Hallo zusammen,
neben den Arbeiten, die so in der Buchbinderei anfallen, habe ich ein Steckenpferd: »ältere« Texte in deutscher Sprache. Ausschließlich die, welche ich mein Leben lang lesen wollte, aber nie dazu kam. Ein abgebrochenes Studium der Neueren Deutschen Literatur prägt halt …
Der Hintergrund ist, je älter ich werde, desto schwerer fällt es mir, ein Buch in die Hand zu nehmen und mal — so wie in jüngeren Jahren — für Stunden nur zu lesen, wegzutreiben.
Ich habe vor einiger Zeit einen Ausweg gefunden. Ist ein Text von Interesse gemeinfrei, schaue ich nach Quellen der Original-Texte (meist auf archive.org), bearbeite diese Texte im Satzprogramm (bis vor einigen Jahren in QuarkXPress, nun mit Affinity Publisher), bringe sie in Form, schieße die Seiten aus und baue mir dann Lesebroschüren drumherum. Da das Endformat der Bögen mit Beschnittzugabe noch gut auf DIN A4 quer passt, kann ich auch selbst drucken.
Zur Zeit schleifen die nächsten Projekte ein wenig (Stifters Nachsommer hat z.B. insgesamt drei Bände), aber ich werde in Zukunft sicher weiter machen. Hat die Beschäftigung mit den Texten im Satzprogramm doch den Vorteil, dass ich dann doch lese. Mehr noch, die Texte graben sich tiefer ein. Und wenn das Lesebuch fertig ist, lese ich dann voller Genuss noch einmal. Auch mal ein paar Stunden am Stück. Einfach, weil es sich gut anfühlt.
Verwendete Materialien:
Buchblock: Munken Pure rough gelblichweiß, 90 g/m2
Umschlag: Iris 101 am Rücken, 1 mm Schrenzpappe für die Deckel, Vorsatzpapier elfenbein 120 g/m2
Schutzumschlag: franz. Marmorpapier, Vorsatzpapier elfenbein 120 g/m2
Die Broschüren öffnen leicht, sind ausreichend stabil. Mit der Zeit wird der Rücken leicht hohl, aber das macht nichts.