Donnerstag 28 März 2024

Materialbestellung

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  • Früher habe ich oft Bücher gebunden, daß ist jetzt allerdings schon 20 Jahre her. Im Laufe der Zeit ist einiges an Wissen verlorengegangen. Jetzt liegen bei mir viele doppelte Monatshefte Mosaik Abrafaxe herum, welche ich gern zu Jahresbänden binden würde. Die einzelnen Hefte bestehen aus 13 Blatt, welche als Lage komplett durchstochen und geheftet werden müssen, unbeschnitten 23,5x16,5cm, 80gr Papier, außer das Umschlagblatt 100gr. 12 Hefte ergeben einen Jahresband. Stärke des fertigen Buchblocks (zzl. Deckel) dann zwischen 2,7 und 3cm. Für mich stellt sich nun die Frage, welches Material muss ich besorgen? Man will ja auch nicht falsch oder doppelt einkaufen. Geplant ist Folgendes: Ein Sparvorsatz mit Schirting fein 105gr (zu dünn?) um Vorsatz und erste (letzte) Lage. Heftzwirn aus Leinen 18/3 0,55mm stark (zu dick, zu dünn?). Buchbindernadeln 1,2mm. Vorsatzpapier gerippt 120gr. Köper-Leinenheftband für 2 Bünde je Block 16mm. Heftgaze zum Verstärken des Rückens 3-fädig (zu dick?). Kapitalband. Graupappe für die Buchdeckel 2mm (zu dünn?). Gleiche Stärke für den nicht gerundeten Rücken (ich mag gerade Rücken), oder doch für den Rücken dünnere Pappe? Einbandgewebe Englisch Buckram Bibliotheksleinen für den Rücken und die Ecken und für die Deckel Efalin-Papier - Oberfläche: Feinleinen 120gr. Als Zusammenhängpapier und Gegenzugpapier Vorsatzpapier glatt 120gr (als Gegenzugpapier zu dick?). Als Leim für alles, was mit dem glänzend bedruckten Umschlägen (auch an der Falzkante) in Berührung kommt Planatol DK B 3040, ansonsten Planatol BB (auch mit Kleister gemischt).

    Ich würde euch bitten, noch einmal alles durchzugehen, auch die Materialien, wo kein Fragezeichen steht. Habe ich etwas vergessen? Bitte teilt mir eure Meinungen mit.

    Ich habe hier noch einige Hefte mit 5/6/7 und 8 Blatt. Für diese dann eher Heftzwirn 40/3 35mm?

    Einmal editiert, zuletzt von Blauling ()

  • Hallo Blauling,

    ich selbst nehme ja meist den 25er Heftzwirn, aber bei 13 Bogen und einem dickeren Umsachlag ist wohl der geplante 18/3 passender. So genau wirst Du das erst beim Heften an der Steigung merken. Recht viel Steigung bei einem geraden Rücken ist schwierig.
    Heften würde ich lieber auf 3 Bünde als auf zwei. Wenn das Heftband zu breit erscheint nimm ein schmäleres.

    Für die Deckel reichen wahrscheinlich 2 mm Pappen, für den Rücken würde ich aber schon eher zu Schrenzkarton raten.

    Die Decke zusammenhängen mit Vorsatzpapier ist oki......zum Gegenzug kann ich da nix sagen.. ich mach den nur in Ausnahmefällen. Dein Leimvorschlag ist auch oki, denke ich.

    Gruß Papierfrau

  • Hallo Papierfrau,

    vielen Dank für deine Rückmeldung.

    Als Alternative zum von mir gewählten Einbandgewebe, wäre auch ein Gewebe möglich, welches mit Plotter, Transferpapier und einer RICOO Transferpresse (alles vorhanden) beschriftet werden kann. Welches Einbandgewebe (z. B. von Schmedt) würde sich dafür eignen? Kennst du oder ein anderer im Forum sich damit aus?

    Schöne Grüße Blauling

  • Hallo Blauling,

    leider kenne ich mich da überhaupt nicht aus. Ich lass zwar schon mal das Gewebe durch den Laserdrucker und meistens klappt das auch. Nur manchmal muss ich mit der Fixierung nachhelfen (Spray). Aufgrund des begrenzten Druckerformats kann ich natürlich nur bis DINA4 Größe gehen aber für mich reicht das. Sicherlich haben andere User da mehr Erfahrung.


    Gruß und schöne Feiertage

    Papierfrau

  • Hallo Blauling,

    ich habe auch schon ein paar Bucheinbände mit dieser Technik veredelt (Flexfolie, eigentlich für den Textildruck, dann per Schneidplotter ausgeschnitten, entgittert und mit einer Transferpresse auf das Gewebe gepresst).

    Das hat bisher auch immer ganz gut funktioniert, jedoch habe ich auch nur eine Kombination aus Einbandgewebe und Folie ausprobiert.

    Das war als Einbandgewebe "Bamberger Kaliko - Iris 101" und als Flexfolie "Polyflex Premium"

    Von beiden gibt es eine sehr große Farbauswahl, da ist sicher für jeden etwas passendes dabei.

    Das Gewebe hat eine ehr offene Oberfläche mit feiner Struktur, als Bibliotheksgewebe würde ich es ehr nicht bezeichnen.

    Bei Schmedt habe ich das allerdings nicht gefunden, von den Daten her könnte evtl. das Imperial Feingewebe eine Alternative sein?

    Ich habe das Glück direkt in der Nähe ein Geschäft zu haben, wo man nahezu alle Materialien/Werkzeuge bekommt. (Hat Vorteile wenn man schnell was braucht, aber auch Nachteile wenn man da jeden Tag vorbei fährt und dann doch öfter mal was gebrauchen kann :))


    Viele Grüße und schöne Feiertage

    MTDV

  • Hallo MTDV,

    sehr interessante Aussage, ist so für die genannte Folie gar nicht angegeben. Da das Trägergewebe von Bamberger Kaliko - Iris 101 zu 100% aus Viskose besteht, müsste der Transfer auf alle offenen Buchleinen, wie z. B. Savanna, Imperal, Regency, bei welchen das Trägergewebe ebenfalls zu 100% aus Viskose besteht, auch funktionieren. Bei Alsace N (Trägergewebe 100% Baumwolle) ja sowieso, denke ich. Leider befindet sich bei mir in der Nähe (ländlicher Raum, mit ganztägig hochgeklappten Bürgersteigen) kein entsprechendes Geschäft in der Nähe, außerdem ist die jetzige Situation zu beachten (geschlossene Geschäfte, Stallpflicht mit 15 km Auslauf). Es ist immer besser, wenn man das Material vorher in der Hand gehalten hat. So bleibt nur eine Bestellung über das Internet. Ich habe jetzt beim Hersteller der Folie per Mail mal angefragt, ob sie auch eine Folie anbieten, welche für den Transfer auf geschlossenen Buchleinen, in aller Regel 100% Baumwollgewebe mit pigmentierter Acrylbeschichtung oder PU-Beschichtung herstellen.

    Wie kannst du die Qualität und Haltbarkeit bei deinen genannten Projekten bewerten. Verschmutzt das Einbandgewebe schnell durch z.B. Staubablagerungen?


    Freundliche Grüße und einen schönen 2. Weihnachtsfeiertag

    Blauling

  • :) Wie auf jeder anderen Oberfläche sammelt sich auch auf Bamberger Kaliko - Iris 101 der Staub, wenn man ihn nicht ab und zu entfernt.*kicher*

    Sehr dunkle/ intensive Farbtöne scheinen den Staub aber geradewegs anzuziehen.

    Zumindest fällt er schneller ins Auge.

    Zu den Folien kann ich dir nichts sagen, damit habe ich mich noch nie befasst.

  • Also nee Graupappe-l-n, die Theorie des sich absetzenden Staubes und die damit einhergehende Entstaubung ist mir schon bekannt:thumbsup:. Wobei eine dicke Staubschicht bei Möbeln auch durchaus eine schützende Wirkung haben kann (ich spreche da aus Erfahrung).8)

    Mir ging es eher darum, dass bei versiegelten Materialien auch mal feucht drüber gewischt werden kann, während bei offenen Materialien der Staub ins Gewebe eindringt.

  • . Wobei eine dicke Staubschicht bei Möbeln auch durchaus eine schützende Wirkung haben kann (ich spreche da aus Erfahrung)

    Empirische Beobachtungen haben ergeben, dass er nicht höher als 1 cm wächst. (Trocken sowohl der Staub und die Luft)

    Gegen Staub auf Büchern hat der feuchte Lappen bei offenen Geweben nicht ganz die erwünschte Wirkung, da ist der gute alte Staubsauger von größerer Effizienz. Aber, da hätte ich mehr Bedenken dem Schnitt entgegengebracht. Irgendwie widerspricht sich das fast ein wenig. Das Gewebe wird ja deshalb gewählt, weil es "schön anzusehen" ist. Für Gebrauchsgegenstände die auch mal staubig und evtl. sogar fettig werden können sollte dann wasserfestes verwendet werden wie in den Bibliotheken. Ich weiß schon, warum ich Leder nehme. Da muss ich nur gut fetten.

  • Mit dem offenen Gewebe (Iris 101, schwarz) habe ich auch ein Buch erstellt, was ich immer gern als Anschauungsobjekt benutze wenn mich jemand fragt was ich so als Hobby mache. Das ist jetzt schon einige Jahre alt, und wird einfach im (offenen) Regal aufbewahrt. Bisher hatte ich damit keine Probleme, dass sich da Staub so in das Gewebe gesetzt hätte, dass ich das nicht mehr weg bekommen hätte. Das Gewebe ist schon etwas glatter, also so direkt festsetzen wird sich der Staub da nicht (kann ich mir zum mindest nicht vorstellen).

    Wenn es von Interesse ist kann ich von dem Buch auch nochmal ein Foto machen, dann ist sichtbar wie das Gewebe aussieht, auch nach längerer Nutzung?


    Ich handhabe das wie czil schon empfohlen hat, immer mal mit dem Staubsauger absaugen, keinen feuchten Lappen dafür benutzen.

    Wenn das Buch mehr aushalten muss als nur ein bisschen Staub und "immer mal wieder" in die Hand genommen werden, würde ich da natürlich auch ehr auf ein festeres Gewebe mit ggf. auch behandelter Oberfläche setzen. Da muss man dann auch überlegen, was einem selbst wichtiger ist, bzw. auch was gut zu dem Buch passt (ein Buch über Natur, Umweltfreundlichkeit und Ressourcenschonung würde ich wahrscheinlich nicht in ein Gewebe mit metallisch schimmernder, beschichteter Oberfläche einbinden :S, ein Buch über eine CNC Fräse vielleicht schon)


    Ich habe nochmal meine Möglichkeiten ausgenutzt und ein paar Möglichkeiten getestet:

    Folie jeweils immer die oben beschriebene Polyflex Premium.

    Das silbern glänzende ist Chroma Eisen (ebenfalls Bamberger Kaliko)

    Welche Sorte genau das dunkelblaue Gewebe ist, kann ich leider nicht mehr sagen. Ist aber sehr fest/stabil und hat auf jeden Fall eine stark beschichtete Oberfläche.

    Vom Prinzip her hat es auch funktioniert, trotz beschichteter Oberfläche bei beiden Gewebesorten. Das Gewebe hat sich nicht von der Hitze der Transferpresse beeindrucken lassen und die Folie hält auch. Wenn man jedoch kräftig mit dem Fingernagel daran kratzt kann man die Folie wieder ablösen.

    Also wenn dann nur für geringe mechanische Belastung geeignet.

             


    Was evtl. noch ein Versuch wert sein könnte: Es gibt von dem Hersteller von der Flexfolie auch eine, welche für wasserabweisende Nylongewebe geeignet ist. Vielleicht hält diese ja dann auch auf beschichteten Geweben?

    Ist aber natürlich nur eine Vermutung, da ich das mit dem offenen Gewebe auch nur durch ausprobieren herausgefunden habe.


    Mal schauen, vielleicht kommt ja noch eine Antwort vom Hersteller, würde mich dann auch interessieren.

  • Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen und die Zeit, welche du dir genommen hast, um die Stoffe zu testen.

    Da es sich bei mir um Comics handelt, welche auch ab und an gelesen werden, habe ich mich für ein Bibliotheksleinen entschieden. Farbe spielt bei diesem Genre eh keine Rolle, hier wäre sogar so bunt wie möglich machbar, ist aber nicht mein Ding.

    Das die Folie hält und keine Schäden durch die Hitze beim Pressen erleidet ist schon mal super. Das die Folie sich mit dem Fingernagel wieder abkratzen lässt, scheint auch dadurch begründet zu sein, dass diese nicht vollflächig mit dem Untergrund abbindet, wie bei beiden Stoffen zu erkennen ist. Nicht perfekt, aber für mich ausreichend (ansonsten vom Buchbinder prägen lassen).

    Die Nylongewebe-Flexfolie hatte ich auch im Visier, als ich beim Hersteller per Mail nachgefragt hatte. Leider habe ich bislang noch keine Antwort erhalten. Es waren allerdings die Feiertage dazwischen, so dass ich noch auf eine Antwort hoffen kann.

    Ich hatte im Post 3 geschrieben, dass Plotter und RICOO Transferpresse (in Bälde auch noch ein Sublimationsdrucker) vorhanden sind. Das ist richtig, allerdings bei meiner Tochter. Diese hat zwar schon viel mit den Geräten hergestellt, aber bisher eher auf glatte Materialien (PVC, Glas, Filz etc.) transferiert bzw. auch mit Wasserschiebefolien gearbeitet. Deshalb auch meine Frage: Welche Temperatur, welcher Druck, welche Zeit?

  • Nachtrag:

    Von TiptopCarbon kam jetzt per Mail die Aussage, dass sie für den gewünschten Zweck keine passende Folie anbieten können.

  • Hm schade, dass es da keine positive Rückmeldung vom Händler gab, aber ich denke mal die halten sich da ehr zurück mit Zusagen für Dinge, die nicht offiziell als geeignet angegeben sind (was ich auch verstehen kann).

    Somit bleibt dann wieder nur noch ausprobieren :)

    Ich habe für den Transfer meine Presse (Secabo TC2) verwendet, mit folgenden Einstellungen:
    Druck: Mittel bis hoch (einen genauen Wert gibt's da bei dem Modell nicht, es sollte ein kräftiger Druck nötig sein, um die Presse zu schließen)

    Temperatur: 165 °C

    Zeit: 25 Sekunden

    Das sind die gleichen Einstellungen, die ich auch für andere Textilien wie Taschen, T-Shirts oder anderes aus Baumwolle verwende.


    Wenn du noch nicht so häufig mit dieser Art Transferfolie gearbeitet hat gebe ich nochmal einen Hinweis mit:

    Die Folie wird von der "Rückseite" geschnitten. Das bedeutet, dass das Design/die Schrift vor dem Plotten gespiegelt werden muss, damit diese dann nach dem Transfer richtig herum und lesbar ist.

  • Hallo Papierfrau,

    auf deinem Blog habe ich ein Rundebrett gesehen. Ich würde mir auch gern eins anfertigen. Wie breit und noch wichtiger, wie tief sind die Rundungen.


    Schöne Grüße

  • Hallo Blauling,

    die Rundungen gehen der Breite nach im 5mm- Schritt von 1cm bis 4cm. Die 1 cm und 1,5 cm Rillen haben eine Tiefe von 5 mm , die 2cm hat 6 mm. Dann geht's in etwa im 2 mm Schritt weiter. 2,5 cm = 8 mm tief, 3 cm = 1cm tief, 3,5 cm = 1,2 cm tief, 4 cm = 1,4 cm tief.


    Viel Spaß beim Nachbauen :-) .... mein Rundeholz hat ja leider schon Dehnungsrisse die aber nicht weiter stören.

    Gruß Papierfrau

  • Hallo Papierfrau,

    vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ist der konische Rundstab auf dem gleichen Bild ein abgeschnittener Billard-Queue?


    Schöne Grüße

  • Da fehlt mir jetzt leider das nötige Know-How. Vielleicht kann ich ein Tischbein aus den 70ern auftreiben.

  • Ich hab heute morgen auch schon gesucht. Der hier könnte es evtl. sein?

    Wenn er das ist...wo finde ich dort denn den Beitrag mit dem Rundebrett? Das würde ich gerne anschauen.

  • Oh, wenn du dich nicht mehr dran erinnerst, wo das Holz versteckt ist - kein Wunder! Das sind ja tausende blätterwürdige Ideen - muss uns @Blauling einen Tipp geben.

    Das ist alles so interessant, den Beitrag finde ich nie. :)

  • Papierfrau , du hast einen schönen, eigentlich privaten ;), Blog.

    Ich hab gestern mal quergelesen.

    Vor meinem geistigen Auge sehe ich, das gefühlt halbe Forum, nun die eigenen Werkzeuge und Hilfsmittel um deine Inspirationen erweitern.

    So flink kommt frau zu Followern. Glückwunsch!:thumbsup: