Freitag 19 April 2024

Rechtshänder

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  • Vor einer ganzen Weile habe ich hier mal angefragt, wo man denn Papier kaufen kann, das wie das ist, das die Buchdrucker verwenden. Also nicht knallweiß und glatt sondern ein wenig angenehmer von der Farbe und ein wenig fülliger im Griff.

    Das hat geklappt, habe mir ein Ries davon bei einem kleinen Drucker bestellt und von dem auch gleich in die richtige Laufrichtung zuschneiden lassen.

    Darauf habe ich dann mein Buch mit einem normalen Laserdrucker gedruckt und nach der Methode von Cockerell »englisch« gebunden.

    Hab die Bilder der Entstehung mal in ein paar Collagen zusammengefasst.

    Was mir noch fehlt, ist die Beschriftung des Einbands. Da fehlte mir bislang der Nerv und die Idee, aber das kommt noch.





  • Sehr schöne Arbeit!

    Die Werkdruckpapiere fühlen sich sehr schön an und sind fürs Auge gefälligen. Das Kapital ist gut geworden. Machst Du öfter solche Bücher?

    Normalerweise wird bei so einem Buch der Titel frei Hand auf den Rücken geprägt. Dann kommen noch die Linien dazu (wenn es wie alte Bücher aussehen soll). Ich brauche so etwas gar nicht erst zu probieren. Ich bin zu zitterig. Und die Schrift ist sehr grafisch, bzw. künstlerisch. Vielleicht gibt es jemanden der eine CNC-Maschine hat und einen Prägestempel fräsen kann. Ich habe das noch nicht probiert. Meine Shaper Origin müsste das können. Im Moment ist das Fräsen von Schildern in Messing noch ziemlich weit unten auf der todo-Liste. Vielleicht sollte ich es probieren. Oder normale Buchdruckerlettern und auf geht's.


    Klaus

  • Respekt vor Deiner Arbeit, Theo! :thumbup:

    Eine Frage: welche Art Schnur verwendest Du? Die Hanf-Schnur von Schmedt ist mir zu dick und nicht unbedingt gut aufzudröseln.

    Beste Grüße

    Karsten

  • Hallo Klaus, ja, das wäre alles schön zu haben. Einen Schriftkasten. :)

    Normal mach ich ja nur Notizbücher und beschrifte die aus der freien Hand mit su einer Art Lötkolben. Das wollte ich hier eigentlich auch so machen. Dann habe ich aber bisher nur schwarze Thermofolie gekriegt die mit dem nicht funktionieren.

    Gold passt zwar zum Rücken aber halt nicht zu gelb. Auf den Rücken soll ein Titelschild kommen, das Leder hab ich schon so dünn.

    Das mit dem Fräsen habe ich mir tatsächlich auch schon überlegt, da gibt's bei Etsy ein paar die das anbieten. Aber mehr als 3 werde ich von dem Werk vermutlich nicht machen. Dann sind 50 Euro schon viel Geld, was das kostet.

    @Karsten:

    Dann wird die Schnur für dich auch nicht geeignet sein, die ist wegen der echten Bünde nämlich richtig dick. Tatsächlich ist die sogar geflochten. Aber vom Hamburger Tauwerk gibt es da auch dünne Varianten. Wichtig ist mir immer dass die Schnur aus Hanf ist, nicht aus Baumwolle.


    Hier der Link nochmal

    https://www.htf-hh.com/de/tauw…uwerk-geflochten-2-10mm-o

  • Oh Mann, wenn ich so ein tolles Ergebnis sehe, wünsche ich mir wieder einmal, ich hätte jemanden in der Nähe bei uns, der mir das Buch binden mal richtig zeigen könnte. Aber das wird wohl ein Wunsch von mir bleiben. Und um das als Lehrling zu erlernen, bin ich mit knapp 56 wohl schon viel zu alt.?(

    Hätte ich das nur damals mit 15/16 schon gewusst, dass mich sowas interessiert, dann hätte ich bestimmt nicht Verkäuferin gelernt. Aber nu...ist nicht mehr zu ändern...:rolleyes:

  • Hallo zusammen!

    Freut mich, dass euch meine Arbeit gefällt.

    Als Hobbybuchbinder freut mich das Lob der Profis natürlich ganz besonders! Danke!

    @Karin B. Das kannst du auch noch lernen. Mein Interesse am Buchbinden kam zwar schon vor Jahrzehnten, als ich mal im Fernsehn eine Sendung darüber sah. »Zugeschaut, mitgebaut« hieß die glaub ich. Damals wie heute, fand ich die kleinen A6-Formate bei den Büchern schon immer schön, konnte mir die »richtigen«, die vom Manesse Verlag, nicht leisten. Da sah ich die Gelegenheit, das mit der Methode die ich da sah, das bei Reklamheftchen zu probieren.

    Ein paar Informationen übers Buchbinden hab ich dann bei der Bundeswehr bekommen, die Wichtigste: Wo bekomme ich Werkzeug. Ich musste das damals nämlich für den »Regimentszeichner« ab und zu besorgen. Viel war das aber nicht.

    Die Methode, die ich hier anwende hab ich zum ersten Mal in dem Buch »Buchbinden: Einführung in eine traditionsreiche Technik« von Jan Kiel, Ruud Löbler und Joost van Cleef kennengelernt. Dort ist dann auch der Hinweis zu Cockerell, der da ein spezielles Vorsatz hinzugefügt hat.

    Die beiden reichen aus. In dem ersten sind die Vorgänge kurz und knackig beschrieben, einiges bebildert und richtet sich speziell an Hobbybuchbinder, das zweite das ich hab, »Der Bucheinband und die Pflege des Buches« ist schon uralt, gab es aber 1998 in einer Neuauflage und auf Deutsch. Vorher habe ich mich ein paar Jahre mit der englischen Version geplagt. Da drin stehen sehr viele Tipps zum Umgang mit Leder und Papier und natürlich Büchern. :thumbsup:

    Der Rest ist Ausprobieren, Üben.

    Da lerne ich auch jedesmal wieder was neues dazu.

  • Na klar, Theo. Ausprobieren und lernen ist das A und O. Das weiß ich doch. Aber eben als Lehrling nicht mehr. Dafür bin ich körperlich nicht mehr fit genug wegen Arthrose an vielen Gelenken.

    Die Bücher klingen interessant. Danke für´s schreiben der Titel. Ich schau sie mir an, ob das auch was für mich ist.

    Es gibt doch bei uns in der Nähe Buchbinder, die Kurse anbieten, habe ich inzwischen gesehen (einer bietet sogar Eltern-Kind-Kurse an - da warte ich, bis mein Enkel soweit ist und wenn er Interesse hat, nehme ich ihn mit...noch ist er zu klein mit knapp drei Jahren). Aber dieses Jahr wird es nicht klappen wegen verschiedener Baustellen bei uns im und um`s Haus. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Mir geht es ja auch einfach nur darum, dass mir mal jemand auf die Finger schaut und mir den ein oder anderen guten Tip gibt, wie ich das Buchbinden vereinfachen und für mich besser umsetzbar machen kann.

    Mein momentanes Traumbuch ist ja ein Ledereinband mit Goldschnitt, geprägten Buchstaben aus Blattgold, schönen Buchecken und evtl. sogar eine Gaufferte und Unterschnittmalerei (jaja...ich mag diese Optik der ganz alten, kostbaren Bücher, die ich aber leider bislang immer nur auf Fotos anschauen konnte). Das erste würde ich ohne weiteres mit etwas Hilfe hinbekommen, die Unterschnittmalerei aber bestimmt nicht, weil ich nicht so gut kann mit Farbe und Pinsel. Bei der Gaufferte bin ich mir nicht sicher, weil ich dazu noch nie irgendwie eine vernünftige Info oder sogar ein gutes Video gefunden habe.

    Das ist natürlich schon die hohe Kunst der Buchbinderei und es wird evtl. auch gar nicht klappen bei mir. Aber träumen ist ja durchaus erlaubt.

    4 Mal editiert, zuletzt von Karin B. ()

  • Bei der Gaufferte bin ich mir nicht sicher, weil ich dazu noch nie irgendwie eine vernünftige Info oder sogar ein gutes Video gefunden habe.

    Was ist das?

    Wenn ich danach google, komme ich zu asiatischen Waffeln :o)

    Oder meinst du eine Gaufrage?

    Das ist im weitesten Sinne eine Blindprägung wenn ich das richtig interpretiere. Du wirst also vermutlich mit dem Suchbegriff Blindprägung am ehesten fündig. (oder dem englischen "Embossing")

    Man kann da übrigens mit Linolschnitt seine eigenen "Prägestempel" herstellen und die in feuchtes Leder drücken indem man das beim Pressen mit einlegt. Hab da mal auf Instagram (glaub ich) sehr beeindruckende Ergebnisse gesehen.

  • Danke Theo. Da hat mir google mal wieder eine blöde Übersetzung geliefert. X/

    Ja, genau die Blindprägung und nicht die Waffeln.

    Ich möchte das nicht auf dem Cover, sondern beim Buchblock/Buchschnitt haben...als Verzierung also. Dafür braucht man doch bestimmt härtere Stempel, Fileten oder sowas.

    Das mit dem Linolschnitt ist ein prima Tipp. Den werde ich mir merken.:thumbup:

  • Doktor Flyer

    Hat das Label Proejektvorstellung hinzugefügt
  • Hab grad zufällig beim Stöbern was zu dem Thema gefunden.

    Hier wird punziert.

    Und die Vergoldung einer Unterschnittmalerei gezeigt.

  • Danke Theo. Das ist genau das, was ich wissen wollte. Mittendrin hatte ich da den Gedanken "genau das möchte ich können".

    Hier habe ich auch zum ersten Mal genau sehen können, wie eine Gaufrage funktioniert.