Samstag 20 April 2024

Buchbinderquiz Nr. 16

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  • Das ist jetzt wieder mal ein wenig Geschichtswissen des Buchbinders.

    Ihr seht in der Abbildung eine 2 mit einem *

    Wie wird das bezeichnet?

    Wozu ist das gut?


  • czil

    Hat das Label Buchbinderquiz hinzugefügt
  • Könnte das die schematische Darstellung eines Oktavbogens inkl. Signatur sein?


    Wenn ja, dann sollte die Bezeichnung rechts unten die sogenannte Bogensignatur sein: Eine »2« mit Sternchen bedeutet dann die Sekunde des zweiten Bogens im Buch. Sekunde bedeutet: 3. Seite auf dem Bogen. Eine »2« ohne Sternchen ist dann die Prime, also die erste Seite des Bogens.

    Beispiel für mich als Buchbinder: Alte Bücher hatten diese Signatur noch, meist etwas unterhalb des Satzspiegels und relativ klein. War zum Beispiel ein Buch auf Oktavbögen gedruckt, bedeutete das (üblicherweise) 16 Seiten pro Heft. Der Falz-Scherge hatte durch die Signatur Kontrolle darüber, ob er richtig falzen und perforieren tut, der Buchbinder eine Orientierung, ob die Hefte alle in richtiger Reihenfolge liegen — quasi analog zur Flattermarke.

    Hilfreich sind die Signaturen vor allem beim Reparieren alter Bücher, wenn der Buchblock auseinander genommen und neu geheftet werden muss. Evtl. mal vorhandene Flattermarken haben sich dann schon mal mit dem abgelösten Heißleim verdünnisiert.

    Beste Grüße

    Karsten

  • Das heißt, das Bild von Theo zeigt die Widerdruckseite (Rückseite) des Bogens, der im Kreuzbruch verabreitet wird.

    So genau kannte ich die Bogensignatur auch nicht. Die kleinen Buchstaben haben wir ja schon immer malwieder gesehen. Aber die wirkliche Bedetung kannte ich auch nicht.

    Danke an Theo und Karsten. Da habe ich was tolles gelernt.

  • Yep, Karsten hat vollkommen recht.

    Wenn man bedenkt, dass Buchbinder (oder die Falzknechte) vor langer Zeit in den seltensten Fällen auch lesen konnten und diese Bogen, so wie sie hier ohne Text abgebildet sind, in die richtige Reihenfolge bringen mussten, hat man bei den Signaturen noch andere Zeichen verwendet. Hier ist es die 3. Seite des 2. Bogens.

  • Nachtrag zum Reparieren alter Bücher und der Signatur

    Ich hatte schon gelegentlich das Vergnügen, Bücher reparieren zu müssen, deren Buchblock sich komplett gelöst hatte, gern auch mit losen, durcheinander geratenen Seiten. Wenn dann ein Exemplar dabei war, in dem noch Bildtafeln, gefaltete Karten oder ähnliches enthalten sind, wurde es kompliziert. Diese Zusätze waren ja nicht Bestandteil der gedruckten Text-Bögen. Gern hat dann auch nicht jedes Heft die gleiche Anzahl an Seiten und das Buch ist nicht durchgehend nummeriert.

    In solch einem Fall sind die Bogen-Signaturen Gold wert. Wenn dann die Bildtafeln noch nummeriert sind und es evtl. noch ein Verzeichnis im Buch gibt, hat man zumindest ein wenig Gewissheit, dass das reparierte Buch am Ende wieder so vom Inhalt angeordnet ist wie anno dazumal. Wenn nicht, muss man sich einlesen und dem Inhalt folgen. Das aber wird dann nicht auf der Rechnung ausgewiesen.

    Grundsätzlich empfinde ich beim Reparieren solcher Bücher großen Respekt vor unseren Kollegen aus alter Zeit. Vor allem, wenn man entdeckt, wie erfindungsreich und auf wenig Material-Kosten bedachte Bücher damals entstanden — trotzdem hielten diese Bücher 100 Jahre oder noch viel mehr. Bücher aus Massenfertigung mit Holzschliff und/oder Metallklammern blende ich da mal aus … X/ Die waren nicht gedacht zum ewigen Leben, die sollten für die Leser billig sein.

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    Theo,

    wenn es güldet, würde ich das nächste Rätsel stellen. Dauert aber eine Weile. ;)

    Beste Grüße

    Karsten