Freitag 03 Mai 2024

Beiträge von Buntpapier

    Die Frage ist falsch!
    Bist Du gelernter Buchbinder der für seine Arbeit Geld bekommen möchte, oder soll das Buchbinden Spaß machen?


    Bei den Profis ist die Liste der Kriterien sehr lang.
    Zuerst werden natürlich die offensichtlichen Dinge beurteilt.
    Buchblock schief eingehängt, Buchblock schlecht oder schief beschnitten, Decke schmutzig oder mit schlechten Ecken, schlechte Prägung oder schiefes Schild, usw.


    Neben den offensichtlichen Punkten gibt es die Liste der Fertigkeiten.
    Wie ist der Buchblock gemacht (also welche Technik), was für ein Vorsatz wurde verwendet, welche Materialien wurden eingesetzt, passen die Materialwahl zum eigentlichen Buch, welche Techniken wurden zusammengestellt (zum Beispiel: Sprungrücken gelummbeckt = tot).


    Aber das sollte alles nicht Dein Thema sein. Es gibt viele Bücher oder Kunstobjekte die man Buch nennen kann die sehr lustig und durchausberechtigt sind. Also nicht zu streng sein. Es gibt keinen Weg zum Glück. Glücklich sein ist der Weg.


    Buntpapier

    Hallo Kodi !


    Ja, so etwas gibt es. Die Zeug heißt Ausschießsoftware und kostet NUR etwa ab 2500 Euro. Leider gibt es wohl keine billige Software. Ich habe mal im Internet gesucht. Aber so etwas suchen viele Leute vergebenes.


    Ich mache eigentlich nur noch klebengebundene Bücher und dann lege ich die Papierstapel beim zweiten Durchgang auf den Kopf in den Drucker. Das wird dann schnell zum Nervenstress wenn alles falsch gedruckt ist. :D


    Ich habe in drei Wochen einen Indesign-Kurs. Indesign ist eine Layout-Software und damit in der Druckvorstufe der Schritt direkt vor dem Ausschießen. Da werde ich fragen und mich dann wieder dazu melden.


    Buntapier

    @Georgius
    Stimmt, beschichtetes Leinen hat viele Vorteile. Wenn man aber nicht prägen kann kommt es vor, dass man ein Titelschild einlegen muss. Und dann ist Dein Fluch mit dem Leim plötzlich ein Segen. Aber grundsätzlich liegst Du schon richtig. Ich hatte für die kleinen Leimkrümmel eine Nadel. Damit kommt man gut in die Webstruktur.
    Buntpapier

    Hallo Kodi
    Früher gab es linierte Achtseiter als Rohbogen zu kaufen. Die Rohbogen waren so liniert, dass der spätere Kopf und der Fuß am Heft eine Linie weniger hatten. Außerdem gab es früher gefalzte A3-Überformatbogen. Damit waren die A4 Hefte schon praktisch fertig. Heute wüsste ich nicht einmal mehr wo man fragen kann.
    Bei dem Leinen gibt es natürlich Regeln.
    Leinen hat eigentlich auch eine Laufrichtung. Ich habe sie aber fast immer vernachlässigt - mir war das zu teuer, denn es erhöht den Abfall. Stoff wird beim feuchten in einer Richtung kleiner.
    Dünnes Leinen rollt sich schneller nach dem anschmieren. Aber dann machst Du einen kleinen „fast Knick“ an die Ecken.
    Willst Du später einen Titel prägen ist es einfacher wenn das Leinen feiner ist.
    Neben den unterschiedlichen Herstellern und Materialien gibt es auch Gruppen, die man nach dem Zweck unterscheidet.
    So gibt es zum Beispiel sehr strapazierfähige beschichtete Leinen für Bibliothekseinbände. Ich persönlich habe sehr viel Halbrohleinen verarbeitet.


    Du solltest Dich aber nicht durch die vielen Namen und Sorten verrückt machen lassen. Das sind oft traditionelle Namen oder Herstellerbezeichnungen. Ich würde versuchen Restposten zu bekommen. Die sind billiger und Du kannst üben. Hierbei würde ich auch nicht so streng mit der Farbwahl sein. Heute gefällt Dir grün und morgen brauchst Du blau. Du wirst nie das haben was am besten passt.
    Viel Spaß
    Buntpapier

    @Kodi
    Wenn Du Fragen zum Grundwissen hast, musst Du sie fragen.
    Du glaubst gar nicht wieviele von den Schreibern hier vor sehr sehr langer Zeit etwas gelernt haben, was sie zum Teil wieder vergessen haben, oder was sich mittlerweile total geändert hat.


    Buntpapier

    Grundsätzlich würde ich erst einmal unterscheiden ob es sich um eine reine Handwerksbuchbinderei, eine reine Industriebuchbinderei oder einen Mischbetrieb handelt.
    Bei den Handwerksbuchbindereien ist für den Einkauf schon einiges an Fachwissen notwendig. Das würde ich nicht unterschätzen.
    Bei einer reinen Industriebuchbinderei ist das eigentliche Buchbinder-Fachwissen nicht ganz so wichtig. Hier würde ich dann als nächsten Schritt zwischen reinen auftragsbezogenen und den betriebsbedingte und/oder maschinenbedingten Materialien unterscheiden. Das wäre dann wieder eine Fragen an euren den Kunden.
    Auf jeden Fall wird eine gewisse Einarbeitung notwendig sein.
    Buntpapier

    @Klinscher
    Kotelett ist polnisch
    Bistro ist russisch
    Passepartout ist französisch
    Unsere Grammatik ist fast lateinisch
    Nur weil Martin Luther die Bibel aus dem Lateinischen in eine der vielen deutschen Mundarten übersetzt hat, wurde diese Mundart das sogenannte Hochdeutsch.
    Und das "der Schnelle" ein substantiviertes Adverb ist, hilft auch nicht wirklich bei der Arbeit mit der Falzmaschine oder?
    Buntpapier

    Hallo Kodi!
    Das mit den Hemden ist nicht so einfach. Wenn Du irgendwelchen Stoff als Bezug benutzen möchtest kannst den nicht so einfach zum Beziehen benutzen.
    Zuerst muss der Stoff auf Papier kaschiert werden. Und wenn Du normalen Leim nimmst kommt er zur Vorderseite wieder raus. Dann kaufst Du zweimal Hemden.
    Man kann Stoff aufkaschieren. Wir haben früher Leim für Koststoffbezüge genommen. Das Zeug ist ekelig. Zuerst wurde das Papier ordentlich mit diesem Leim eingeschmiert. Wenn das Papier dann trocken war wurde der Stoff aufgebügelt. Die Hitze hat den Leim etwas schmelzen und in die Fasern des Stoffes eindringen lassen.


    Vielleicht wäre ein richtiger Bezugsstoff doch einfacher und besser. Meistens sieht richtiges Buchbinderleimen auch schöner aus.
    Buntpapier

    Hallo Käfer!
    Was den Tipp von Bambi angeht denke ich da solltest Du mal in die Stadt gehen. Die Buchhandlung Erlenkämper hat früher auch Vorlesungen gemacht. Die Leute sind dort auch sehr nett. Zumindest vor 30 Jahren war es super. Sie sind aber immer noch da.
    Was das binden angeht, kann ich nur sagen, dass ich heute meine Bücher auf dem Schreibtisch im Büro erstelle. Eine Holzlatte, zwei Schraubzwingen, ein Pinsel ein Leintopf und fertig ist der ordentlich geleimte Buchblock. Den Buchblock hinterklebe ich nicht mit Gaze (das ist zu professionell). Ich nehme einen alten Arbeitsanzug. Baumwollstoff ist wirklich gut geeignet, aber auch hinterkleben mit Papier eignet sich. Beim Vorsatz habe ich die ersten Probleme das blöde A3 Papier aus unserem Drucker hat die falsche Laufrichtung. Also gehe ich in den Ausstellungsraum und klaue mir einige große Bogen Papier im Lager. Das beschneiden des Buchblocks ist für mich einfach. Ich gehe an die Maschine und schneide. Aber es gibt überall Druckereien und Buchbinderein. Ich habe die ganzen Namen in Bottrop vergessen. Das ist zu lange her. Einfach hingehen und fragen ist die Aufgabe.
    Die Decken mache ich aus alten Graupappen, die ich immer mal wieder in der Fabrik finde. Wenn die Pappen zu dünn sind, klebe ich zwei Schichten zusammen. Den Bezug drucke ich auf einem HP Deskjet 1220C (A3 Drucker). Der Vorteil von dem Drucker ist das große Format. Ich kann Bezüge für A4 Bücher mit etwa 3 cm Rückenstärke drucken. Die Drucke beziehe ich mit durchsichtiger Folie (Neschen gibt es überall zu kaufen). Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich meist kein Kapitalband anbringe. Die Bücher wandern meist zu irgendwelchen Bundesanstalten für Arbeitssicherheit oder so. Und dort geht’s ab ins Archiv.
    Das Ergebnis sieht wirklich gut aus. Ich schreibe das nicht um mich zu loben (für einen gelernten Buchbinder ist das kein Wunder). Ich schreibe das weil es nicht so schwer ist ein Buch zubinden. Und das Produkt soll ja in erster Linie gelesen werden und nicht einen Preis gewinnen. Wenn man will kann man aus fast nichts ein Buch machen. Beginne Schritt für Schritt wir Papierfrau schon schrieb und frage wenn’s irgendwo hakt.
    Es gibt keinen Weg zum Glück - glücklilch sein ist der Weg!
    Buntpapier

    Das einzige Buch das nach alter Buchbinderart ganz wirklich bis in den Falz glatt aufgeschlagen werden kann, ist der Sprungrücken. Aber das ist wohl sehr weit am Ziel vorbei geschossen.
    Eine ordentliche Fadenheftung sollte funktionieren.
    Wenn es geht könnte man 8seitige Hefte / Lagen machen und dann mit dünnem Faden heften. Wenn Du 36 Blätter x 170 g/m2 hast, wird das ein etwa 6 mm dicker Buchblock. Das ist doch sowieso nicht sehr viel für die Mechanik eines Buches.
    Ich habe noch keine Schweizer Broschüre gemacht. Die Schweizer Broschur ist ja nur auf einer Seite mit der Decke verbunden? Das heißt auf den vorderen Seiten ist das Blättern sehr einfach und je mehr man ans Ende kommt wird der Umschlag dann doch mit angehoben. Die Schweizer Broschur wird (wenn geheftet und nicht klebgebunden) dann wohl nicht auf Heftbänder oder Heftfäden geheftet! Ich denke dass dadurch die gute Flexibilität des Rückens entsteht.
    Wie wäre es damit eine Fadenheftung auf einen Stoff oder eine kräftige Gaze anzufertigen. Eine Lage Stoff biegt sich leichter als Heftbänder. Dann würde ich die Deckel der Buchdecke nicht zu knapp an die Rückeneinlage positionieren. Ich habe Buchdecken (vor dem einhängen des Buchblocks) mit 3mm Abstand zwischen Rückeineinlage und Deckel gesehen. Das mag später wirklich schön aussehen. Solche Bücher kann man aber nur schwer öffnen. Ich habe gelernt 7 mm Abstand zu verwenden. Denn die Mechanik verliert noch durch die Stärken der Deckel und der Rückeinlage und etwas durch die Dicke des Bezugsstoffes an Beweglichkeit. Dann kommt auf jeder Seite auf 4 - 5 mm Gelenk. Wird das Buch aufgeschlagen hebt sich der Buchblock aus der Decke und kann sich glatt legen. Das muss wirklich reichen.
    Nimm doch mal ein fadengeheftetes und industriell gefertigtes Buch
    (das ist dann auch nur auf Gaze geheftet)
    und schlage es ganz auf.
    Buntpapier

    Als Abfallentsorgung habe ich bisher 4 Varianten gesehen.
    Wenn sich unter dem Sammelhefter eine andere Etage befindet, kann man ein Loch in die Decke schneiden lassen. Der Abfall fällt dann einfach durch das Loch in einen Container. Vorteil - einfach und billig. Nachteil - nicht in jeden Gebäude möglich und man muss Vorschriften für den Brandschutz einhalten.
    Als zweites gibt es Förderbänder. Die sind nicht so teuer und transportieren den Abfall überall hin. Vorteil - relativ geringe Kosten. Nachteil - Papier lässt sich nicht so einfach beherrschen wie es manchmal aussieht. Man muss die richtigen Bänder mit Rippen und korrekten Seitenwänden benutzen. Es ist also ein Fachmann oder eine Fachfrau gefragt. Dann kann das Papier sogar senkrecht gefördert werden.
    Komfortable sind natürlich Absauganlagen. Vorteil - wenig Platzbedarf an der Maschine und elegantes Entsorgung bishin zu Ballenpressen. Nachteile - Durch die Luftbewegung steigt der Staubanteil im Gebäude. Relativ hoher Geräuschpegel. Bei billigen Anlagen hoher Wärmeverlust im Winter.
    Man muss also genau abwägen und dann rechnen wie hier ja schon beschrieben wurde.
    Die vierte Variante war ein Betrieb in Hanau. Dort wurden körperbehinderte Menschen für sehr einfache Aufgaben beschäftig. Bitte keine Vorurteile, das kann sehr gut funktionieren. Vorteil - sozialer Effekt und Steuererleichterungen für den Betrieb. Nachteil - Firmeninhaber haben Angst vor den Konsequenzen wenn man den Mitarbeiter irgendwann nicht mehr braucht.
    Buntpapier

    So wie ich den Film verstehe, wird eine hauchdünne flexible Leiterplatte auf einem Bogen Papier aufgebracht.
    Ich habe die Frage auch in dem englischsprachigen Forum „Printplanet“ gestellt. Dort gab es auch eine interessante Antwort. Es gibt noch weitere Möglichkeiten elektronisches in Druckverfahren zu integrieren.
    http://en.wikipedia.org/wiki/Printed_electronics
    Wenn eine Übersetzung notwendig ist, entweder mit den im Internet bereitstehenden Funktionen übersetzen oder bescheid sagen.
    Buntpapier

    Ich würde mich wie BubiMeister schon geschrieben hat in Deiner Nähe umsehen. Wenn Andere Firmen an Dir interessiert sind kansst Du höher pokern und gegebenenfalls wechseln. Vielleicht wirst Du auch durch ein gutes Angebot überrascht und wechselst gleich. Natürlich muss Arbeit ordentlich entlohnt werden aber auch Deine Weiterbildung ist wichtig. Wenn Du in einem anderen Betrieb neue Sachen lernst erhöht das wieder Deinen Marktwert.
    Buntpapier

    Ich hab’ das Gefühl das funktioniert wie bei kleinen Kindern. Erst will keiner was gemacht haben und dann sind immer die anderen Schult. Irgendwie werden manche Leute nie erwachsen. Eigentlich ist das traurig mit anzusehen.
    Aber wenn wir den Rest der Welt erschießen, müssen wir (die übrig gebliebenen) die ganze Arbeit allein bewältigen. Es bleibt also dabei - Füllstoff bleibt Füllstoff.
    Und wenn wir einen Herzinfarkt bekommen ist auch keinem geholfen. Weder dem Chef noch dem Füllstoff.
    Ja, es ist ärgerlich - keine Frage. Und wer Verantwortung übernimmt versucht auch ein Stück weit über seinen eigenen Schatten zu springen.....


    Buntpapier

    Jetzt, da die Apokalypse vorbei ist, kann sich so richtig auf Weihnachten freuen. Und mit Werder wird’s auch werder wern. Irgendwann....
    Frohe Weihnachten und viel Spaß an/mit Silvester.
    Das bunte Papier

    @Georgius
    Es wird nach wie vor die Idee gewesen sein nicht zum „lumbecken“. Das wäre bei einem 300g Karton nicht so einfach.
    Papierfrau
    Ich denke, dass ein kräftiges abpressen den Karton dahin schmelzen läßt. Kein Papierfabrik wird mehr als notwenig Papierfasern in einen Karton bauen; das wäre Geldverschwendung.


    Buntpapier

    Ich habe so etwas noch nicht gemacht. Fälzeln kenne ich als Schutz von geklammerten kleinen Heften oder als Reparatur von beschädigten lagen im Falz. Aber es wurde während meiner Lehre oft darüber geredet. Deshalb habe ich ein Foto versucht. Die zwei von hinten fotografierten Fotos stellen Deine losen Blätter dar. Der Fälzelstreifen ist dann die Verbindung. Ich weiß aber nicht ob etwas Abstand zwischen den Blättern besser ist und in welche Richtung man am besten falzt. Was es mit dem Klebstoff auf sich hat kann ich auch nicht sagen. Wahrscheinlich meint Papierfrau, dass man keinen Kleister benutzen sollte, sondern eine Dispersion. Vielleicht hast Du eine Anleimmaschine für die Fälzelstreifen. Damit kann man die Leimmenge gut regeln und der Leim ist nicht überall.


    Buntpapier


    P.S.: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

    Ich kann nur theoretischen Kram dazu betragen. Denn das ist ja eine typische Hürde die die/der Buchbinder(in) zu umgehen versucht. Aber manchmal kann man nicht weglaufen. Das Dumme ist ja auch, dass die wenigsten Kunden schon bei der Planung an die spätere Bindung denken.
    Lumbecken – Ich glaube das die falsche Laufrichtung zwar das Blättern im Buch negativ beeinflusst, aber die Bindung wird wohl gleich schwierig werden. Ich denke es wäre einen Versuch wert, weil ein dicker Karton auf viel Klebefläche für den Leim bietet. Wenn Du etwas Makulatur bekommen kannst, könntest Du einen Versuch machen. Den aufgefächerten Block würde ich mit Schmirgelpapier anschleifen. ALLE gelieferten Papiersorten haben heutzutage mindestens 10 Gramm Strich pro Seite und da hält der Leim (wie wir wissen) nicht wirklich. Ich habe dann nicht mit Gaze hinterklebt, sondern alte Stoffreste (zum Beispiel alte weiße Jeans) benutzt. Der dicke Stoff hemmt brutales aufbrechen des Rückens. Wenn es keine Makulatur gibt kannst Du den Kunden fragen ob er 2-3 mm Beschnitt am Rücken für einen Versuch opfern will. Dann sollte man auch überlegen wie oft das Buch gelesen wird. Wird es täglich gelesen ist lumbecken sowieso schwierig.
    Japanische Bindung oder Buchschrauben – Leider verliert man mit den Buchschrauben sehr viel vom Format das Buches. Man braucht Platz für die Schrauben und kann dann trotzdem noch nicht blättern. Ich denke man muss mindestens 2 cm Verlust kalkulieren. Deshalb habe ich das nur bei einigen wenigen Fotoalben gemacht. Da muss man sich auch vor dem Druck überlegen.
    Fadenheftung – Werden die losen Blätter gefalzt und dann fadengeheftet trägt der Rücken fürchterlich auf 50 x 0,3 mm = 15 mm und damit sinnlos. Wenn der Karton 1,5faches Volumen hat, kannst Du den Block auf etwa 10 mm Steigung runter pressen. Das ist aber eigentlich immer noch zu viel. Wenn Du fälzelst wie Papierfrau schreibt und dann heftest ist die Steigung wesentlich geringer und der Block wird stabil. Das Fälzeln ist wohl die beste Lösung, kostet aber auch viel Zeit.
    Buchringe – Der Vorteil ist, das man wirklich gut blättern kann und ein Karton wird nicht schnell ausreißen. Ein Nachteil kann auftreten wenn das Buch im Regal mit anderen Büchern stehen soll.


    Buntpapier

    @ZiabmStessa 
    Ich habe einmal ein Klo-Buch gemacht. Das sah aus wie ein Klo. Zuerst habe ich mir Holzdeckel in der richtigen Form gemacht. Den Buchblock habe ich zuerst mit einer Eisensäge ungefähr rund gesägt. Und dann geschliffen (80er und 120er Korn). Aber das Ergebnis war immer noch ziemlich grob und rau. Und die aufgebrachte Zeit (auch wenn es nur eine gerade Seite ist) ist enorm. Kannst Du nicht zu einem Buchbinder oder eine Druckerei gehen und das Buch dort schneiden (lassen). Dafür würde ich den Block erst zwischen zwei Pappen stramm abbinden (hierbei die Schnittrichtung der Schneidemaschine bedenken), in diesem Zustand mit den Pappen beschneiden und dann mit den Pappen einpressen und den Farbschnitt machen.
    Buntpapier

    Grundsätzlich gibt es wenn man die Sache sehr theoretisch betrachtet mindestens drei Probleme.
    Adhäsion – Die innere Haltbarkeit eines Stoffes oder Körpers.
    Früher wurde Kreide, mit Pigmenten und Kleister zu einer Teigfarbe gemischt. Nach der Verarbeitung wurden diese Farben fixiert! Das heißt eine Schutzschicht (zum Beispiel Wachse, oder Öle) wurde zusätzlich aufgetragen. Heute gibt es auf Kreide basierende Pastellfarben. Diese Farben haben keine innere Haltbarkeit. Kreiden bröseln einfach und schnell. Deshalb ist es nur logisch, dass „Frankzachow“ mit seinem dünnen Farbauftrag immer richtig liegt. Es müssen aber nicht unbedingt auf Kreide basierende Farben sein. Man kann auch Farben nehmen, die auf (im weitesten Sinne) Erdöl basieren. Das waren früher die Anilinfarben. Heute verwendet man keine wirklichen Anilinfarben mehr. Jetzt sind Acrylfarben modern. Der Vorteil ist, dass auf Erdöl basierende Farben zäh sind und nicht so leicht brechen.
    Kohäsion - Die Verbindung zweier Stoffe oder Körper.
    Der Farbauftrag muss auf dem Buchschnitt halten, kleben oder irgendwie haften. Diese Verbindung wird einfacher wenn es eine mehr oder weniger mechanische Verbindung gibt. Frankzachow hat die Farbe sehr dünn aufgetragen. Ein hoher Wasseranteil ermöglicht ein quellen der Papierfasern und ein einlagern der Farbe in der Papieroberfläche. Andere Farben machen diesen Effekt mit Klebrigkeit. Beim Vergolden ist die Kohösion das größte Problem. Die Kunst mit den stinkenden Eiern muss nicht umsonst geübt und gekonnt sein.
    Reaktionen untereinander - Hiermit meine ich gewünschte, bzw. ungewünschte Effekte.
    Als erste ist da das Papier des Buches. Ist das Papier sehr stark gestrichen (zum Beispiel Kunstdruckpapier) wird die Farbe nur schlecht auf dem Schnitt haften, denn das Papier besitzt dann schon sehr viel bröselige Kreide. Deswegen ist ja auch das lumbecken von Kunstdruckpapieren schwieriger als von Naturpapieren.
    Als zweites sind das die Farben. Man kann nicht alle Farben untereinander mischen. Mischt man Farbtöne kommt oft ein hässliches braun heraus. Das liegt oft auch an der Qualität der Farben. Billige Farben kann man nur sehr schlecht mischen. Außerdem kann man eigentlich grundsätzlich Farbarten (Acrylfarben, Wasserfarben, Pastellfarben, etc.) nicht miteinander mischen. Zumindest sollte man dies ausreichend vorher versuchen. Bei den goldenen Farben ist das sowieso so eine Sache. Das sind Farben bei denen Metall eingelagert ist. Die Herstellung dieser Farben und deren Qualität sind extrem unterschiedlich. Es gibt billige goldenen Farben, die gar nicht wirklich golden sind.
    Als drittes ist da die Fixierung. Frankzachow hat von einem gewachsten Tuch geschrieben. Das kann sehr gut funktionieren. Das kann aber auch total daneben gehen. Wenn man zum Beispiel weiße Kreide und Wachs mischt entsteht etwas Graues. Da muss man versuchen welche Farben und welche Fixierung zusammen passen.


    Die Versuche sollten auch wirklich kreativ sein. Warum versucht man nicht Goldspray für einen Buschschnitt, oder die Fixierung mit Haarspray (beinhaltet Klarlack)? Das dumme ist, dass jeder misslungene Versuch Geld und Zeit kostet. Aber mir hat es immer tierischen Spaß gemacht.
    Buntpapier

    Es gibt einige Firmen, die diese Blocks herstellen. In der Regel wird der zuvor geleimte Block auf dem Hintertisch der Schneidemaschine in eine Art Zange eingeklemmt. Dann wird die Zange geschlossen und gedreht. Hierdurch entsteht ein Auffächern wie beim Lumbecken. Je nach Gradzahl des Drehens wird der Block mehr oder weniger aufgefächert. Die Schneidemaschine schneidet dann nur noch den Block ab und fertig ist der schräge Block.
    Buntpapier

    Hallo roreru!
    Bei Moog und Langenscheid kann man Buchecken kaufen und eine Kniehebelpresse sogar ausleihen. Damit kannst Du die ersten Versuche machen.
    http://www.moog-langenscheidt.…1=3&tp2=13&tp3=61&tp4=443
    Ansonsten fällt mir nur ein etwas unter das Abdeckblech der Schneidmaschine zu befestigen. Das setzt aber technisches Geschick voraus. Da die Schneidemaschine sehr kraftvoll ist muss man dann neben dem Werkzeug auch einen Anschlag bauen.


    Buntpapier

    @Leimbaer
    Die alternativen Service-Techniker sind ein grundsätzliches Thema. Es gibt auf dieser Welt viele ehemaligen Techniker von den verschiedensten Herstellern. Diese Leute haben teilweise wirklich sehr viel Erfahrung und sind seriös. Das geht so weit, dass die Leute oft noch Freunde bei eben diesen Herstellern haben und dadurch der Draht zu wichtigen Information nicht abgerissen ist. Die grafische Industrie ist eine sehr, sehr kleine Familie und jeder kennt jeden. Und das ist auch gut so. Denn die schwarzen Schafe haben es dadurch schwer. Das dumme an der Geschichte ist, dass die Buchbindereien oft die schwarzen Schafe nicht kennen und dadurch schlechte Erfahrungen machen. Ich wünsche Dir armer Leimbaer viel Glück mit BK-GMS.
    Buntpapier