Donnerstag 28 März 2024

Ordnerrücken: Wie ein stabiles Scharnier schaffen?

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  • Hallo zusammen,


    ich möchte einen Ordner anfertigen, aus Graupappe und Buchbinderleinen sowie mit Ringbuchmechanik (also eher klassisch).


    Welche Erfahrungen und Tipps habt Ihr, damit der Ordner am Rückenscharnier (Übergang Rücken-zu-Deckel) möglichst stabil ist?


    Speziell hierzu finde ich nämlich nichts konkretes...


    Vielen Dank & Grüße,

    falzbein

  • Hallo Falzbein!


    Es wundert mich nicht, dass Du nichts zu Ordnern gefunden hast. Entschuldigung, aber in Zeiten der Digitalisierung sind Ordner eher etwas fürs Museum, oder? Und die wenigen, die auf Grund irgendwelcher Vorschriften Papier brauchen, werden sich einen Ordner kaufen.


    Wenn ich also die Idee hätte Ordner selbst zu bauen, würde ich zuerst das Nieten üben. Wenn man von Hand nietet werden das meistens Nieten. Schon allein Ringösen waren immer wieder verflucht blöde. Der Grund liegt darin, dass man die beiden Werkzeuge nicht gerade und zentrisch zueinander führen kann. Es sei denn man hat eine Spindelpresse zum Nieten. Vielleicht gibt es so etwas bei Ebay. Aber von Hand nieten traue ich mir nicht zu.

    Danach würde ich mir die Mechaniken suchen. Es gibt noch einiges zu kaufen. Der hier folgende Link zeigt eine kleine Presse für Druckknöpfe.

    https://www.ebay.de/itm/313534…235686:g:~vMAAOSwbdJgpTNg

    Wenn man die zu den Nieten passende Werkzeuge (Einsätze) kann ich mir ein ordentliches Ergebnis vorstellen.


    Achtung es gibt für die Mechaniken zwei verschiedene Standards.

    Die großen Ordner haben fast immer 8 cm von Mitte Loch bis Mitte Loch. Da ist es egal ob es sich um zwei oder vier Löcher handelt. Die Löcher haben 5,5 mm Durchmesser. Bohrer sind einfach zu finden. Kleine Ringbücher oder Taschenkalender können andere Maße haben. Da ist alles möglich. Wenn man einen alten Locher mit verstellbaren Stanzwerkzeugen hat, kann man die verschiedenen Standards leicht erkennen.

    https://www.ebay.de/itm/124683…bb54f3:g:7YoAAOSwRbZgaHa4

    Die Fotos zeigen wie es mit dem Verstellen funktioniert.


    Klaus

  • Das hab ich einmal gemacht.

    Mit Wachstuch und Elefantenhaut.

    Die Mechanik ist brutal genietet. Schön ist das nicht. Üben wäre angesagt gewesen, oder Schrauben.

  • Das Scharnier hab ich dann einfach frei von der Pappe gelassen. Durch das Material hält das sehr gut. (hat 2 meiner Kinder überlebt)

    Das könnte ich mir mit Leder auch gut vorstellen.

  • Hallo Falzbein,

    ich würde den Ordner so machen wie eine handwerkliche Einbanddecke. D.h. die Rückeneinlage mit den Deckeln mittels Packpapier ( oder auch Vorsatzpapier) zusammenhängen - wie man es eben mit dem Rückenschrenz und den Einbanddeckeln auch macht, aber den Falz schmäler halten.


    Abendgruß von der Papierfrau

  • Alle wichtigen Tipps hast du ja nun schon bekommen.


    Buntpapier - ich fühle mich gar nicht museal.

    Bei mir hopsen regelmäßig Ordner in individuellen Abmessungen und Designs vom Tisch.

    Allerdings habe ich mich vom von Hand nieten "getrennt" und verbaue die Ringmechaniken mit Schrauben.:whistling:

  • @Graupappe-l-n

    Das war natürlich nicht persönlich gemeint. Sonst wäre ich schon längst im Museum. Ich habe nie einen Fernseher besäßen und benutze seit Jahren kein Mobiltelefon mehr.


    Aber danke für den Weckruf. Zu oft sieht man nur sich selbst und seine eigene Welt.

    Klaus

  • Hallo an alle!


    Vorweg: Ich habe es mittels engem Falz gelöst, wie von @czil und Papierfrau empfohlen. Die Fertigung ist für mich jedoch etwas mühsam, weil ich das Spaltmaß nicht genau beurteilen kann - es bleibt bei Versuch & Irrtum... ("Augenmaß und Intuition").



    Buntpapier : Vielen Dank für Deine zahlreichen Hinweise zu den Mechaniken. Das Nieten war tatsächlich nicht das Problem, trotz fehlender Spindelpresse. Die Langlebigkeit meiner Umsetzung werde ich erst in der Zukunft beurteilen können...


    Papierfrau : Ich habe Gewebe anstelle von Vorsatzpapier verwendet - welche Grammatur verwendest Du als Vorsatzpapier? Oder einfaches Packpapier?


    @Graupappe-l-n : ja, auch bei mir ist das papierlose Büro noch in der Ferne, obwohl ich inzwischen alles scanne. Da es hier um einen Gebrauchsordner als stabiles Ringbuch geht, ist es mir wichtig, dass Rücken und Seitenteile sehr stabil sind. Im übrigen finde ich das Nieten gar nicht so schwierig. Schrauben sind jedoch auch eine prima Lösung, wie ich finde.


    @czil : An Leder traue ich mich derzeit nicht ran, weil ich keine Erfahrungen damit habe - und es zumindest im Moment erst einmal um Bürohilfen geht. Dennoch gute Anregung! Danke auch für Dein Ausführungsfoto! Zwei Fragen: Was meinst Du mit Wachstuch? Ich kenne nur Tischdecken für draußen, die als "Wachstuch" bezeichnet werden... Und: Hast Du schon einmal Graupappe gerillt, also einen Ordner aus einem Stück Karton gefertigt, der dann bezogen wurde? Wellpappe ist das eine, Graupappe etwas anderes...


    Vielen Dank & Grüße,

    falzbein

  • Hallo falzbein,

    beim handwerklichen (!) Einband hängt man vor dem Überziehen mit Leinen o.ä. die Einzelteile mittels Packpapier - oder Vorsatzpapier _ zusammen. Erst dann überzieht man das Ganze mit Leinen. So hatte ich das eigentlich gemeint.. aber da war wieder mein " Fachidiot" dazwischen:)

  • Ja, da liegst du ganz richtig. Das war ne rote Tischdecke.😙

    Da hatte ich eine schmale Leiste als Abstandshalter reingelegt und die Pappe angeschmiert, dann ging das gut.

    Nach dem Einschlagen dann mit Elefantenhaut gegengeklebt.


    Mit Pappenrillen habe ich keine Erfahrung bis jetzt, werde aber auch keine machen, da ich keine Verwendung für solche Gelenke hab. Meinen Bürokram will ich gar nicht in do schönen Ordnern haben, bei dem was da drin ist...

    Stelle mir vor, dass das mit ordentlich Druck passieren wird.

    Ehvor ich das mache, überziehe ich lieber einen gekauften.


    Leder ist einfacher als man denkt. Man kann es dehnen und stauchen und mit Kleister gut pappen.