Donnerstag 25 April 2024

Buchbunderquiz Nr. 8

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  • Also habe ich die Ehre.

    Ich machs einfach:

    Wie nennt man das Werkzeug hier?

    Und wozu benutzt man es?

  • Ich hab da eine Assoziation zum Stechbeitel und vermute daher, dass man dies beim Bünde machen braucht. Da werden in den Buchdeckeln doch Löcher reingemacht, wo man die Schnüre/Bänder durchzieht.

  • Vor gefühlten hundert Jahren habe ich mir so ein Werkzeug selbst gemacht. Am Zustand kann man sehen wann ich das letzte Mal echte Bünde versucht habe. Ich wollte lieber flächiges Arbeiten, deshalb ist mein Werkzeug quadratisch im Querschnitt (13 x 13 mm). Aber wie das Werkzeug heißt, weiß ich beim besten Willen nicht.


    Klaus

  • @Karin B. : Stechbeitel hat dann doch eine schärfere Schneide und auf der anderen Seite sind die "Zacken" dann viel dicker als dass man damit Löcher machen könnte, wie man bei Buntpapier 's Variante und in den Bilder von Peter sieht.

    Denn, @Peter Verheyen , du hast recht.

    Freut mich, dass ich dich mit dem Kaschiereisen mal wieder hier ins Forum locken konnte :)

    Die Idee dazu ist mir beim Lesen deiner Beiträge gekommen, danke also noch einmal an dieser Stelle für deine interessanten Beiträge hier und auf Insta.


    Frottoir/Grattoir ist Französisch heißt wohl auf Deutsch Reibeisen/Schaber, was das Aussehen und die Funktion doch ein wenig deutlicher beschreibt als das deutsche Wort "Kaschiereisen".


    Mit dem Kaschiereisen rundet man übrigens nicht nur auf echte Bünde gebundene Bücher sondern auch andere.


    Hier noch ein Video von einer dänischen Seite. Da heißt das Werkzeug "Falsbanker" und man kann sehr schön sehen, wie das zu benutzen ist. (sehr schön kann man in dem Video auch die Flattermarke erkennen)


    Tja, Peter, jetzt bist du dran. Bin überzeugt, dass wir dafür ein wenig länger brauchen.

  • Theo,

    vielen Dank für die als Rätsel getarnte Handreichung. :)

    Nach dem Reparieren von alten Buchblöcken mit Holzschliff und Metallklammern kommt das Runden / Falz machen mit dem Buchbinder-Hammer gleich auf Platz 2 bei mir, wenn es um die etwas weniger beliebten Tätigkeiten in der Werkstatt geht … is leider so. Hämmern ist nicht so mein Metier.

    Mal sehen, habe mir bei Etsy impulsmäßig in der polnischen Nachbarschaft so ein Werkzeug bestellt.

    Nochmals Danke. Ich hoffe / vermute, dieses Kaschiereisen wird mir sicher eine große Erleichterung bringen.


    Beste Grüße

    Karsten

    Einmal editiert, zuletzt von offizin17 ()

  • Rundet man eigentlich vorher und macht dann mit dem Kaschiereisen nur noch den Feinschliff oder wie verstehe ich das jetzt?

  • @Karin B.

    Ich habe es so gelernt, dass der frisch geheftete Buchblock eingeklemmt wird. Durch den Heftfaden entsteht dabei schon die grundsätzliche Rundung des Buchrückens. Die äußeren Lagen mit dem Vorsatz sind aber idealerweise rechtwinklig umgeknickt. Mit dem Kaschiereisen werden dafür die Lagen nach und nach in die gewünschte Position gebracht.

    @czil

    Der dänische Film ist sehr gut gemacht. Er zeigt wie die Lagen vorsichtig und gleichmäßig geknickt und damit schön positioniert werden.

    Klaus

  • Buntpapier hat es schon beantwortet, wenn der Rücken schon genug Steigung hat, dann reicht das, ich klopfe meistens noch 2, 3mal von jeder Seite drauf, dass die Rundung schön ausgeprägt ist weil meine Bücher durch das Format meistens nicht so rund sind.

    Bei Büchern, bei denen der Einband einen Gelenkfalz hat, macht man den Winkel meist nur 45°, das reicht. Nur bei solchen ohne sind die 90 zwingend angesagt da ja der Einband direkt auf die Deckel übergeht.

  • Ich kannte das runden bislang aus Videos, wo mit einem (Schuster-)Hammer gearbeitet wurde. Mit dem Kaschiereisen scheint es etwas leichter zu sein (ist nur so ein Gefühl und ich kann da auch ganz falsch liegen damit).

    Leichter insofern, weil die Rundung ja schon fast vorgegeben ist in der Führung mit dem Eisen. Ich denke, ihr versteht, wie ich das meine.

  • Das Runden mit dem Hammer empfand ich immer als, sagen wir, kreativ. Zuerst wird der Buchblock geleimt und damit verfestigt. Und dann wird die Form wieder verändert. Für mich ist das Komisch.

    Ich habe es so gelernt, dass man erst die Form macht und dann leimt. Selbst beim Lumbecken haben wir den Buchblock nicht gerad trocknen lassen, sondern den frisch geleimten und damit feuchten Buchblock rund gedrückt und in der runden Form trocknen lassen.

  • Klaus, so wie du es gelernt hast, macht es für mich mehr Sinn. Wie schnell verändert man eine perfekte Form, obwohl die geleimt und damit gefestigt ist/sein sollte, wenn man da mit einem Hammer fuhrwerkt (auch wenn man vorsichtig vorgeht). Ich zumindest hätte meine Probleme mit dem Hammer, glaube ich.

  • Das mit dem trockenen Formen der Rundung hat für mich nicht geklappt. Ich klebe das mit einer sehr stark mit Kleister verdünnten Schicht Leim und lasse das in der Presse antrocknen. Sobald es geht, nehme ich meinen Hammer...

    Allerdings ist das ein Hämmerchen mit dem man Mühe hätte ein Sparschwein kaputt zu kriegen. Hab ich aus dem Koffer eines Kirchenmalers der damit restauriert hatte.

    Mit dem kann ich gut klopfen, denn das geht zwar langsam aber sehr feinfühlig.

    Das was mit dem Kaschiereisen gemacht wird, erledigt derzeit noch mein Schusterhammer und zwar mit seiner Finne.

    Damit drücke ich die Lagen ähnlich wie mit dem Kaschiereisen in die richtige Richtung.

    Noch.

    Hab schon vor längerer Zeit beschlossen mir so ein Werkzeug zu bauen.

    Damit geht das doch um einiges leichter.

  • Doktor Flyer

    Hat das Label Buchbinderquiz hinzugefügt
  • Lange hat es gedauert, nun ist das Kaschiereisen aus Łódź eingetroffen. Ganz schöner Brummer. Bin mal gespannt. Zur Zeit ist kein Buchblock in Arbeit, aber lange wird es nicht dauern.

    Nochmals Danke an Theo für die Handreichung. :)


    Beste Grüße


    Karsten