Freitag 26 April 2024

Diverse Kleinigkeiten (mit Bildern)

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  • Da ich das Forum gerade gefunden habe, musste ich mich einfach anmelden.


    Als Hintergrund: Ich binde seit ca. 1 Jahr selbst, bin aber, zeitlich bedingt, erst bei Buch 15, oder so. Zur Orientierung ein paar Bilder (da meine Kamera beschädigt wurde, sind manche Bilder ziemlich mies):



    Ältere/erste Versuche:


    http://s14.directupload.net/images/130620/zfaxtcld.jpg
    http://s1.directupload.net/images/130620/n2fnlu82.jpg
    http://s14.directupload.net/images/130620/2qdowr2d.jpg
    http://s14.directupload.net/images/130620/62fplh7h.jpg
    http://s1.directupload.net/images/130620/ftco92yc.jpg


    Neuere Versuche:
    http://s1.directupload.net/images/130620/3ftjxnlz.jpg


    http://s7.directupload.net/images/130620/n29mcole.jpg
    http://s7.directupload.net/images/130620/3v4jwswq.jpg
    http://s14.directupload.net/images/130620/glhvlebc.jpg


    (Nachtrag: Noch eins gefunden: http://s14.directupload.net/images/130620/55o9eoa2.jpg http://s1.directupload.net/images/130620/jrb93ifx.jpg http://s7.directupload.net/images/130620/yh4ftllu.jpg)


    http://s7.directupload.net/images/130620/iajq7t4g.jpg
    http://s14.directupload.net/images/130620/zukbp95t.jpg (Titelschild durch die Kamera sehr verfälscht.)
    http://s1.directupload.net/images/130620/yfzfskbz.jpg (Das trifft es besser.)


    http://s7.directupload.net/images/130620/s2bho876.jpg (Das ist sicherlich das beste bisher.)


    So, nun aber zu meinen Fragen/Problemen:


    1. Ist es irgendwie möglich, vergoldete Titelschilder 'privat' herzustellen? Oder braucht man dafür zwingend Maschinen?
    Ich bekomme gerade Goldlinien hin - das ist nicht das Problem. Aber an Goldbuchstaben scheitere ich vollkommen.


    2. Gibt es eine einfache Möglichkeit, saubere Goldlinien auch über längere Strecken zu ziehen? Filete sind so extrem teuer. Bisher habe ich das Leder immer vorsichtig abgeklebt und die freigelassene Linie mit Heißprägefolie und einer Messinglinie geprägt. Das funktioniert, wird aber nie wirklich perfekt.


    3. Wenn ich Schnitte einfärbe, habe ich oft 2 Probleme: Die Farbe hält entweder nicht ordentlich oder färbt noch sehr, sehr lange an den Fingern ab. Daher meine Frage: Gibt es irgendwie besonders geeignete Farben (Acryl?) oder muss man den Schnitt irgendwie gezielt vorbehandeln? Es gibt Bücher, bei denen es wunderbar klappt, aber gerade dann, wenn Schnitte schon einmal behandelt waren, stoße ich an meine Grenzen.


    Wie man sieht, habe ich schon mit Kleisterpapier rumgespielt. Das nächste, was mich sehr reizt, ist Marmorpapier. Dazu gibt es hier einen schönen Beitrag und eine recht lange Anleitung bei Wikipedia. Das teste ich erst einmal, bevor ich da nachhake.


    Und am Ende noch ein etwas spezielleres Problem:


    Gibt es eine Möglichkeit, dieses Leder wieder hinzubekommen? Das Buch ist recht wertvoll, aber ich brauche es oft zum Lesen.


    http://s14.directupload.net/images/130620/uc2hydbz.jpg
    http://s14.directupload.net/images/130620/imcn5vbj.jpg
    http://s1.directupload.net/images/130620/q9iazbii.jpg


    Sollte den Profis hier sonst noch etwas ein- oder auffallen, was ich verbessern oder testen kann, bin ich für alle Hinweise dankbar. Mit dem letzten Buch bin ich eigentlich schon recht zufrieden; bisher habe ich es nur noch vermieden, ein Titelschild anzubringen.


    Gruß

    Einmal editiert, zuletzt von Waldorf ()

  • Hallo,
    das sieht doch richtig gut aus. Aber nun zu deinen Fragen:
    1. ein Handschriftkasten und eine Prägeschrift (kann auch aus Blei sein) können hier Abhilfe schaffen ,
    Schrift einspannen und z. B. auf einem Bügeleisen erhitzen ("Zischwarm") und dann Prägen


    2. Saubere Goldlinien auch über einen längere Strecke gehen am besten mit einer Vergolderolle


    3. entweder Buchschnittfarbe im Fachhandel kaufen oder du nimmst einfache Wassermalfarbe aus dem Malkasten ( kannst du auch deinen Kindern oder Nichten/Neffen klauen :-)))) )))
    Dabei ist das ganze auch noch abhängig von der verwendeten Papiersorte. Offsetpapier ist wesentlich saugfähiger also Kunstdruckpapier. Bei Kunstdruckpapier sind z. B. immens viel Zuschlagstoffe (z.B. Kreide) enthalten, sodaß der Faseranteil um ein vielfaches geringer ist und durch die "Kreide" auch noch das Aufnahmeverhalten von Farbe verschlechtert wird.
    Das gleich Problem haben nämlich auch die Kollegen am Klebebinder, die dann selbst bei Polyurethan-Schmelkleber am Verzweifeln sind, wennn dann auch noch der Drucker die Bogen schön vollflächig lackiert hat steigt dann auch der Hassfaktor auf den Kollegen vom Druckgewerbe .


    Bei dem Leder wird wohl eher "Papierfrau" was dazu sagen können. Ich würde einen Neuen Einband anfertigen und das Titelschild wieder verwenden.


    Bis denne....

    Einmal editiert, zuletzt von Falzguru ()


  • Erst einmal danke für die Rückmeldung.


    Das mit dem Handschriftkasten klingt gut. Ich hatte so etwas neulich beim großen Auktionshaus gesehen. Aber da mit Strom zum Erhitzen. Ging für 210 weg. Das ist für meine kleine Studentenkasse zu viel. Wenn da jemand Tipps hat, wäre das prima. Dasselbe gilt für die Vergolderolle. Mal schauen, ob ich da irgendwie mal zu einem erträglichen Preis rankomme. Ist ein teures Hobby.


    Gerade mit der Wassermalfarbe (bzw. mit dem Malkasten) habe ich so miese Erfahrungen. Ich habe diese trockenen Töpfe und die Dosen mit der feuchten, extrem dickflüssigen Farbe getestet. Wenn ich selbst drucke und binde, hält das wunderbar. Auch modernere Drucke klappen recht gut. Nur verdreckte Marmorschnitte usw. sind eine Katastrophe.


    Auf die Papierfrau warte ich natürlich gerne. Wäre sehr schade, den Einband aufgeben zu müssen.

  • Hallo Waldorf,
    deine Bücher sind doch wunderbar und desswegen nehme ich es dir auch nicht ab, daß Du erst seit 1 Jahr bindest und erst 15 Bücher gebunden hast ;-).
    Obwohl ich eine Naturbegabung natürlich nicht ausschließen mag. :-))
    Shopenhauers Lederrücken mußt Du nicht entsorgen, aber Du solltest ihn konservieren und vor allem schützen wenn Du das Buch oft zur Hand nimmst.
    Zum Konservieren brauchst Du ganz dünnflüssiges Kleisterwasser, aber bitte keinen Tapetenkleister. Normalerweise koche ich aus reiner Weizenstärke ( Fa. Kremer Pigmente bietet auch kleine Mengen Pulver an) einen Kleister so ähnlich wie man auch Pudding kocht. Diesen Kleister dann mit Wasser solange verdünnen bis er die Konsistenz von *Nasenwasser* hat, Wenn man zwei Finger in das Wasser eintaucht und zusammendrückt soll man noch etwas von der Klebekraft spüren. Dieses Wasser trägst Du mit Schwamm oder weichem Pinsel auf den Rücken auf (und nur dort! auf dem Deckelüberzug dürfte es Flecken machen, soweit ich das Material auf den Fotos erkennen kann) und läßt ihn dann gut abtrocknen. Sollten sich die aufgeplatzten Lederschichten nicht freiwillig wieder schön glatt legen, dann mußt Du mit Wachspapier (Metzgerei) und einer elastischen Binde nachhelfen. Das Wachspapier zwischen die Bünde glatt auf den Rücken legen und das ganze Buch fest mit der Binde einwickeln. Trocknen lassen. Zum Abschluß solltest Du das Leder noch etwas einfetten. Dafür gibt es von der Fa. Maroquin einen Lederbalsam ( flüssig) der sehr sparsam im Verbrauch ist. Allerdings wird er wegen der Inhaltstoffe von manchen in der Fachwelt auch kritisch beäugt. Auftragen mit einem feuchten Schwämmchen, trocknen lassen - fertig. Und dann gibt es noch ein spezielles Lederfett. Ich habe das früher selbst gekocht, aber bei den geringen Mengen die man so braucht ist das zuviel Aufwand. Manche verwenden auch gerne möglichst reines Melkfett oder Vaseline, die man ganz, ganz dünn aufträgt .. indem Du deine Hände ganz dünn damit eincremst und dann über den Rücken streichst ..., einziehen läßt und dann das überschüssige Fett mit einem Lappen (od. Bürste) wieder wegreibst. Bei allem mußt Du aber höllisch aufpassen, daß nichts an diesen Deckelüberzug kommt. Am Besten Du wickelst die Deckel in Packpapier oder so.
    Puh.. Roman Ende! :-)
    Ne halt, nochwas: schütze doch deine "Starkgebrauchsbücher" wie ein Schulbuch und binde sie in Papier ein, dann leben sie länger.
    Einen alten Marmorschnitt würde ich nur etwas mit Radierstaub abradieren und ansonsten so lassen wie er ist - mit Patina eben!
    So, ich hoffe geholfen zu haben :-)
    LG Papierfrau .. heute abgelenkt weil viel Gewitter rundum..


  • Und auch hier: Danke für die Rückmeldung.


    Glücklicherweise stimmt obige Angabe mit den 15 Büchern. Die ersten 2 waren schrecklich, aber man lernt ja schnell. Mein Hauptproblem war lange das Einsetzen des Buchblockes (ich hatte immer beides getrennt fertiggestellt und dann den Buchblock eingesetzt). Es hat fürchterlich gespannt. Aktuell fehlen mir einfach bei 3 Sachen die Mittel und die Erfahrungen: Irgendwas ist am Ende immer 1mm schief, ich kann nur schlecht vergolden und ich tue mich schwer damit, den Vorsatz wellen- und blasenfrei anzubringen. Letzteres klappt oft, aber leider nicht immer zufriedenstellend. Aber darum soll's auch nicht gehen.


    Als ich das Schopenhauer-Buch bekam, war das Leder total staubig. Man hatte danach orangebraune Finge, Kleidung etc. Also bin ich mit Lederbalsam ran. Der hat das zwar versiegelt (sprich: Hände bleiben sauber), aber das Leder wurde dafür dadurch rissiger. Vielleicht war das auch einfach miese Lederpflege.


    Die Sache mit dem Einkleistern klingt für mich nachvollziehbar. Das lese ich mir morgen, wenn ich etwas munterer/aufmerksamer bin, nochmal ganz genau durch. Nur noch 2 Fragen dazu: Ist es irgendwie möglich, die abgeriebenen Zierbünde wieder herzustellen? Zumindest der oberste Zierbund ist so stark berieben, dass ich dem gerne seine alte Form wiedergeben würde. Nur weiß ich nicht, wie. Meine zweite Frage: Wie schaut's aus mit den Gelenken? Die bleiben trotz des Kleisters beweglich/weich? Letztendlich zählt aber nur, dass das Buch hält. Die Lagerbestände dieses Bandes wurden damals durch den Luftkrieg zerstört, weswegen es nur noch wenige Exemplare gibt. Musste 1,5 Jahre suchen.

  • Hallo, ich verwende grundsätzlich Acrylfarbe. Wichtig ist die Verarbeitung:
    1. Ganz dünn die Farbe auftragen. Der Buchschnitt schimmert noch durch.
    Anschließend trockne ich den Schnitt mit einem einfachen Fön.


    2. Nochmals ganz dünn auftragen. Die Farbe deckt jetzt. Anschließend
    erneut mit einem Fön trocknen. Wichtig der Pinsel sollte relativ hart
    sein und nicht zuviel Farbe aufnehmen.






    Bei mir hat es nach einigen Übungsstücken einwandfrei funktioniert.
    Abschließend poliere ich den Buchschnitt mit einem gewachsten Tuch. Bei den Farben sollte auf gute Qualität geachtet werden!


    VG Frank

  • Hallo Waldorf,
    was du als staubig bezeichnest ist der sog. Lederfrass. Das sind Säuren von Benutzerhänden, Umwelt und Gerbung die das Leder zersetzen.
    So etwas ähnliches habe ich mir bei deinen Aufnahmen schon gedacht. Die Kleisterwassersache wäre da eine Möglichkeit die Schäden einzudämmen. Allerdings ist ja da nun schon eine Fettschicht von der Lederpflege drauf. Eigentlich müßte man die nun wieder runtermachen bevor man den Kleister draufgibt, aber das, so schätze ich mal, wird für das angegriffene Leder zuviel Strapaze sein. Also versuch es mal so mit Kleisterwasser, wenn Du bisschen Glück hast läßt es sich trotz Fettschicht behandeln. Was ist mit dem einen aufgesetzten Bund? Ist der verrutscht, oder ganz weg oder ist da nur das Leder lose? Ich kann das auf dem Foto nicht fühlen :-).
    Wenn sich nur das Leder etwas angehoben hat, dann kann man es mit Abbinden des Rückens wieder in Form bringen und ev. mit einer Injektionsnadel Leim zuführen....
    Falls alle Stricke reissen, dann kann man immer noch unter den alten Lederrücken einen neuen arbeiten und den alten , entsprechend behandelt, wieder aufkleben.
    LG Papierfrau

  • Besten Dank! Werde es bei Gelegenheit mal so testen.

    Hallo Waldorf,
    was du als staubig bezeichnest ist der sog. Lederfrass. Das sind Säuren von Benutzerhänden, Umwelt und Gerbung die das Leder zersetzen.
    So etwas ähnliches habe ich mir bei deinen Aufnahmen schon gedacht. Die Kleisterwassersache wäre da eine Möglichkeit die Schäden einzudämmen. Allerdings ist ja da nun schon eine Fettschicht von der Lederpflege drauf. Eigentlich müßte man die nun wieder runtermachen bevor man den Kleister draufgibt, aber das, so schätze ich mal, wird für das angegriffene Leder zuviel Strapaze sein. Also versuch es mal so mit Kleisterwasser, wenn Du bisschen Glück hast läßt es sich trotz Fettschicht behandeln. Was ist mit dem einen aufgesetzten Bund? Ist der verrutscht, oder ganz weg oder ist da nur das Leder lose? Ich kann das auf dem Foto nicht fühlen :-).
    Wenn sich nur das Leder etwas angehoben hat, dann kann man es mit Abbinden des Rückens wieder in Form bringen und ev. mit einer Injektionsnadel Leim zuführen....
    Falls alle Stricke reissen, dann kann man immer noch unter den alten Lederrücken einen neuen arbeiten und den alten , entsprechend behandelt, wieder aufkleben.
    LG Papierfrau

    Das Leder war extrem berieben. Meine Vermutung ist, dass das Buch ständig in irgendeinem Karton rumgeknallt wurde (Nachtrag: bei den Schäden vielleicht eher in einer Kiste). Die Zierbünde bzw. der Rücken waren schlicht und einfach ziemlich abgewetzt. Besonders die Zierbünde haben ca. 1-2mm Material durch die Reibung verloren. Moment ... Ich sollte doch mal ein neues Photo machen ...


    http://s14.directupload.net/images/130622/8wvy43na.jpg
    http://s7.directupload.net/images/130622/2wqkkwji.jpg


    Ich denke, da sieht man ganz gut, was ich meine. Die Zierbünde sind einfach total abgerieben.


    Das Kleisterwasser werde ich aber auf jeden Fall testen. Wäre nur schön, wenn es irgendein Material gibt, womit man die Dellen und den Abrieb wieder ausgleichen könnte.


    Gruß