Samstag 20 April 2024

Deine Lieblingsfalzmaschine

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  • Hier mal ein Thema, dass sich um das Thema Falzmaschinen dreht. Ich denke, die Fragestellung wird schon durch den Thementitel deutlich.

    Trotzdem nochmal an alle: Was ist deine Lieblingsfalzmaschine?

    Ich persönlich habe schon seit dem Sommer 2019 nicht mehr an einer Falzmaschine gearbeitet. Dennoch sind mir einige der Maschinen, an denen ich in meinen beruflichen Leben gearbeitet habe, noch präsent. Unter anderem durfte ich an diesen Maschinen arbeiten:

    • MBO SKTL 76 und 66
    • MBO K800
    • MBO T800
    • Heidelberg TD 78
    • Heidelberg TH 82
    • Heidelberg KH82 (Vollautomat)
    • Horizon AF-566 (Vollautomat)
    • Herzog & Heymann / MBO - Landkartenfalzmaschine mit 12 Taschen
    • MB Bäuerle Multipli 35

    Besonders ans Herz gewachsen ist mir die MBO SKTL mit Flachstapelanleger und "stinknormalen" Stehendbogenauslage des gleichen Herstellers. Alternativ dürfte aber meinetwegen auch eine "Palamides Alpha 500" dahinter stehen. Eine geniale Maschine, die mit dem nötigen Know-how schnell einzustellen ist und effektiv arbeitet. Ich persönlich würde im Übrigen eine manuell einzustellende Maschine immer eine vollautomatische Falzmaschine vorziehen und würde behaupten, dass ich die Standard-Falzarten in meiner guten Zeit häufig schneller eingerichtet habe, als der Kollege oder die Kollegin an der vollautomatischen. Das mag aber vielleicht auch an meinem Alter und meiner Ausbildung liegen. Die jüngeren Kollegen haben eigentlich durchgehend lieber an den "modernen" Maschinen gearbeitet und kamen mit den alten Falzmaschinen häufig nicht klar.


    Wie schaut es bei euch aus?

  • Also das Falzen habe ich noch nie besonders gemocht. Klebebinder bzw. Buchstrasse sind mehr meins.


    Meine erste Falzmaschine war eine Stahl KC 66 mit Falzleimeinrichtung. Die Maschine noch schön, mit sehr vielen Knöpfen, zum drücken.


    Aktuell finde ich die seit vielen Jahren produzierte KH Plattform von Heidelberg am Besten. Grundsolide. Die ganzen Hochleistungsmaschinen von HD bzw. MBO (> 15.000 Takte) benötigen neben den spezifischen Auflagen, auch ein immer schwieriger zu findendes Fachpersonal.


    @Dr. Flyer - Automatisierung. Man sollte zwischen Taschen bzw. Kombimaschinen unterscheiden. Ob man bei einer Taschenmaschine mit drei Werken bei einem 16s Dreibruch bei der manuellen Ausführung schneller ist, wage ich zu bezweifeln. Alleine das unterlegen der Walzen bei drei Werken...


    Im Kombibereich, wo aller kompakter ist, sehe ich das wie Du. Allein der Aufpreis für die komplette Automatisierung will erst einmal erwirtschaftet werden.

  • @striegler: Da hast du sicherlich recht. Bei den Taschenfalzmaschinen einen Dreibruch einzustellen, ist schon aufwendig. Alleine die Arbeit, die einzelne Werke in Position zu bringen ... und dann das Walzenunterlegen. Bei der TD aus dem Hause Heidelberg hatte mein letzter Arbeitgeber eine im Format 82 (mit Taktperforation etc.), da nimmt die ganze "Konstruktion" dann auch jede Menge Platz ein.


    Also ich korrigiere mich: Automatische Walzeneinstellungen sind schon etwas Feines. Besonders bei Taschenfalzmaschinen. Bei den meist kompakt gebauten Kombifalzmaschinen spielt das nicht so die Rolle. Aber Taschenanschläge und alles andere bitte manuell. :)

  • Hallo zusammen,

    ich habe die letzten Jahre als Buchbinder hauptsächlich im Bereich der Pharmaprodukte gearbeitet (Packungsbeilagen/Gebrauchsinformationen).

    In meiner Ausbildung und "zwischendurch" auch immer mal wieder im Akzidenzbereich.

    (in der Firma wo ich arbeite sind die Aufträge für Akzidenz immer weniger geworden, der Bereich für Packungsbeilagen dafür immer stärker gewachsen, aktuell ist dadurch fast ausschließlich Packungsbeilagen).


    Daher teile ich meine Erfahrungen mal auf:


    Akzidenz (Falzbogen für Sammelhefter/Klebebinder, zwischendurch auch mal Flyer, was eben so anfällt)

    Da mochte ich die STAHL KD 78 am liebsten

    - war schon ein etwas älteres Modell, aber ist immer zuverlässig gelaufen, selten war da mal was kaputt

    - automatische Einstellung war da natürlich noch nicht soweit, also alles manuell

    - 6 Taschen, 2 Schwerter und liegende Tasche

    - Anleger hat bei der Maschine bei richtiger Einstellung natürlich alles "gefressen" vom 40 g/m² Dünndruckpapier, bis 250 g/m² Umschläge

    - die Auslagen mit Presse (Schuppenauslage, Stehendbogenauslage) haben auch wirklich den Bogen gepresst bei dünnen und auch bei dicken Falzbogen (im Gegensatz zu manch anderer die wir da auch noch hatten, da war bei dünneren Produkten kaum Presswirkung festzustellen...)


    Pharmapackungsbeilagen/Gebrauchsinformationen

    Insgesamt (von allen Falzmaschinen wo ich bislang dran gearbeitet habe) meine Lieblingsmaschine:

    GUK FA 53 (12 Falztaschen im 1. Werk, Wasserrillung, 2. Falzwerk mit 4 Taschen, Parallelschwert und Kreuzfalzschwert, Verschlussetikettierer von Multivac)

    - auch eine komplett manuell einzustellende Maschine (außer im 1. Werk gibts für die Walzeneinstellung auch keine Voreinstellung mit Papierstreifen zum Unterlegen, also ist da tatsächlich für jedes Produkt der Walzenzug neu einzustellen)

    - Meiner Meinung dennoch sehr gut einzustellen, man hat das Gefühl, die Maschine wurde wirklich für den Mitarbeiter an der Maschine gebaut, was Ergonomie, Platzierung der Bedienelemente oder auch mögliche Wartungen angeht.

    - Sehr viele Möglichkeiten, was die Endprodukte angeht - von einfachen Produkten mit 32/48 Seiten (16/24 Panels) bis 260 Seiten (130 Panels) oder teilweise sogar noch mehr kann man da einen weiten Bereich abdecken, mit nur einer Maschine

    - das wird von unseren Verkäufern auch fleißig genutzt, auch für kleine Stückzahlen. Somit wird es nie langweilig...

    - Die Rüstzeit ist dabei natürlich nicht mehr vergleichbar mit einem 16 Seiter A4 Dreibruch, bis ein Auftrag eingerichtet ist können je nach Falzart und Zusammenstellung der Maschine schon mal 6 bis 8 Stunden vergehen bis es gut läuft

    - Ersatzteile (falls mal was nicht funktioniert, kommt nicht wirklich oft vor) in den meisten Bereichen durchaus meist "fair" bepreist und von sehr hochwertiger Qualität, also KEIN "Billigkram" was der Hersteller nur zum überteuerten Preis verkauft

  • @MTDV Danke für deinen Beitrag


    Die GUK Falzmaschinen sind mir in meiner beruflichen Laufbahn nicht untergekommen. Ich habe mir die genannte Maschine mal auf deren Website angesehen. Da gibt es schon eine Menge Möglichkeiten und viel "Fummelei" an der Maschine. Also genau die Aufträge, die richtig Spaß machen. Also nicht die 0815-Falzungen, die jeder kann.:)

  • Tatsächlich sind auch meiner Erfahrung nach die GUK Falzmaschinen in den klassischen Akzidenzdruckereien selten bis gar nicht zu finden (obwohl es auch entsprechende Maschinen für die Anwendung gibt) sondern ehr/hauptsächlich im Bereich Packungsbeilagen (Inserts/Outserts) anzutreffen. Oder bei Sondermaschinen mit noch speziellerem Einsatzbereich.

  • Interessant fand ich auch immer die Maschinen für "Kleinstfalzungen". Bei unseren Maschinen war, wenn ich das noch richtig auf dem Schirm hatte, bei den Taschenfalzmaschinen bei 6 cm Schluss. Wenn dann noch ein Kreuzbruch folgen sollte, musste man dann schon sehr kreativ werden. Eigene Anschläge gebastelt und, und, und ...


    @MTDV und alle anderen: Was waren bei Euch die kleinsten Formate der Endprodukte?

  • Meine Lieblingsfalzmaschine für 16-Seiter ist unsere KD78. Baujahr 2004, alle Werder-Fans wissen, daß das ein gutes Jahr war! Mit der falze ich heute noch A4-16-Seiter mit bis zu 12.000 Bogen/h bei 200m/min.

    Seit etwa zwei Jahren haben wir eine Kleinstfalze vom Typ Herzog & Heymann KL45. Hier produziere ich meistens Outserts. Kleinstmögliche Falzlänge: 1,8cm. Ich schaffe 1,7cm. Ist tatsächlich eine Maschine, die wahrscheinlich nur denen Spaß macht, die wirklich falzen können. Nix für Leute, die nur vollautomatisierte Maschinen bedienen können. Da muß man sich noch vorstellen können, welche Wirkung was hat.