Dienstag 30 April 2024

Beiträge von Papierfrau

    hallo Cosa,
    mit dem "... weil es genauso ist" meinte ich ja das Gefühl, daß es bei "den anderen so einfach aussieht". Lederschärfen verlangt Übung, das geht nicht so einfach von der Hand.
    LG Papierfrau

    *.. das sieht bei einigen immer so leicht aus...*
    Da hab ich jetzt herzhaft lachen müssen , weil genau so ist es! :D
    Ich sehe es wie Bubi-TS .
    Ich habe zwar keinen original Schärf-Fix aber so etwas ähnliches aus England. Jedoch benütze ich es nur sehr selten. Das Meiste schärfe ich mit dem Messer auf einer alten Solnhofer Druckplatte. Auf Marmorplatte wird das Messer schneller stumpf, auf Glas rutscht dir das Leder leicht weg, es sei denn Du machst es nass zum Schärfen.
    Du mußt das Messer auch so öfters abziehen, damit es wieder scharf wird.
    Wenn das Leder recht bockelig ist mußt Du es vorher weichribbeln. Dann geht das Schärfen besser. Alles andere ist Übungssache. Aber auch wenn man mal ins Leder schneidet kann man den Schnitt beim Überziehen dann meist noch so gut wie unsichtbar zusammenziehen. ;)
    Hauchdünnes Titelleder brauchst Du gar nicht ausschärfen - allerdings hält das auch wesentlich weniger aus.
    LG Papierfrau

    @Georgius,
    eine Prägung wurde auch vor 150 Jahren immer mit Hitze gemacht. Man hat sich das Werkzeug mit einer Flamme erhitzt. Die zahlreichen verkokelte Holzgriffe dieser alten Werkzeuge zeugen davon. Im Buchdruck bedrucktes Leinen - wie es falzguru beschrieben hat - wurden nur mit Druck und Farbe angefertigt - ohne Hitze.
    @Falzguru,
    eine Messingschrift unter 100.-€ ...... das ist wirklich der ewige Traum eines jeden Hand- und Hobbybuchbinders :-).

    auf deinem Bild wurden die Enden der Bundschnur regelrecht in den Einbanddeckeln verpflockt. Das ist die stabilste Variante. Aber es kommt auch vor, daß die Enden lediglich aufgefranst und breitgefächert angeleimt wurden. Oft hat man alte, nicht mehr gebrauchte Holzdeckel ja für andere Bücher wiederverwendet und da die Befestigungslöcher vom Vorgängerband nicht mehr gepasst haben, hat man die Enden der Bünde eben nur noch geklebt.
    Auch alte, beschriebene Pergamentseiten und - Überzüge hat man später zerschnitten und als Hinterklebematerial wiederverwendet. Das sieht man auch auf deinem Foto.

    Hallo Georgius,
    wie Du schon richtig vermutest, da liegen Schnüre drunter. Bei den 3 weißen Bänden ist es nur eine Schnur, bei den anderen sind es jeweils 2 Schnüre, soweit ich das erkennen kann.
    An diesen Schnüren wurden mit Nadel und Faden die Papierlagen übereinander drangenäht - um es mal ohne Fachausdruck zu sagen. Während der Faden die sogenannte Längsverbindung des Buchblocks darstellt, war die Schnur die Querverbindung. Diese Art des "Nähens" - der Buchbinder sagt heften dazu - nennt man *auf echte Bünde heften*. Es gibt aber auch *unechte Bünde*, die sind dann nur aufgeklebt und kommen zeitlich erst viel später vor.
    Später ging man dazu über die Lagen einzusägen um die Schnur hineinzulegen und somit auf dem Buchrücken (fast) unsichtbar zu machen. Dann heftete man auf flache Bänder.....
    So, ich hoffe einige Unklarheiten beseitig zu haben *g*
    LG Papierfrau

    hi Tobias,
    herzlich willkommen bei uns Buchbindern im Club.
    Natürlich sind hier auch Anfängerfragen aus anderen Branchen willkommen und ich für meinen Teil (und die anderen bestimmt auch) werde versuchen sie möglichst allgemeinverständlich zu klären ohne allzusehr mit Fachausdrücken um mich zu werfen:-)
    Ich freue mich und finde es sehr gut, wenn auch über andere Berufszweige ein Austausch stattfindet!
    LG Papierfrau

    @Georgius,
    ich glaube am Besten geht es mit einer sog. Transfer - Folie. Darauf kann man z.B. auch alte Fotografien kopieren und dann auf Stoff bügeln. Als ich noch einen Tintestrahldrucker hatte habe ich das gemacht. Inzwischen habe ich einen Laserdrucker und dafür bräuchte ich wieder eine ganz andereTransferfolie ..... und viel mehr Zeit und Muße zum auszutesten :-).
    LG Papierfrau

    Hallo Script,
    mit Tintenstrahl- oder Laserdrucker kann man Bubi-Leinen auch bedrucken. Es muß ja nicht immer gleich eine richtige Prägung sein. Man muß halt das Format dem Drucker anpassen und dann beim Überziehen genau arbeiten. Ich habe Schachteln auf diese Weise schon bedruckt.Bei manchen Geweben hält die Farbe allerdings nicht so gut und da ist eine nachträgliches Fixieren ( Haarlack) ratsam. Mußt halt austesten ob dein Leinen passt.
    Außerdem kann man die meisten Bubi-Leinen auch mit Acrylfarbe bemalen - falls es mal was ganz Individuelles sein soll.
    LG Papierfrau

    Ich würde mir den Lüers als Neuauflage bezw. Reprint wünschen.
    Als ich damals meinen" uralt Lüers" (1943) binden wollte sind mir schon beim Beschneiden die Kanten regelrecht zerfallen. Seitdem steht er im Bücherschrank - in einem etwas kleineren Format als üblich :-) -und ich nehme ihn kaum noch zur Hand.
    ( Ja, natürlich könnte man das brüchige Papier restaurieren indem man es spaltet und einen neuen gepufferten Kern einzieht u.s.w. Kostenpunkt pro Doppelseite ca. 5.- €).


    Alternativ könnte ich eine neuere Ausgabe im Antiquariat online suchen, aber wer sagt mir, daß das Papier dann nicht auch so massive Holzschiffschäden hat?


    Also, vielleicht liest das ja mal eine willige Druckerei: Lüers als Reprint... bitte :) :) :)

    Hallo Willi,
    ich glaube daß man Geldscheine problemlos zu einem Block verarbeiten kann ... vorrausgesetzt man hat natürlich den richtigen Leim dafür.
    Leimreste an den letzten paar Scheinen kann man ja mit den Fingern dann abziehen.
    Ich selbst hab so einen Block aber noch nicht gemacht.
    Welchen Leim gedenkst Du denn zu nehmen?


    LG Papierfrau

    Aus meiner Lehrzeit habe ich nur ein Buch von F. Wiese - Der Bucheinband.
    Selbst zugelegt habe ich mir im Laufe der Jahre:
    F. Wiese - Sonderarbeiten der Buchbinder
    F.Wiese - Der Bucheinband ( historische und neuartige Einbände)
    P. Kersten - Leitfaden für den Buchbinder
    Lüers - Das Fachwissen des Buchbinders
    H.O. Schömann - Alte Einbandtechniken
    V. Klostermann - Dauerhaftigkeit von Papier
    H. Petersen - Bucheinbände
    M. Jacobs - Books unbound
    S. La Plantz - Buchbinden
    H.P. Willberg - Handbuch der Einbandgestaltung
    F.Zeier - Schachtel, Mappe, Bucheinband
    A.Golden - Expressive handmade books
    J.P. Boeck - Die Marmorierkunst
    Sönmez - Grundkurs Marmorieren
    M.K. Seckler - Book Arts
    A.Persuy/S.Evrard - Handbuchbinden in Frankreich


    Das sind die Bücher für's Buchbinden. Für die Restaurierung gibt's dann noch ein paar in meinem Regal.

    Hallo Buntpapier,
    herzlich willkommen bei uns im Club! Ja, da hast Du recht, wir geben uns hier alle Mühe Fachwissen auszutauschen und weiterzugeben....und um verzweifelten Kollegen den Rücken zu stärken.
    Fühl dich wohl bei uns und danke für dein Lob! :)
    LG Papierfrau

    Pur-Schnüffler, ich muß Dir schon recht geben, sowas ist ärgerlich. Wenn man schon Tips und Ratschläge erteilt möchte man ein wenig Feedback erleben. Aber so ist das nun mal mit den Menschen. Wie soll man das verhindern?
    Ich tröste mich mit dem Gedanken, daß wohl ein richtiger Tip dabeigewesen sein muß, wenn sich der Fragende nicht mehr meldet und dann hat man eben seine *tägliche gute Tat* erfüllt ;-).
    Sieh es locker!



    LG Papierfrau

    Hallo Christian,
    preisgünstiger als mit Klebefolie kannst Du mit Kleister arbeiten wie es dir Falzguru empfohlen hat. Tapetenkleister enthält relativ viel Wasser was zu Folge hat, daß dir das Papier wellig wird und Du es pressen solltest bis es trocken ist -- also mind. über Nacht.
    Die allerpreisgünstigste Variante ist, wenn Du den Kleister selbst kochst (aus Weizenstärke, geht ähnlich wie Pudding kochen ;-)). Da kannst Du ihn fester, d.h. auch trockener machen und das Papier wird nicht gar so wellig. Aber das stundenlange unter Druck trocknen lassen bleibt Dir nicht erspart. Ein Kilo Weizenstärke bekommst Du schon für ca. 6.- € und für einen Liter Kleister brauchst Du dann ca. 3 Eßl. davon. Dieser Kleister hält unkonserviert ca.1 gute Woche im Kühlschrank, manchmal auch länger. Zum Konservieren gibt es Mittel aus der Kosmetikindustrie.
    Vermutlich hast Du beim Boesner den Planatol BB gekauft. Den kannst Du auch etwas mit Kleister strecken .... oder umgekehrt :-).
    Die nächst teurere Preiskategorie wäre der Planatol AD 94/5 B, ein Kunstharz Dispersionskleber ( Kilopreis ca. 15,-€). Mit dem kann man recht flott arbeiten. Da er kaum (oder gar kein?) Wasser enthält wellt sich das Papier auch nur wenig. Pressdruck brauchst aber auch hier - nur die Trocknungszeit ist kürzer.
    Technischer Tipp:
    1. Zum Anschmieren von größeren Mengen und Formaten rate ich Dir zu einer kleinen Schaumstoffwalze und einer kleinen Farbwanne wie sie die Maler haben - egal welchen Leim Du verwendest. Naja, außer so schnellklebende Leime wie Uhu... da wüdre ich eine Spachtel zum Verteilen nehmen.
    2. Roll gleich nach dem Zusamenfügen der zwei Teile mit der Hand-Gummiwalze drüber. Du bekommst damit ev. Luftblasen raus wenn du von der Mitte her nach außen rollst. Aber Achtung mit der Rolle wenn da Leim am Rand rausquetscht :-).


    So vielleicht konnte ich dir weiterhelfen :-)
    LG Papierfrau

    .. nicht nur der PC, sondern auch das was davor sitzt! *g*.
    Bei Gelegenheit teste ich mal einen anderen Browser, aber ansonsten stört mich halber Werbetext nicht. Kann ihn ja sinnvoll in Gedanken ergänzen. :D

    Jaaa gut, "morgen" ist ein dehnbarer Begriff ;-)
    Heute also die versprochenen Bilder. Achte nicht auf die entsetzlich ausgefransten Löcher am Rücken. Ich hatte nicht das richtige Werkzeug dazu und die Schnur die ich benutze war auch nicht ideal. Ist alles schon ein paar Jährchen her.


    Und dann habe ich noch eine Frage: welches Klavierband meinst Du ,das Gewebte oder das aus Metall?
    So, und wenn es dich jetzt nicht überfordert: mir sind noch zwei Möglichkeiten eingefallen, wie man dicke Holzdeckel an einem steifen dicken Rücken befestigen kann. Es gibt einen japanischen Flügelfalz (ich glaube der heißt so) bei dem man die Deckel auch um 380 Grad wenden könnte und dann gibt es eine Möglichkeit die im amerikanischem oft fälschlicherweise als "secret Belgian Binding" bezeichnet wird, wobei sie überhaupt nichts mit Belgien zu hat. Schau dazu bei Google die Bilder an. Eine Adresse mit Anleitung kann ich dir geben. Richtiger heißt diese Bindung übrigens: Kreuzundquer Bindung.


    Viel Spaß beim kreieren!

    Gute Idee, weil da wäre dann ja die Patina mit dabei :-).
    Ich habe mal neues Sattlerleder bekommen. Das war aber so dick und zäh, daß ich es von Hand nicht mehr schärfen konnte. Flexible Ledereinbände gingen aber ganz gut, denn da mußte ich nix schärfen und/oder kleben.

    Hallo Gunnar,
    also soweit ich deine Idee gedanklich nachvollziehen kann klebt das komplette Buch dann nur am Rücken fest im Einband. Der Einbandrücken besteht aus einem Holzteil und die Einbanddeckel - ebenfalls Holzbretter sind mit einem Klavierscharnier mit dem Rücken verbunden.
    Ich glaube den Buchblock müßtest Du dann auf alle Fälle mit geradem Rücken arbeiten, einen normalen Buchrücken dranarbeiten und den dann auf den Holzrücken kleben. Ich fürchte aber, daß da nicht sehr viel Haltbarkeit gegeben ist :-(. Möglich wäre auch beidseitig einen breiten Falz an den Holzrücken zu arbeiten und dann darin den Buchblock befestigen.
    Ich würde Dir raten die einzelnen Lagen des Buchblocks mit einem dicken Handzwirn (18/3 z.B.) durch vorgebohrte Löcher im Einbandrücken einzeln einzuheften. Das ist ziemlich stabil, läßt sich auch schön öffnen und man kann auch noch Zusätzliches mit einkleben ohne daß die Fälze platzen.
    Ich habe sowas ähnliches schon aus Pappe gemacht und kann dir, wenn Du magst morgen ein Bild davon machen.
    Oder was hältst Du denn von so einem Buch?