Hi
Bei alten Lederbuchrücken sieht man solche Stege http://www.stift-st-florian.at…mplavoila/Buchruecken.jpg. Sind da Schnüre darunter? Und was noch interessanter ist, welche Funktion hatte es ursprünglich.
Danke
Georg
Hi
Bei alten Lederbuchrücken sieht man solche Stege http://www.stift-st-florian.at…mplavoila/Buchruecken.jpg. Sind da Schnüre darunter? Und was noch interessanter ist, welche Funktion hatte es ursprünglich.
Danke
Georg
Hallo Georgius,
wie Du schon richtig vermutest, da liegen Schnüre drunter. Bei den 3 weißen Bänden ist es nur eine Schnur, bei den anderen sind es jeweils 2 Schnüre, soweit ich das erkennen kann.
An diesen Schnüren wurden mit Nadel und Faden die Papierlagen übereinander drangenäht - um es mal ohne Fachausdruck zu sagen. Während der Faden die sogenannte Längsverbindung des Buchblocks darstellt, war die Schnur die Querverbindung. Diese Art des "Nähens" - der Buchbinder sagt heften dazu - nennt man *auf echte Bünde heften*. Es gibt aber auch *unechte Bünde*, die sind dann nur aufgeklebt und kommen zeitlich erst viel später vor.
Später ging man dazu über die Lagen einzusägen um die Schnur hineinzulegen und somit auf dem Buchrücken (fast) unsichtbar zu machen. Dann heftete man auf flache Bänder.....
So, ich hoffe einige Unklarheiten beseitig zu haben *g*
LG Papierfrau
Das heften der Bücher mit echten Bünden ist nicht sehr schwer. Das Beziehen des Buchblocks mit Leder, sollten man sich einmal zeigen lassen. Auf meinem Foto links ist so ein Buch zu sehen. Ich habe das Buch vor etwa 25 Jahren während meiner Lehre gemacht. Es ist etwa 2 cm mal 4 cm groß und ist ein Liebesbrief an meine damalige Freundin.
Buntpapier
Das ist mal ein nettes pers. Geschenk.
Was mir jetzt nicht ganz klar ist. Du schreibst "den Buchblock mit Leder überziehen". Ist der Buchblock nicht die verbundenen (geklebt, vernäht) Buchseiten? Ist nicht der Buchdeckel (wenn ich richtig im Internet gelesen habe aus Holz) mit Leder überzogen?
Meine Idee ist ein Harry Potter (allerdings Paperpack) der sich auflößt in Leder zu binden.
Bin allerdings noch am üben mit den Grundlagen und das der Leim dort ist wo er hingehört und zwar nur dort.
Habt Ihr einen Buchtip ala "Buchbindung in früheren Zeiten"?
Und die zwei Enden der echten Bünde werden dann am Rücken verklebt?
Edit: Jetzt hab ich ein Bild gefunden. Das heißt das Leder wird direkt auf den Rücken des Buchblocks geklebt und die Ende der Bümde werden mit den Buchdeckeln verbunden. Richtig?
Danke
Georgius
Ich habe es damals so gelernt, dass man zuerst den Buchblock
heftet und vergoldet. Dann wird ein echtes Kapital gestochen. Danach werden die beiden Buchdeckel an die echten Bünde geleimt (Dein Bild ist genau richtig). Ich hatte damals kein Holz und bei der Materialwahl war ich nie wählerisch. Erst dann kommt der Lederbezug auf das Buch. Und hierbei ist es besonders „schön“ das Leder im Bereich des Kapitales so einzuschlagen, dass es ordentlich aussieht und keine Kleister- oder Feuchteflecken hat. Wichtig ist auch die Vorarbeit des Lederschärfens. Man braucht etwas Übung. Ich hatte damals, glaube ich mehr Glück als Können - es sah ordentlich aus. Es gibt viele alte Bücher die auch viel erklären. Ich würde so eine komplexe Arbeit mindestens einmal zusammen mit einem Profi machen. Und jeder hat seine eigenen Tricks. Aber keine Angst Fehlschläge, sind ein Teil des Lernens.
Buntpapier
auf deinem Bild wurden die Enden der Bundschnur regelrecht in den Einbanddeckeln verpflockt. Das ist die stabilste Variante. Aber es kommt auch vor, daß die Enden lediglich aufgefranst und breitgefächert angeleimt wurden. Oft hat man alte, nicht mehr gebrauchte Holzdeckel ja für andere Bücher wiederverwendet und da die Befestigungslöcher vom Vorgängerband nicht mehr gepasst haben, hat man die Enden der Bünde eben nur noch geklebt.
Auch alte, beschriebene Pergamentseiten und - Überzüge hat man später zerschnitten und als Hinterklebematerial wiederverwendet. Das sieht man auch auf deinem Foto.
War der Buchrücken mit dem Leder verleimt oder nur angedrückt? Also biegt sich der Buchrücken nach außen (wie beim hohlen Rücken) und die Bünde rutschen aus dem Leder heraus, oder ist das alles verleimt und der Buchrücken wird nach innen (wie beim Paperback) gefaltet (kann ich mir nicht wirklich vorstellen) oder man kann das Buch nicht wirklich weit aufschlagen?
Das Leder wird komplett mit dem Buchrücken verklebt, das heißt, das sich das Leder nicht vom Block beim Aufschlagen löst. ("Taschenbucheffekt")