eingeschmiert. Das ist der Grund, wie Graupapp* schon gesagt hat. Nasses Papier dehnt sich aus und lässt sich geschmeidig in die Falten legen. Während du bei Leder genau so arbeiten kannst, wie du hier, also das Papier erst nach dem Trockenen umschlagen, sollte man das bei Papier immer gleich machen. Würde versuchen das schön eingekleistert rüberzubiegen und in der Mitte zusammen zu ziehen, da kannst du am ehesten mit einer Falte leben. Schneiden ist doof, denn wo willst du hier schneiden? Bis wie weit?

  • Hallo zusammen,


    danke für Eure Antworten!

    Ja, ich hab nicht das Papier bestrichen sondern die Pappe und zuerst außen beklebt, getrocknet und dann den Rest eingeschmiert und umgeschlagen.


    Nächstes mal mach ich das dann besser, also gesamt einschmieren und gleich umschlagen.

    Was nehmt ihr für Klebstoff um das Einbandpapier auf die Pappe zu kleben? Leim? Kleister?


    Vielen dank!

  • Das mit den Fachbegriffen ist schon okay. Wenn etwas nicht verstanden wurde kann man ja nachfragen, oder?


    Ja, das ist eine blöde Ecke. Die Pappen der Buchdeckel sind dick, der Schrenz (dünne weiche Pappe) für die Rückeneinlage ist ist dünn und das Papier am Falz ist noch dünner. Der Dickenunterschied ist immer ein Problem und Papier um Ecken herum zuschieben ist auch nicht immer einfach.

    Wie Theo schon schrieb ist es einfacher das Papier einzustreichen, denn es wird dann ja geschmeidiger. Buchbinder streichen das Papier beim machen der Decke eigentlich immer erst ganz ein, legen die Deckel und die Rückeneinlage drauf und schlagen dann die feuchten Ränder ein. Muss man das Papier lange auf den Deckeln und der Rückeinlage anreiben kann es sein, das man die Ränder nochmals mit etwas Leim einschmiert. Man kann die Deckel und die Rückeneinlage auch zuerst mit einem Papierstreifen verbinden und dann beziehen. Das wäre die handwerklichere und haltbererere und für mich schönere Variante. Denn bei dieser Variante kann man das Papier besser in den Falz einarbeiten.

    Ich habe immer mit dem Falzbein versucht die Knicke soweit wie möglich vom Rand weg zubekommen. Denn wenn man hinterher den Buchblock einhängt sieht man ja nur 2 - 3 mm vom eingeschlagenen Bezugsstoff. Aber ich hatte auch oft böse Knicke. Flöt, schmunzel, zwinker, lach!

    Auf den Fotos sind die Abstände zwischen den Deckeln und der Rückeneinlage SEHR schmal. Ich habe gelernt einen Abstand von 6-7 mm zu verwenden. Mein Frau hat 3 mm gelernt. Mir sind 3 mm zuwenig. Denn wenn man das fertig Buch öffnet und der Falz sehr schmal gewählt wurde, kann man den Deckel nicht allein umlegen und mit dem Titel und dem Vorwort beginnen. Man schlägt gleich die erste Lage mit auf und muss dann wieder zurück blättern um zum Anfang des Buches zu kommen. Aber das ist Geschmacksache.


    Buntpapier

  • Den Einschlag auf 15 mm zurück schneiden.

    Ich würde an den Sorgenstellen sogar weniger wählen, da du dann auch weniger Gegnuppel verkleben musst.


    Zu Theos/ czil Frage: Wo und wie weit willst du schneiden?


    Maximal bis Pappdicke an den Rand heran, eher geringfügig weniger und nur im Bereich der Rundungen.


    Hier mal ein Beispiel für zu tief eingeschnitten.

    So sieht es selbst von außen angeknabbert aus. *flöt*



    Tja, Buchdecken mit Rundungen habe ich leider nicht,

    deshalb musste eine Schachtel als Beispiel herhalten.

  • Buntpapier: der knappe Abstand hat sich über die letzten Bücher bei mir irgendwie eingeschlichen. Aber beim nächsten mal versuche ich hier etwas mehr zu nehmen. Danke für den Hinweis!


    @Graupappe-l-n: genau so habe ich eingeschnitten, sieht gar nicht schlecht aus, danke!

    Mit welchem Klebstoff klebst Du das Deckmaterial auf die Pappe?


    Danke und viele Grüße an diesem verregneten Tag.

  • ne Schachtel ist halt wenig in Bewegung.

    Planatol verwende ich nur da, wo Bindung in Bewegung ist, als in den Falzen gebe ich eine dünne Schicht zum Kleister dazu. Für Papier nehme ich fast ausschließlich Kleister. Da bleiben die wenigsten Flecken und das Papier ist schön geschmeidig.

    Geschnitten hätte ich hier gar nicht. Mit Kleister eingeschmiert und dann drüber gezogen und dabei die Falten in der Rundung versteckt.

    Solche Decken mache ich ja eher selten, habe aber immer den Rückenstreifen auf ein Stück Papier zuerst an die Pappe gemacht(innen) und nach dem Trockenen das Papier zuerst in den Falzen angerieben. Mit Kleister hast du auch viel mehr Zeit und kannst länger korrigieren.

    Den Kleister mache ich aus Stärke (Weizenin) selbst wie anno dazumal.

  • Danke für die Antwort! Nehmt ihr denn auch Kleister um den Vorsatz an den Einband zu kleben?

  • Im Bereich der Gaze verwende ich Leim (z. B. Planatol). Für den Rest reicht Kleister auch.

    Kleister hat viele Vorteile. Die offene zeit ist länger. Das soll heißen der Kleister bindet später ab. Mit Kleister kann man die Teile besser schieben. Und wie Theo schon schrieb, es gibt fast keine Flecken. Bei sehr hartnäckigen Bezugstoffen (z. B. mit klarer Kunststofffolie bezogenes Papier) verwende ich Leim für die Einschläge der Decke. Das geht schneller.

    Aber immer auf den Zug (die Dehnung) achten. Je mehr Feuchtigkeit ins Papier (in diesem Fall das Vorsatz) kommt umso mehr zieht es den Deckel nach innen. Also beim anfertigen der Decke die Pappe einkleistern und dann beim einhängen des Buchblocks das Vorsatz einkleistern funktioniert nicht so gut. Das muss schon ausgewogen sein, sonnst werden die Deckel krumm!


    Buntpapier

  • Hab mich grade mal auf der Seite umgesehen, wo du den Universalleim kaufst. Die füllen Planatol auch in 500g-Dosen ab. Das finde ich gut. Das Kilo brauche ich seit ich Kleistere immer elend lange nicht auf.

    Dann habe ich da gesehen dass die Weizenstärke anbieten und es hat mich auf den Hintern gehaut.

    Das Pfund fast 10 Euro!

    Da kaufe ich mir lieber Weizenin. (https://lebensmittel-versand.e…Weizenin-Weizenpuder-400g) Da kann ich vom Rest noch nen Kuchen backen. Kostet die 400g Packung um die 2 Euro, ist reine Weizenstärke in Lebensmittelqualität.

    Damit koche ich mir meinen Kleister soviel ich jeweils brauche. Zur Not nehm ich schon mal Maisstärke, die geht auch, klebt aber nicht ganz so gut. Ausreichend immer noch für meine Bücher, nur beim Leder mag ich die Weizenstärke lieber.


    Zu deiner Frage: Das Vorsatz klebe ich auch mit Kleister an der Decke fest. Am Block nehme ich Planatol, das muss fix kleben und soll nicht so wellig werden. Das ist für mich immer die Entscheidung gewesen. Halten würde Kleister auch am Block, dauert aber einfach zu lange und man muss pressen. Das muss man beim Leim nicht.

    Buntpapier hats schon gesagt, bei der Kleisterkleberei ist ganz wichtig auf die Laufrichtung zu achten und dann auch beides im gleichen Verfahren zu machen. Hab auch schon mal bei Leder ein Papier das stark zieht extra druntergeklebt. Und, pressen bzw. mindestens beschweren, dass das gut trocken wird und bleibt wie es soll. Lege das immer zwischen dicke Lagen Zeitung. (Wenigstens zu einem zu gebrauchen die Wochenendzeitung :) )

  • Theo/czil - frei nach Loriot wird es im "Dutzend" billiger. *kicher*

    In diesem Fall die 5kg Packung, da kämst du auf einen 400g Preis von 1,8792€, sprich 1, 88€.

    Wie lange du damit wie viele Bücher fertigen kannst, musst du selbst hochrechnen.

    Deinen Weizenstärkeverbrauch (ohne Süßspeisenzubereitung) kenne ich nicht. *duck und wech*

    Solche Vorgaben kann ich nur schwer unkommentiert vorüber ziehen lassen.


    @Schwabe12345 , sorry fürs Zutexten deines Themas.

  • zum Verbrauch der Weizenstärke kann ich nur soviel sagen, dass ich, da ich nur kleine Bücher binde mit der Packung ewig reiche. Dabei landet immer noch ein Teil im Gulli weil der Kleister selbst im Kühlschrank nicht lange hält.

    Tja, die lassen sich das abbeuteln der “Singlepackung“ ordentlich zahlen.

    Da kann man was sparen, wenn man das im Supermarkt kaufen kann.

  • @Graupappe-l-n, kein Ding, finde das Thema ja auch interessant - das "kaufmännische Gen" soll ja in einem Forum auch auf seine Kosten kommen. :)