Freitag 19 April 2024

Beiträge von Doktor Flyer

    Hab mal eine Frage. Vielleicht kann mir ja einer von Euch weiterhelfen. Vor einigen Monaten gab es im Bindereport mal die Diskussion um eine Umbenennung des Ausbildungsberufs zum Industriebuchbinder/in. Hab mal ein bisschen gegoogelt und zumindest in Deutschland nichts Aktuelles gefunden. Anscheinend heißt das Berufsbild in der Schweiz aber bereits Printmedienverarbeiter/in.

    klick mich hart


    Finde es ehrlich gesagt zum Kotzen. Ich persönlich bin und bleibe Buchbinder. Ich habe gelernt ein Buch zu binden, habe Fotoalben mit Buchschrauben, Schuber, und Kästen erstellt und halte gar nichts von der Umbenennung. Nur um den Beruf attraktiver für junge Leute zu machen muss nicht dieses komische „Denglisch“ her. Die wären bei genauer Betrachtung auch andere Möglichkeiten vorhanden.


    Wie sieht eure Meinung dazu aus?


    Schon faszinierend! Ich habe „leider“ noch keinen Betrieb kennengelernt wo 7 Sammelhefter stehen. Herumgefummelt wurde bei uns bis vor gar nicht langer Zeit ja auch. Wenn das dann wie bei der Firma in der du gearbeitet hast von den Buchbindern in der Freizeit geschieht, ist ja alles Bestens. Das Wünscht sich doch jeder Chef! :angry[


    Aber ich denke du weißt selber dass heutzutage alles verdammt schnell gehen muss. Der Auftrag kommt gerade aus der Druckmaschine…paar Minuten werden gewartet und schon geht’s in die Falzmaschine. Spätestens wenn der Sammelhefter anläuft, steht schon der Fahrer mit scharrenden Hufen auf der Matte.


    Heute muss es schnell gehen…also nicht viel fummeln, sondern einbauen und die Maschine muss rennen.

    Dieses Thema richtet sich hauptsächlich an die Leute die Erfahrung am Sammelhefter haben.


    Aktuell gibt es bei uns in der Abteilung 12 Heftköpfe. 4 Ringösenköpfe der Marke Hohner, 4 Normalklammerköpfe (ebenfalls von Hohner) und neu dazu gekommen sind 4 Heftköpfe der Marke Müller Martini. (HK75Q)


    Immer wieder hatten wir erhebliche Probleme mit den „alten“ Heftköpfen von Hohner. Was sicherlich auf das Alter und den Zustand der Köpfe zurückzuführen ist.


    Intern wurde überlegt wie man der Lage Herr werden sollte und dadurch auch die nicht unerheblichen Kosten, verursacht durch Störungen und Reparaturen, abschalten könne.
    Kurz nachgedacht und direkt bei der Firma Hohner angerufen um die Möglichkeit der Generalüberholung zu klären. Alles gar kein Problem und am selben Tag die Köpfe ordentlich verpackt und nach Hohner geschickt, mit der bitte sich die Köpfe anzusehen und einen Kostenvoranschlag zu erstellen.


    Ich glaube es hat keine zwei Tage gedauert bis das nette „Zettelchen“ bei uns aus dem Fax geflattert kam und unser Prokurist fast rückwärts vom Bürostuhl gekippt ist. Ich werde hier an dieser Stelle keine Firmeninterna ausplaudern, aber das Sümmchen was da ganz unten unter der Liste stand war 4-stellig. (Pro Heftkopf versteht sich)


    Also musste eine andere Lösung her, da wir nicht bereit waren eine derartige Summe für die Generalüberholung zu zahlen. Also haben wir uns recht kurzfristig für einen Neukauf entschieden, die Frage war nur von welchem Hersteller.

    Zuerst guckt man dann natürlich nach dem Preis. Die günstigere Variante bot Müller Martini an. Da wir aber fast gar keine Erfahrungen mit Heftköpfen von MM hatten, wollten wir uns das ganze natürlich zuerst ansehen. Gesagt getan und nach diversen Vorstellungsterminen, kauften wir einen Satz Heftköpfe zum fairen Preis.


    Der erste Eindruck nach erfolgreicher Zustellung war durchweg positiv. Eine sehr robuste Bauweise und eine leichte Einstellung mit nur einem Universalwerkzeug. Der Einbau geht Fix von der Hand und die Köpfe laufen auch bei relativ hoher Produktionsgeschwindigkeit zuverlässig. Einziger Nachteil der uns aufgefallen ist, ist die fehlende Einstellmöglichkeit der Niederhalter, um den Klammerstand im Bund nach vorne oder hinten zu korigieren. Nach erfolgreicher Justierung des Heftschlittens war aber auch das Problem eliminiert.


    Fazit: MM gewinnt zumindest dieses Duell gegen die sicherlich hochwertigen und guten Heftköpfe von Hohner. Aber der Preis, die gute Verarbeitung, und die anwenderfreundliche Bauweise (Wer schon einmal einen Heftkopf der Firma Hohner auseinander und wieder zusammen gebaut hat, der weiß wovon ich rede), gaben den Ausschlag für unsere (wie ich finde) richtige Einkaufspolitik.


    Was habt Ihr für Erfahrungen mit Heftköpfen gemacht?

    Im wahren Leben heiße ich Carsten und bin 32 Jahre alt. Geboren wurde ich im beschaulichen Unna, aber aufgewachsen bin ich in Dortmund.


    Nach erfolgreicher Schulbildung (mittlere Reife) begann ich 1995 meine Ausbildung als Industrie-Buchbinder in einer Akzidenzdruckerei. Die drei Jahre waren schnell vorbei und man durfte mich 1998 als vollwertigen Buchbinder bezeichnen. Glücklich dass der Mist endlich vorbei war( anfangs habe ich die Arbeit wirklich gehasst) und ich nun endlich vernünftiges Geld verdienen dürfte, bekam ich auch rasch Post vom Kreiswehrersatzamt.


    Die Bundeswehr habe ich dann verweigert und meinen Zivildienst in der Städtischen Klinik angefangen. Habe dort, ich glaube es waren 15 Monate, im Patientenbegleitdienst gearbeitet. Man will es kaum glauben, aber das war auch eine schöne Zeit in meinem Leben, die ich nicht missen möchte.


    Ende des Jahres 1999 habe ich dann in meiner alten Firma den ersten richtigen Arbeitsvertrag über ein Jahr bekommen. Ich sammelte dort Erfahrungen und machte mich anscheinend recht gut, zumindest so gut dass ich nach Ablauf des Jahresvertrags einen weiteren für ein Jahr bekam. häh


    Mittlerweile habe ich selbstredend einen unbefristeten Vertrag mit meiner Firma und seit ca. 2 Jahren bin ich dort Abteilungsleiter der Druckweiterverarbeitung (Ja, im eigenen Ausbildungsbetrieb) Erst als Vertretung und jetzt als Hauptverantwortlicher.


    Privat lese ich gerne mal ein gutes Buch, verbringe nicht gerade wenig Zeit vor dem Computer und bin begeisterter Anhänger des BVB.


    Nun seid Ihr an der Reihe!