Sonntag 05 Mai 2024

Heidelberg ST 400

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  • Ich hab ein Problem am ST 400 mit einem bestimmten Auftrag.
    Es handelt sich um eine 8-seitige Broschüre 90g A4. Wenn Ich den Sammler über 9000Ex./h fahre schließen die Klammern nicht mehr richtig. Das betrifft auch nicht jedes Heft, sondern tritt immer nur so alle 20 bis 50 Hefte auf. Kurios daran ist, daß das exakt ab 9000 Ex. auftritt. Bei 8900 passiert gar nix. Nehm Ich dann was anderes mit den gleichen Einstellungen rein sitzen die Klammern perfekt. DA der Job nur alle zwei Wochen kommt und dann immer in der Nacht von Donnerstag auf Freitag haben die anderen Kollegen da auch keinen Plan, weil sie es ja nicht mitmachen. Die Auflage ist zwar nur 15.000 - da macht es nicht viel aus ob 9000 oder 12000 pro Stunde - aber Ich hab da soviel Ehrgeiz, daß Ich dieses Problem endlich in den Griff bekommen will. Hat einer da vielleicht noch ne Idee? Als es nen bissl ruhiger war hab Ich mir auch schon blankobogen von dem Papier besorgt und rumprobiert-hatte da aber keine Probleme.

  • Interessante Sache, ein Foto wäre nicht verkehrt. Schliessen die Klammern garnicht erst, oder reissen sie irgendwo wieder auf?
    Bei so regelmässigen Fehlern könnte z.B. etwas an der Sammelkette bzw. ein oder zwei Mitnehmer nicht in Ordnung sein. Evtl. mal alle Mitnehmer nummerieren mit nem Edding, Falzbogen ebenfalls nummerieren und so einstellen, das der Bogen mit der 1 auf Mitnehmer 1 fällt. Dann die Karre laufen lassen und alle Hefte checken. Okay, nimmt etwas Zeit in Anspruch, aber da lassen sich Rückschlüsse draus ziehen.
    Falls die Klammer garnicht erst geschlossen wurde, scheint das Problem eher an der Heftkulisse zu liegen. Das heisst dann wohl Klappen ab, alle Lager checken. Ebenso die Klincherkästen reinigen, gängig machen usw.
    Aber wie gesagt, ein Bild sagt mehr als 1000 Worte..... :-) Ich hab nen guten Spezi bei HD in Leipzig, bei Bedarf
    kann ich ihn mal kontaktieren.


    Ach, ich geh mal davon aus, das du NICHT den versetzten Stich eingeschaltet hast......

  • DAnke erstmal,


    also die Klincherkästen kann Ich -denk Ich jedenfalls- ausschließen, da Ich sie natürlich auch schon gewechselt habe. Ebenso die Heftköpfe. Das mit dem durchnummerieren klingt ganz spannend. Werd Ich mal mit dem Azubi "durchspielen". Hoffentlich kann der bis 50 zählen...hahaha :P Was meinst du denn mit Heftkulisse? Ich weiß bestimmt was das ist, aber das heißt bei uns bestimmt anders. Und mit dem versetzten Stich hab Ich noch nie gearbeitet- halt mal rumprobiert beim Einrichten, mehr aber auch nicht.

  • Hallo Knittermaik,
    Die Heftkulisse ist das Pyramiedenähnliche Teil das dafür sorgt das der Treiber die Klinscher nach oben drückt. Bei etwas betagteren Maschinen wie der 400er ist diese meist schon etwas ausgeschlagen und hat zB. etwas Spiel im Lager.
    Du solltest mal testen wie weit deine Klinscher über den Schließkästen hinausragen soviel ich noch weiß sollte dies nicht über 0,3mm sein.
    Die Auflagefläche der Klinscher auf dem Treiber solltest du auch mal sichten sie sollte nicht wellenförmig sein dann dadurch ist der Weg den diese beiden Teile zurücklegen nicht mehr exakt beim untersten Totpunkt und kann bei hohen Geschwindigkeiten zu fehlenden Materialschluß führen.

  • Hallo Knittermaik,
    was mir noch eingefallen ist: Die Heftkulisse wird doch mittels einer Wellenbahn angesteuert also ganz tief unten und im hinteren Bereich des Heftaggregates könnte auch altes Restpapier sein, dass die Wellenbahn durch Sog bei höheren Geschwindigkeiten beeinträchtigt, und überprüf doch mal deine Zentralschmierung ob die noch in diesem Bereich sauber schmiert.

  • Der versetzte Stich ist ne super Sache bei dünnen Material und bei nachträglichem Lagenfalz. Damit verkleinert man die Füllhöhe des Produkts in der Verpackung und beim Lagenfalz treffen sich die Klammern nicht nochmal und tragen zusätzlich auf. Anmerkung: Nicht jeder Kunde versteht warum diese Technik angewendet wird. (Optik der Klammern gefällt einigen nicht).

  • Nicht jeder Kunde versteht warum diese Technik angewendet wird. (Optik der Klammern gefällt einigen nicht).

    Und genau deshalb dürfen wir sie auch nicht verwenden. Vonwegen Premiumprodukte und so...
    Ich werd mich aber mal hinterklemmen und deine Tipps versuchen abzuarbeiten - sag dann auch Bescheid was draus geworden ist. :thumbsup:

  • Hallo,
    das Problem ist nicht unbekannt.
    Bedingt durch den zu geringen Wiederstand des zu heftenden Produktes sucht sich der Heftdrahl den Weg des geringsten Wiederstandes und das ist er dann selber.
    Bei dickeren Produkten gibt das zu heftende Produkt soviel Wiederstand und Halt so das der Draht wesentlich Stabiler läuft.
    Jeder HD Monteur würde folgender vorgehen: (und nicht lachen - meine Leute haben schon die dämlichsten Fehler zustandegebracht :cursing: )
    1. Sichtprüfung ob nicht zu lange Imbusschrauben der Klinscher und Füllstücke die grüne Kunststoffleiste hinter dem Klinscherschlitten ausgeschabt haben .
    diese würden dann auf das Blech hinter den Klinscher so stark draufdrücken, so das dieses dann die Kunststoffleiste abschabt und einen permanenten Druck darauf ausübt und der gesamt Schlitten somit immer nach vorn weggedrückt wird.


    2. Sichtprüfung ob Heftschlitten und Klinscherschlitten absolut parallel zueinander sind. Im Tippbetrieb soweit fahren bis der Treiber den geformten Heftdraht nach drückt.
    jetzt den Former entfernen und mit einem Schraubendreher / Imbusschlüssel den Draht langsam nach unten drücken und schauen, ob der Schenkel exakt in die Klinscherrille treffen. Dieses sowhl rechts und links außen prüfen.


    3. Wäre es gut zu wissen ob dein Problem immer an der selben Klammer auftritt.


    4. Mal einen Test mit anderen Drahtsorten fahren . Logisch wäre dann an erster Stelle einen dünneren (27 oder 28er) Draht zu testen. Aber trotz der Ideotie auch ruhig mal nen dickeren probieren. Nur aus Erfahrung wird man Klug.


    5. wie oben schon gesagt die Einstellung der Klinscher prüfen, ob diese in der höchsten Position rechts und links außen exakt gleich weit oben rausschauen
    (ein halber mm ist ok).


    6. Schenkellänge parallel verändern.


    Nachdem ich dieses bei unserem Hefter alles geprüft/nachgestellt hatte , war auch Ruhe mit dem Problem.


    Und noch eine Anmerkung zu versetztem Stich. Diese ist eine absolut geile Innovation beim SH, Nur da leider die wenigsten Kunden überhaupt wissen, was diese Novum für eine Verbesserung der Produkte bei Verpacken und Handling haben, stehen wir Buchbinder hier auf verlorenem Posten. Alles nach dem Motto: Ich weiß nicht was damit meinen UND ICH WILL DAS AUCH NICHT. Armer Armer Buchbinder. Den letzten beißen die Hunde.


    Bis denne: Falzguru

  • Problem gelöst. Da war ein Techniker von Heidelberg zufällig grad mal bei uns, und dem hab ich die Sache erklärt. Er sagte mmh mal sehen.
    Dummerweise hatte Ich dann Feierabend und er bastelte wohl noch ne Stunde rum. Nächsten Morgen lag nen Zettel von Ihm für mich da, wo drauf stand, daß er zwei Heftköpfe so eingestellt hat, daß sie jetzt für dieses Zeug perfekt funktionieren.
    Er hat sie auch markiert auf der Rückseite, damit Maiki inner Nachtschicht keine Probleme mehr hat. Was jetzt genau das Problem war, weiß Ich immer noch nicht. Er meinte , daß wohl mit den Treibern irgendwas nicht stimmte.


    Na ja was solls----Karre läuft jetzt jedenfalls wieder richtig. :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

  • Hallo zusammen,
    hatte das "Problem" mit den Klammern auch schon öfter, am Müller M. sowie Heidelberg ( Klammer schließt nicht richtig, Schenkel brechen ab oder sind verbogen ). Dies tritt nur bei sehr dünnen 8-seitigen Broschuren 60-90g auf, und meist Geschwindigkeitsabhängig. Der Heftrücken bietet beim eintauchen der Klammer einfach zu wenig Halt (Führung). Die Hohner HK sind da denen von Müller überlegen, die kommen aber auch irgenwann an ihre Grenzen. Hatte da auch schon Stunden damit verbracht, das hinzubekommen, manchmal gings manchmal nicht. Da die Störung aber meist unregelmäßig auftritt und es am fertigen Produktstapel bei der Klammersichtkontrolle sehr schwer zu erkennen ist, welche Klammern nicht passen, (meist sind die Hilskräfte bei hohem Tempo des Sahe. an der Auslage mit dem zusätzlichen aussortieren der Makkus überfodert) bin ich dazu übergegangen, die Einstellung so gut als möglich vorzunehmen und die Geschwindigkeit so anzupassen, dass der Fehler nicht mehr auftritt.
    Es krazt sicher an der einen oder anderen Buchbinderehre, das Problem mit der sonst üblichen Produktionsgeschwindigkeit nicht hinzubekommen, aber viele lassen dabei die Wirtschaftlichkeit außer acht. Bei einer Auflage von 15.000, die in 2,5 Stunden durch ist, macht es keinen Sinn, 1-2 Stunden (und die sind schnell weg) herumzuprobieren, nur damit man anstatt mit 7.000 auf 9.000 Touren kommt. Am Ende sind dann aus den 2,5St. in denen das Produkt störunsfrei gelaufen wäre 4St. geworden (meist muss zusätzlich noch aussortiert werden).


    Natürlich wurmt es mich auch, wenn ich sehe es fehlt nur noch ein Ticken, bis es läuft wie ich das will, doch breche ich solche ("das muss doch auch mit XY in der Stunde laufen") Aktionen mittlerweile rechtzeitig ab, denn aus der Sicht des Scheffs (und von der wirtschaftlichkeit leben wir ja schließlich alle) ist es natürlich vernünftiger und wirtschaftlicher, man braucht eine halbe Stunde länger als kalkuliert, weil man das Tempo gedrosselt hat, als wenn am Ende das doppelte als kalkuliert anfällt. Da tröstet es auch wenig, wenn man nacher sagen kann, wenn es leif, ist gelaufen wie die Sau. :thumbup:

  • Das heißt dann aber auch, das Du nur 2 Heftköpfe hast die absolut perfekt eingestellt sind. Was wenn mal einer den Geist aufgibt. dann beginnt dein Problem von vorn. Wenn ich eines absolut nicht abkann , dann sind das Monteure die mit Ihrem Wissen hinter dem Berg halten und einen Dumm sterben lassen. So richtig weiter bringt dich das wirklich nicht. Nächste Woche hab ich endlich Urlaub und poste mal meine gesammelten Erfahrungen. Eines ist aber absolut sicher: In der Höhe läßt sich bei den Treibern nichts korrigieren außer evtl. verschlissene Lagerbuchsen auszutauschen und somit das evtl. vorhandene "Spiel" zu minimieren.


    Bis denne....

  • Hallo,


    kann auch am Draht liegen, einfach zu spröde. Was für dickere Produkte gut ist (Einstich- und Durchstichverhalten) muss nicht unbedingt gut sein für dünne Produkte. Nicht immer ist der Heftkopf schuld.


    Monteure sind übrigens durchaus Menschen, die ihr Wissen teilen, wenn man vernünftig und fair mit ihnen umgeht. Manchmal dürfen sie aber auch bestimmte Informationen nicht so ohne weiteres an den Kunden geben... Auch Monteure haben Arbeitsverträge und Kunden müssen/sollen nicht immer alles wissen, ist wie im richtigen Leben ;)


    Gruß


    Joachim

  • Ich konnte mit dem Monteur nicht mehr sprechen, weil Ich schon nicht mehr in der Firma war als er fertig wurde. Ist in 3-Schichtbetrieben halt so, daß man irgendwann geht und die nächsten weitermachen. Wenn der Monteur das nächste Mal da ist werd Ich da aber nochmal nachfragen.

  • Ich konnte mit dem Monteur nicht mehr sprechen, weil Ich schon nicht mehr in der Firma war als er fertig wurde. Ist in 3-Schichtbetrieben halt so, daß man irgendwann geht und die nächsten weitermachen. Wenn der Monteur das nächste Mal da ist werd Ich da aber nochmal nachfragen.


    Also ich glaube nicht, dass der Monteur nach ein paar Wochen oder Monaten noch im Kopf hat, woran es gelegen hat.
    Zudem ist es sehr wahrscheinlich, wenn die Heftköpfe für andere Aufträge wieder verstellt werden, dass das Spiel bei den dünnem Produkt wieder von vorn beginnt.
    Was habt ihr eigentlich für Heftköpfe drin, sind es noch die Hohner oder schon eigenen von Heidelberg?


    http://www.freierbuchbinder.de

  • Also ich glaube nicht, dass der Monteur nach ein paar Wochen oder Monaten noch im Kopf hat, woran es gelegen hat.
    Zudem ist es sehr wahrscheinlich, wenn die Heftköpfe für andere Aufträge wieder verstellt werden, dass das Spiel bei den dünnem Produkt wieder von vorn beginnt.

    Also, Monteure schreiben in der Regel Berichte, die man, wenn es sich um wiederkehrende Probleme handelt, auch mal wieder anschauen kann und dann die "Erinnerung" schon wieder kommt.


    Man braucht die Heftköpfe nicht zu verstellen. Durch sich ändernde Parameter, wie z.B. Drahthersteller, Verunreinigungen, Stopper und wechselndes Personal im Mehrschichtbetrieb wird es immer wieder zu Problemen kommen. Das Problem in einer Buchbinderei/Druckweiterverarbeitung gegenüber standardisierten Industrieproduktionen ist doch, die sich immer wieder ändernden Parameter, man fertigt halt nicht für mehrere Jahre mit einer Maschine ein Produkt! Das Material (Papier) ist nie das gleiche, obwohl die Bezeichnung darauf schließen lässt, dazu kommt der Mensch, der die Dinge immer anders angeht, weil Sichtweisen und Lernen unterschiedlich sind.


    Gruß


    Joachim