Freitag 29 März 2024

Die Laufrichtung - 3 Proben zur Bestimmung der Laufrichtung

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Photo by Andrej Lišakov on Unsplash

Als Buchbinder oder Medientechnologe ist es unverzichtbar, sich einem gewissen Grundwissen, zu den Materialien, mit denen man tagtäglich arbeitet, anzueignen. Um ein guter Facharbeiter in diesen Berufsgruppen zu sein (oder zu werden) muss man, meiner Meinung nach, nicht unbedingt im Detail wissen, wie Papier hergestellt wird. Trotzdem rate ich natürlich jeden angehenden Facharbeiter sich mit der industriellen und der handwerklichen (handgeschöpfte Büttenpapiere) Papierherstellung auseinanderzusetzen. Spätestens in der Berufsschule wird das, genau wie vor 25 Jahren als ich die Schulbank gedrückt habe, Thema sein. Besonders und nachhaltig beeindruckend ist hier sicherlich der Besuch einer Papierfabrik. Alleine die immensen Ausmaße der Maschinen und der Produktionshallen, dürfte bei jungen Menschen das Interesse steigern, mehr über dieses Thema zu erfahren.


Wie der Titel des Artikels bereits verrät, möchte ich euch heute etwas über die Laufrichtung des Papiers erzählen und wie man herausfindet, welche Laufrichtung das jeweilige Papier hat.


Wichtig ist es hierbei zu wissen, dass nur maschinell hergestellte Papiere eine Laufrichtung haben. Merken sollte man sich weitergehend, dass die Laufrichtung in der Siebpartie der Papiermaschine entsteht. Hier werden die Papierfasern, des stark verdünnten Ganzstoff ausgerichtet und bilden so die Laufrichtung. Die Laufrichtung ist also gleichzusetzen mit der Ausrichtung der Fasern im Papier.


Unerlässlich für jeden Herstellungsprozess in der industriellen und handwerklichen Buchbinderei ist es auch zu wissen, dass die Laufrichtung immer parallel zum Falzbruch oder zum Buchrücken verlaufen sollte.


Mit diesem Wissen ausgestattet, ist es ein Leichtes, die Laufrichtung des Papiers, das man nutzen möchte, um ein Buch, eine Zeitschrift oder einen Flyer herzustellen, herauszufinden. Es gibt verschiedene Proben, die man ausführen kann, um die Laufrichtung zu bestimmen. An dieser Stelle wären zu nennen: die Biegeprobe, die Nagelprobe und die Reissprobe.


1. Die Biegeprobe

Bei der Biegeprobe (siehe Bild) wird das Blatt Papier, von dem die Laufrichtung bestimmt werden soll, in beide Hauptrichtung gebogen. Die Richtung in der die Fasern liegen (Laufrichtung) wird den größten spürbaren Widerstand auf die darauf gelegte Hand ausüben.


1.Die Biegeprobe


2.Die Nagelprobe

Bei der Nagelprobe werden zwei aneinanderstoßende Kanten zwischen Daumen und Zeigefinger durchgezogen. Die Kante, die parallel zur Laufrichtung ist, wird sich weniger fälteln als die Kante, die quer zur Laufrichtung liegt.


2. Die Nagelprobe


3.Die Reißprobe

Die dritte Möglichkeit die Laufrichtung eines Papiers zu bestimmen ist die Reissprobe. Hierzu wird ein Blatt Papier in beide Richtungen eingerissen. Der Riss der parallel zur Laufrichtung ausgeführt wurde ist deutlich gerader und nicht so „fransig“ wie der Riss quer zur Laufrichtung.


3.Die Reißprobe


Nicht verheimlichen möchte ich an dieser Stelle eine vierte Methode (Laufrichtung prüfen durch feuchten) die es einem ermöglicht die Laufrichtung eines Papiers zu bestimmen. Hierzu wird ein etwa 4 x 4 cm großes Stück Papier aus den Bogen herausgeschnitten und einseitig befeuchtet. Das Papier wird sich dann entgegen der Laufrichtung einrollen. Allerdings halte ich persönlich diese Methode, in der Praxis eher für untauglich, da für die Bestimmung Wasser und ein Teller, oder eine kleine Schüssel von Nöten ist. Gerade in der industriellen Fertigungshalle sind diese Dinge meist aber nicht direkt greifbar und man verbraucht unnötige Zeit.

Über den Autor

Carsten Stuckmann (Doktor Flyer) ist Industriemeister der Fachrichtung Buchbinderei und hat den Beruf des Medientechnologen Druckverarbeitung (ehemals Industriebuchbinder) von der Pike auf gelernt. In seiner beruflichen Karriere hat er nicht nur etliche Maschine und Gerätschaften aus der industriellen Buchbinderei kennen und bedienen gelernt, sondern ist auch in den handwerklichen Tätigkeiten eines Buchbinders ausgebildet und geprüft worden.

Doktor Flyer Administrator

Kommentare 2

  • ....wobei bei der Feuchteprobe aber auch nur ein feuchter Lappen und eine angefeuchte Papierecke reichen würde. Allerdings ebenso nicht direkt greifbar in einer Produktionshalle.... gebe ich zu.

    Gruß Papierfrau

    • Da hast du natürlich recht Papierfrau. So würde es auch gehen.