Donnerstag 28 März 2024

Kantendefekte an folierten Schutzumschlägen

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  • Liebes Forum,

    heute habe ich eine Frage insbesondere an die Instandhaltungsprofis unter Euch:

    Schutzumschläge (ich meine hier solche etwa ab den frühen 70er Jahren) haben ja in der Regel eine Art Oberflächenimprägnierung durch einen Lackauftrag oder eine dünne Folie. Bisweilen löst sich diese Schicht im Laufe der Jahrzehnte an den Schnittkanten ab und es entstehen dadurch optisch unschöne "Bröseleffekte". Ich selber hebe in meiner eigenen Bibliothek die originalen Schutzumschläge stets auf, da sie für mich, insbesondere bei Erst- oder bei sonstigen wertvollen Ausgaben, unabdingbar zum jeweiligen Buch dazugehören.

    Gibt es hier vielleicht eine diskrete Art der Konservierung, um diesen Prozess zumindest zu stoppen? Ein zusätzlicher Folienüberzug, mal abgesehen von der Frage, von welcher chemischen und physikalischen Beschaffenheit eine solche Folie überhaupt sein sollte, erscheint mir recht barbarisch. Ein früherer Gedanke von mir, Schutzumschläge per Scan zu kopieren und nachzubauen sowie die Originale separat zu archivieren, führt m. E. am gewünschten Ziel vorbei.

    Habt Ihr Ideen? Wie geht Ihr an dieser Stelle mit Euren eigenen Büchern um?

    Viele Grüße und besten Dank

    Rainer

  • der Thread ist zwar schon ein paar Tage alt, aber dennoch eine Antwort von mir.

    Ja, das sieht nicht schön aus, ich habe das Phänomen auch bei Plattencovern. Da geht manchmal der ganze Überzug ab.

    Wenn das der Fall ist, ziehe ich. Sonst lasse ich das bröseln. Vermute mal, dass hier in dem Lack die Weichmacher flöten gehen und dadurch die Klebewirkung. Das könnte man vermutlich mit neulackieren flicken, aber sehen würde man das doch immer. Zudem müsste sich das Zusammenspiel alte/neue Beschichtung und mit dem Untergrund erst mal irgendwo testen lassen. Das ist mir dann doch zum einen zu mühsam und zum anderen zu gefährlich. Will ja kein pappendes Buch, nur weil die eine Beschichtung die andere zu weich macht. (hab da schon interessante Erfahrung gemacht, als ich mal nen Sturzhelm lackieren wollte. Den konnte ich danach wegwerfen)

    Was tu ich also?

    Ich betrachte das als Alterungsprozess und geh vorsichtig mit dem Gebrösel um. Meine Knochen sind ja auch am Bröseln, da dürfen meine Bücher das auch.

  • Hallo Theo,

    meine Antwort kommt mit Verspätung, weil ich Deine Rückmeldung zunächst übersehen hatte: Ja, Du hast völlig Recht mit dem Kommentar zum Altern. Das gehört eben dazu, nicht nur bei unseren Knochen (was ich ebenfalls lebhaft nachvollziehen kann), sondern auch bei Büchern und bei Plattencovern. Für letztere gibt es zum Glück ganz vernünftige Klarsichtschutzhüllen, zu denen ich nur hoffe, dass sie chemisch ausreichend unbedenklich sind. Bei alten bzw. wertvollen Büchern ist das sicher nochmals anders. Bei ein paar ganz besonderen habe ich mir daher zum Schutz eine Solanderbox als Umverpackung gebaut, nebenbei auch ein feines und manchmal nerviges Training für exaktes rechtwinkliges Arbeiten ... Ansonsten gilt für mich auch: Lieber Finger weg von all zu riskanten Reparaturversuchen an Folienflächen o. ä... Das wäre eher nur Verschlimmbesserung.

    Herzliche Grüße

    Rainer


    P.S. Gibt es hier etwa noch einen Plattensammler? :-)

  • Bei ein paar ganz besonderen habe ich mir daher zum Schutz eine Solanderbox als Umverpackung gebaut, nebenbei auch ein feines und manchmal nerviges Training für exaktes rechtwinkliges Arbeiten ...

    Platten sammle ich nicht.


    Bin nur etwas verschreckt von deiner Aussage "Training für exaktes rechtwinkliges Arbeiten",


    da frag ich mich: Wie du/ ihr sonst =O arbeitet?


    Für mich sind exakte Winkel - Basis für fast alle Projekte.

    Insbesondere bei rechten Winkeln bin ich sehr pedantisch, bereits beim Zuschnitt, von der Montage ganz zu schweigen.

    Dafür sind Stahlwinkel und Legos für mich unverzichtbare Helferlein.

    Aber ich komme vom Thema ab. Sorry!

  • "Training für exaktes rechtwinkliges Arbeiten" ... Das war wohl etwas missverständlich, merke ich gerade. An der grundsätzlichen Notwendigkeit absolut präzisen Arbeiten gibt es selbstverständlich nichts zu rütteln.


    Gemeint hatte ich vielmehr, dass die Anfertigung von individuell angepassten Klappkassetten - zumindest aus meiner Sicht - aus verschiedenen Gründen eine besonders komplexe Aufgabe darstellen kann, bei der sich bereits kleinste Fehlerchen an unterschiedlicher Stelle aufaddieren und später unangenehm bemerkbar machen können. Die Anfertigung eines ganzen Buches oder Bucheinbandes ist dagegen für mich tatsächlich entspannender, wobei ich hier aber auch deutlich mehr Erfahrung habe als mit dem Kartonagenbau.


    Heißgeliebtes Schachtel-Szenario für mich persönlich: Mehrere sehr flache Solanderkassetten in unhandlichen Formaten mit identischen Abmessungen, identischem äußeren Aussehen und identischem Schließverhalten (wiederholter innerfamiliärer Auftrag unserer Familienforscherfakultät). Wer dann Zugriff auf eine robuste und gut eingestellte Pappschere besitzt, hat schon einmal beim Zuschnitt Vorteile, weil dann wirklich alles ohne Wenn und Aber rechtwinklig ist. Absolut senkrecht stehende Schnittkantenflächen über lange Strecken einzuhalten, nur mit mobilen Stahlwinkeln und ein paar eigenen Hilfskonstruktionen sowie einem Handcutter, finde ich selber tatsächlich anspruchsvoll und erlebe es somit auch als ein gutes Training für Hand und Auge.


    Herzliche Grüße


    Rainer

  • Ja, da gebe ich dir gerne Recht. Bei Kartonagen können sich kleinste Fehler/ Ungenauigkeiten zu großen Problemen addieren.


    Familienforscherfakultät klingt spannend.:)

    Hast du zufällig ein Bild von deiner Auflage flacher Solanderkassetten?


    Okay, Kartonagen in Kleinauflage zu fertigen kann Spaß machen.

    Mich würde allerdings bei der 3. identischen Schachtel/ Kassette die Langweile längst eingeholt haben.*gähn*

    Bei mir haben sie zwar die selben Abmaße, können in der Fertigstellung aber abweichen. (Forscherdrang)

  • Gibt es hier etwa noch einen Plattensammler?

    Sagen wir mal so, ich habe eine kleinen Fundus angesammelt in den Endziebzigern und Achzigern. Das sind so 500. Werden nur noch marginal mehr, denn meine Ohren altern leider auch. Hin und wieder stolpre ich dann über eine Perle und muss das Ding dann auf Vinyl haben. Man wird dann meistens fündig bei Dicogs.

    https://www.discogs.com/de/

    Die Cover die ihren Lack verlieren "entkleide" ich und lasse die Fransen die nicht abwollen einfach dran.


    nebenbei auch ein feines und manchmal nerviges Training für exaktes rechtwinkliges Arbeiten ...

    Ich hör das ja öfter, aber: Was ist ein rechter Winkel? :S

    Als ich mit dem Hobby angefangen hab, hatte ich noch die Illusion, dass das schon was wird. Hinkriegen tu ich das nie. Dabei hab ich jetzt dann vor kurzem erst entdeckt, dass bei der Methode mit der ich die Bücher immer binde (englischer Franzband) der Schnitt erst gemacht wird, wenn die Decken schon drauf sind. Also der Schnitt an den ggf. etwas schiefen Buchblock angepasst wird. Dann sieht das rechtwinklig aus, ist es aber nicht.

    Schachteln und Etuis sind daher für mich absolut ungeeignet.

    Ich kann nur schief.:whistling:

  • ^^


    Dafür haben die wenigsten Schachteln einen Buchblock den man/ frau beschneiden müsste.

    @ Theo - dann sind Stiftebecher/ -utensilos vielleicht das richtige Übungsprojekt für dich.

    Die brauchen keinen Deckel und sind für kreative Freiheiten (schief) empfänglich. *kicher*

  • @czil

    Zwei Versuche bis ein Kasten richtig passt ist nicht schlecht. Man braucht Erfahrung bis man weiß wieviel man für den Bezug, das Futter und das notwendige Spiel des Deckels zu geben muss.

    Ja, und beim nächsten Kasten ist es dann ein anderer Bezugsstoff, der mehr oder weniger aufträgt als der bekannte oder es ist eine weichere Pappe die man besser würgen kann, oder, oder ......

    Zwei Versuche würde ich mir immer geben, besonders jetzt, da ich einige Jahrzehnte keine Schachtel mehr gemacht habe.

    Buntpapier