Donnerstag 25 April 2024

Handwerkliche (und industrielle) Arbeitsaufgaben für Medientechnologen Druckverarbeitung

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  • Hallo zusammen,


    Da hier auch einige Ausbilder, Meister und Berufsschullehrer angemeldet sind und ich selbst beruflich in anderen Gefilden unterwegs bin, würde mich folgende Fragen interessieren.


    Welche Arbeitsaufgaben (auch hinsichtlich auf die Abschlussprüfung) müssen heutige Auszubildende zum Medientechnologen Druckverarbeitung erlernen? Speziell meine ich hier die handwerklichen Inhalte, die wahrscheinlich noch weniger geworden sind, als vor ein paar Jahren.


    Als ich 1998 meine Abschlussprüfung zum Industriebuchbinder (Serie) gemacht habe, waren das beispielsweise ein klebegebundenes Hardcoverbuch (gerundet) mit Gewebedecke und Prägung und eine Schweizer Broschur, die handwerklich gefertigt werden mussten. Im maschinellen Bereich musste beim Falzen ein 6-Seiter im Wickefalz, ein 6-Seiter im Leporello-Falz und ein 8-Seiter im Kreuzbruch erstellt werden. Am Planschneider musste ein (einfaches) Programm erstellt werden und einen Miniklebebinder oder ein kleiner Sammelhefter (Heidelberg ST100, wenn ich mich recht entsinne) eingestellt werden.


    Ich freue mich auf eure Antworten

  • Ich weiß von den Aufgaben meiner Abschlussprüfung (Handwerk+Industrie) 1978 fast nichts mehr. Planschneider- Programm war bei mir auch und Falzmaschine einstellen. Vom handwerklichen Teil weiß ich nur noch, dass ich als freiwilliges Stück eine Urkundenrolle von Hand gedreht hab, überzogen mit Leder und Marmorpapier und eine Halterung dazu. Steht hier immer noch herum.

    Ich bin aber weder Ausbilder noch Meister oder Lehrer ... und verzichte bewußt auf's Gendern ;-)

  • Wie in jedem Bereich der beruflichen Bildung in Deutschland werden die praktischen Anforderungen immer weiter nach unten gesetzt.


    Wir bilden auch MTDV aus, da sehe ich es genau. Handwerkliche Stücke gibt es gar keine mehr. Die ganze praktische Abschlussprüfung ist ein Zeitfenster von sieben Stunden, in denen zwei bis drei Maschinen eingerichtet werden müssen und wenige Exemplare laufen sollen.


    Dafür ein unglaublicher Schreib und Dokumentationskram. Gekrönt wird dies mit einem Fachgespräch.


    Bei uns in der Branche kommen die Prüfungen zentral vom ZfA aus Kassel. Für mich die Ursache vielen Übels.


    Speziell die in der Praxis guten Mitarbeiter mit Migrationshintergrund welche sich eine Ausbildung "antun" haben mit den zusätzlichen schriftlichen Dokumentationen ihre Probleme.


    Was ich nicht verstehe - der MTDV verdient sein Geld mit der Produktion von Produkten. Nicht mit Fachgesprächen oder Dokumentationen über die Klebebindung...

  • 2017 bestand meine Prüfung eigentlich nur noch aus Maschinenbedienung und Dokumentation.


    Ich sollte eine Mappe mit Verschluss machen, eine drahtgeheftete Broschur sollte eingeklebt werden, eine Visitenkartenaufnahme, eine Tasche für gefalzte Flyer. Ich glaub mit Treppenfalz.

    Die Prüfung wurde individuell an jeden Betrieb angepasst, 3 Maschinen waren aber zu bedienen.

    Also hab ich an der Polar jeweils die Bogen vorgeschnitten, am Stitchliner zusammengetragen, geheftet, Endbeschnitt, an der Falze den Treppenfalz gemacht.

    Am Morgana Rillgerät die Mappe und den Umschlag gerillt.

    Am Tisch alles zusammengebastelt, verschiedene Lösungen für Flyer und Visi abgewägt.


    Hab mir viel Zeit gelassen, Skizzen gemacht, alles nachgefragt. Da wurde mir tatsächlich viel freie Hand gelassen, also wie ich die Visitenkarte einbringe oder die Broschur einklebe, blieb mir überlassen. Weiß aber nicht mehr, wie viel Zeit ich hatte. War aber absolut ausreichend.


    Aus Erzählungen (naja, eher Beschwerden :D), kann ich von der Prüfung einer MTDV Akzidenz berichten:

    3 Geräte war auch hier die Vorgabe.

    Sie wählte auch die Horizon, hat aber jedes Aggregat einzeln angegeben. Somit hatte sie Vorsammeln über die Türme, Heften, Schneiden.

    Die Bogen wurden ihr vorgeschnitten(!) zur Verfügung gestellt.

    In der selben Zeitvorgabe wie üblich.


    Im März bin ich Gastprüferin für eine Handwerks-ZP, zusammen mit meiner ehemaligen Lehrerin. Ich bin gespagespannt.