Donnerstag 25 April 2024

Ledereinband - erste Versuche

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  • Hallo allerseits,


    Bisher habe ich "nur" mit Papier überzogen, jetzt will ich Leder ausprobieren.

    Bis das richtig klappt, vergehen bestimmt auch ein paar Versuche. Leider ist Buchbinderleder ja, wie Leder überhaupt, nicht günstig.

    Kennt ihr eine günstige Bezugsquelle für Leder als B-Ware? Bei meinen ersten Ledereinbänden geht es vermutlich weniger um die Optik als Ergebnis sondern eher an die Gewöhnung von mir ans Material. :)


    Danke schön jetzt für eure Tipps!

  • Schau mal beim Lederversand Berlin. klick mal

    Dort kannst du, wenn du die genaue Bezeichnung des gewünschten Leders mit angibst, auch erst mal eine Musterlieferung machen. Stöber dich einfach mal durch.

  • Beim Verarbeiten von Leder ist das Schärfen wichtig. Und dafür braucht man ein sehr scharfes Messer. Ich würde zuerst mit irgendwelchen Lederabfällen das Schärfen theoretisch ausprobieren.

    Für Lederarbeiten muss man nicht zwingend Buchbinderleder wie Ziege verwenden. Es geht auch ein altes Ledersofa vom Sperrmüll. Für ein Sofa wird das Rindsleder oft in mehrere Schichten gespalten und dann von der Vorderseite gefärbt oder lackiert. Dieses Leder hat den Vorteil, dass das Schärfen durch die Chromgärbung schwieriger ist. Denn durch die Chromgärbung wird das Rindsleder auf der Rückseite (die der Buchbinder bearbeitet oder besser gesagt verjüngt) meistens extrem weich. Da muss das Messer dann scharf scharf sein, oder das Leder läuft förmlich vor dem Messer weg und der Schnitt wird unkontrollierbar.

    Schweinsleder ist einfacher zu verabreiten, aber wahrscheinlich nicht wesentlich billiger als Ziege. Hat aber den Vorteil, dass es große Stücke gibt.


    Ich würde erst das Schärfen des Messers und dann das Schärfen des Leders üben, sonnst kann der Frust groß werden.

  • Schau mal, ob es bei dir in der Nähe einen Lederhändler gibt. Da kann man oft in der Restekiste schöne Stücke kriegen.

    Sonst hast du ja den Link vom Lederversand Berlin schon oben.

    Die haben noch DDR-Leder, das ist sehr günstig.

    Besser ist aber immer selbst auswählen.

    Und:

    Messer schärfen.

    Da gibt's 4 verschiedene Arten, ist schwer zu sagen mit welchen man klarkommt. (Weiß nur, dass ich mir beim Schmedt keins mehr kaufen würde.)

    Anschleifen musst du es in jedem Fall auf deine Arbeitshand.

    Wie das Lederschärfen geht, kannst du on dem Blog, den ich kürzlich hier gepostet hab, sehen.

  • Bei Ebay wird man auch fündig wenn es nicht unbedingt Buchbinderleder sein soll und man auch nicht unbedingt große Nutzen braucht. Von Schafleder rate ich ab, das zieht sich wie Kaugummi beim Schärfen auch wenn das Messer noch so scharf ist. Bockeliges Leder ribbelt man am Besten vor dem Schärfen, dadurch wird es weicher.

    Viel Spaß beim Üben....

    Papierfrau

  • Ach ja, hier habe ich gleich den Link der zu dem Video des Schärfens führt.

    https://bookbinderschronicle.b…g-101-paring-leather.html

    Übrigens wird beim Schärfen oft ein "Lithografischer Stein" als Unterlage verwendet. Die Dinger sind in der Regel teuer und nicht so einfach zu kriegen.

    Wenn du einen Bodenverleger in der Nähe hast, würde ich dir empfehlen mal dort nach "Solnhofer Platten" zu fragen. Das ist nämlich das gleiche. Für den Anfang reicht auch ein etwas kleinerer Stein. Nur sollte nicht grad eine Fossilie auf der Oberfläche rausschauen.

    Meinen "Schärfstein" hab ich mir geholt als sie bei uns in der Arbeit die Böden der Flure erneuert hatten. :)

  • Danke für den Link. So wissenschaftlich habe ich das Schärfen nicht gelernt. Wir haben einfach nur eine schräge Kanten angefertig, damit das Leder dann auf der Innenseite der Deckel für den Übergang zum Vorsatz eine ordentliche Form bekam.

    In dem Video sieht das Messer aus als hätte es eine etwas hohl geschliffene Schneide das finde ich mutig. Mein Seniorlehrmeister benutzte ein altes Küchenmesser. Und zwar noch so eins aus reinem Stahl, dass immer rostete. Ich habe mir ein Schärfmesser gekauft.

    Wir haben die Klingen immer ballig geschliffen. Dann wird der Schnitt zwar etwas hohl, aber es gibt kein Risiko mit dem Ende des Messers ins Leder zu hacken.

  • Als ich 1995 meine Ausbildung zum Industriebuchbinder gestartet habe, gab es die Vorgabe der Berufsschule, was alles für Werkzeuge besorgt werden müssen.

    Ich bekam von meinem Ausbildungsbetrieb eine "Rolle" mit Werkzeugen gestellt. Darin war eigentlich alles, was man braucht. Falzbeine, Buchbinderschere, Papierschere, Aale, Papiermesser (oder Bucbindermesser?), Metermaß (1 Meter), und auch ein Schärfmesser. Das war eine feine Sache. Leider war mein Betrieb geizig, denn das Werkzeug musste nach bestandener Abschlussprüfung den nächsten Lehrling übergeben werden.


    In der Schule konnte zum Lederschärfen aber auch ein "Schärffix" genutzt werden.

    Schärffix® Lederschärfapparat | Lederschärfen | Schmedt


  • Einen Schärffix habe ich auch. Das Gerät ist aus meiner Erfahrung sehr gewöhnungsbedürftig. Heute dürfte es noch schwieriger sein als damals. Denn die guten Rotbart Rasierklingen werden schon lange nicht mehr hergestellt. Man kann vereinzelt bei Ebay Rotbart-Klingen kaufen. Sind aber recht teuer mittlerweile.

  • Ich glaube das sind nachgemachte, die Original gibt es schon ewig nicht mehr.

    Vielleicht taugen die ja genauso.

    Inzwischen werden die Rasierhobel ja wieder extrem beworben, quasi aus der Versenkung gelupft, da war es nur noch eine Frage der Zeit bis Rotbart wieder auftaucht. Die Firma selbst wurde ja schon vor ewig aufgekauft.


    Hab mir auch mal einen Schärffix besorgt, allerdings ein Chinamodell das 1/3 kostet. Komme mit dem nicht klar, egal welche Klingen.

    Ein Schärfmesser mit schräger Klinge von Schmedt ist mir zu dünn, das biegt sich. Am liebsten ist mir immer noch das runde von damals Braunwarth & Lüthke.

  • @Karin B.

    Ja, die sind unverschämt teuer.

    @czil

    Ich habe noch zwei, drei alte Klingen. Deshalb kann ich die Neuen nicht beurteilen. Ich habe das Original vom Schärffix. Aber es ist wirklich nicht einfach damit etwas schönes hinzubekommen. Man braucht viel Geduld und muss lange üben.

    Ein Schärfmesser, das sich biegt ist so wie das einfache Küchenmesser meines Seniorchefs. Mir ist das zu unkontrolliert. Ich brauche ein steifes Messer, das ich schieben kann.

  • Mein Mann hobelt ja auch und er nimmt immer die von Personna Roth (gibt es im Moment wohl nicht). Evtl. wär das ja eine Option für dich Klaus. Schau mal bei Blackbeard.

    Ein Schärffix möchte ich gar nicht. Mich reizt da auch eher so eine Steife Klinge.

  • Danke für den Tipp.

    Ich brauche den Schärffix extrem selten. Wenn man einen Streifen Leder grundsätzlich dünner machen möchte ist der Schärffix unschlagbar. Aber das kommt selten vor. Ha - und hobeln gibt's bei mir nur wenn es um Holz geht. Ja und bei den Hobeln, Stemmeisen, etc. lernt man so richtig das Schleifen von Klingen. Bald ist es wieder so weit und ich schleife viele, viele Stunden alles was eine Schneide hat. Dann hat man auch ordentlich Hilfsmittel.

  • Gerne.

    Mein Mann rasiert mit einem Rasierhobeln und sagt selber "ich geh hobeln". ^^ Auf Plattdeutsch heißt es dann schon mal Wischken maien (=Wiese mähen). Maien wird lang gesprochen.


    Apropos...welches Werkzeug ist denn wirklich gut für einen Anfänger, wenn man Leder schärfen lernen will? In dem Video, was hier im Forum verlinkt wurde, sah es nach einem japanischen Werkzeug aus. :/

    Ich hab schon mal gewusst, wie das heißt, hab es aber vergessen (Omatüdel lässt grüßen :D:D).

    Nur so am Rande erwähnt... Schleifsteine mit verschiedenen Körnungen zum nasschleifen haben wir zu Hause.

    2 Mal editiert, zuletzt von Karin B. ()

  • Apropos...welches Werkzeiug ist denn wirklich gut für einen Anfänger, wenn man Leder schärfen lernen will

    Das kann man glaube ich so einfach nicht beantworten. Da gibt's 3 Grundmodelle. Pariser Art ist ein gerades Messer mit gebogener Schneide. Sieht aus wie eine Schaufel und hat seinen Charme, wenn es sehr scharf ist. Das von dem Video ist laut der Verfasserin ein japanisches, das ist aber nicht viel anders als das englische ohne Griff. Da ist die Schneide gerade. Bei Schmedt gibt's a zwei Varianten die sich Offenbacher oder Leipziger nennen.

    Damit bin ich nicht klar gekommen, schneide da immer mit der Spitze ins Leder und die Klinge federt mir zu stark.

    Mit dem Geraer Modell übe ich nin schon am längsten, drum komme ich mit dem auch am besten klar. Die runde Klinge lässt sich nicht so komfortabel schärfen wie eine gerade. Da gibt's keine Schleifhilfe wie für gerade, geht also nur frei Hand.

    Zum Lernen...

    Probieren wäre tatsächlich das einzige was hier hilft. Wenn du einen Engländer fragst, der wird den Kopf schütteln wenn du mit einem runden Messer kommst.8o

  • Wenn man bei Schmedt kaufen will, würde auch das Geraer Lederschärfmesser empfehlen. Es hat den Vorteil, dass man zwei Zonen benutzen kann. Den kleinen Radius braucht man um Menge am Rand abzutragen und den großen Radius braucht man um die Fläche schön zu machen. Und für mich ist es gut weil ich Linkshänder bin.

    Bei Leo in Stuttgart ist das 3044 Schärfmesser wie das Geraer Lederschärfmesser nur für Rechtshänder. Die Fotos sind nicht wirklich gut.

    Die (3 Stück) Schärfmesser Ascona (bei Leo) verstehe ich nicht wirklich. Wo für braucht man verschiedene Breiten? Ich kann doch einen Pappstreifen unterlegen wenn ich einen Kanal brauche. Aber das ist dann wirklich für Fortgeschrittene.

  • Das hilft mir schon weiter. Da ich ja mein Talent kenne, tendiere ich eher zu einer geraden stabilen Klinge, wo ich merke, wie ich führen muss.

    Mein Mann hat für meine Bindeplatz schon das Material gekauft für den Tisch und somit habe ich bald wieder einen Arbeitsplatz und dann werde ich mich verstärkt mit dem binden beschäftigen - also Werkzeug, Material, Techniken etc. pp. Beim ersten schärfen wird mein Mann mir helfen. Er hat sowas schon oft gemacht als Metaller - allerdings eher am Schleifbock oder mit Feile (bei der Kettensäge) als auf dem Schleifstein.

  • Metaller ist ein guter Anfang. Die Metaller wissen von Hitze bis Korngröße sehr viel. Das ideale sieht aber ein wenig feiner aus. Mein persönlicher Favorit ist in diesem Film:

    Ich habe alle diese Werkzeuge und Möglichkeiten um meine Messer zu schleifen. Die Schneiden sind zum Schluss so glänzend, dass ich einen wirklichen Spiegel habe. Das ist für ein Lederschärfmesser sicherlich schön, aber übertrieben. Wenn kein Schleifstein mit Korn 1000 oder 4000 zur Verfügung steht, geht auch möglichst feines Schmirgelpapier (vielleicht 1000 von Bauhaus der Bg. für 0,80€) auf ein Brett oder eine dicke Pappe aufkleben und dann vorsichtig üben.

    Wie geschliffen wird ist wunderbar aus dem Film zu lernen.

  • Ich hab mir letztens solche Kombisteine vom Lidl geholt.



    Ich werde testen, ob die was taugen.

  • 1000 und 6000 ist okay damit habe ich auch angefangen. Das wird funktionieren.

    Der Metaller weiß, dass man einen Stein wässert oder mit Öl benutzt und niemals mischen. Also Wasser ODER Öl. Die flache Seite des Messers niemals kippen. Sie muss immer flach auf dem Stein liegen. Hat die flache Seite Riefen, wäre es gut sie zuerst zuentfernen.

    Viel Spaß beim Üben. Das wird schon werden.

  • Das mit dem wässern hat mein Mann mir schon erklärt. Und für mich ist das auch schlüssig, weil ein trockener Stein die Klinge tüchtig ruinieren kann.

    Ich glaube, ich versuche mich an einem alten billigen Küchenmesser. Da ist es dann nicht so schlimm, wenn es tatsächlich verhunzt sein sollte.

  • Nein...Angst hab ich doch gar nicht. Mir geht es ja darum, überhaupt erst einmal ein Gefühl dafür zu bekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Karin B. ()