Montag 29 April 2024

Buchbunderquiz Nr. 7

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  • Sorry, ich hatte das nicht so verstanden. Vor meiner Erklärung gab es ja eigentlich schon die richtige Antwort.

    Egal – ich hatte dann auch schnell bei Paul Adam den Begriff „holländern“ gefunden. Das wäre für unsere Papierfrau wieder sehr lustig geworden. Und es gibt auch schon etwas zu diesem Thema hier im Forum. Aber Wikipedia war wiedermal schneller. Also musste ich weitersuchen. Die Frage zielt auch wieder auf einen Eintrag im Forum hin. Ich werde es dann natürlich mit der Aufklärung erklären.


    Wann kamen Zeitungen und Bücher aus holzhaltigem Papier auf den Markt.

    a) Mitte des 18. Jh.

    b) Ende des 18. Jh.

    c) Anfang des 19. Jh.

    d) Mitte des 19. Jh.

    e) Ende des 19. Jh.

    f) Anfang des 20. Jh.

  • Macht doch nichts. Ich hab doch gar nicht so viel Erfahrung und könnte euch deshalb keine guten Fragen stellen für ein Quiz stellen. Deshalb lasse ich euch da gerne den Vortritt.

  • Ich hatte versprochen zu erklären warum ich das Rätsel so und nicht anders gemacht habe.


    Wenn man im Internet oder in der Fachliteratur zur Geschichte der Papierherstellung den Namen „Friedrich Gottlob Keller„ nachschlägt kommt man automatisch zu Holzschliff und holzhaltigem Papier. Herr Keller hat einen Apparat gebaut mit dem man Holz zu kleinen Fasern schleifen und diese dann bei der Papierherstellung verwenden konnte. Damit wurde Papier zu einem Massenprodukt. Bei Wikipedia kann man lesen: „Am 11. Oktober 1845 wurde die erste Zeitung in 80 Exemplaren auf Holzschliffpapier gedruckt.“


    Warum schreibe ich das hier? Hier im Forum gibt es viele Buchliebhaber und ich denke, dass einige davon auf Trödelmärkten alte Bücher bewundern oder kaufen. Das Problem dabei ist eben dieses erste holzhaltige Papier. Zu Beginn der Verwendung von Holzschliff war Papierqualität für eine kurzlebige Zeitung sicherlich ausreichend. Für ein Buch ist dieses Papier aber nicht wirklich haltbar. Wer schon mal Bücher aus der Zeit von 1850 bis zur 1900 (oder besser 1920) neu eingebunden hat weiß wovon ich schreibe. Dieses alte Papier ist brüchig und reißt sehr schnell ein. Das betrifft auch die ersten Bücher bei denen die Lagen maschinell mit Drahtklammern auf Gaze geheftet wurden. Bücher aus dieser Zeit eignen sich nicht für Anfänger. Man ist schnell frustriert wenn man sich an sehr bröselndem Papier verausgabt. Ich kann nur davon abraten. Dazu kommt dass es auf Trödelmärkten eine merkwürdige Preispolitik gibt. Alles was 100 Jahre oder älter ist bekommt einen hohen Preis. Ganz gleich ob die Sache etwas taugt oder nicht. Also Vorsicht! Wer alte Bücher kauft sollte im Impressum das Jahr der Herausgabe nachlesen und sich dann überlegen ob sich der Kauf lohnt oder nicht. Ja, es gibt auch Billiges aus dieser Zeit. Die ersten Massenromane zum Beispiel, die erst durch die Herstellung von holzhaltigem Papier möglich wurden. Das sind Bücher mit denen man holzhaltiges Papier üben und erfahren kann.


    Klaus

  • Da war ich jetzt ein wenig irritiert über die OT Diskussion weiter oben. Hatte geglaubt, dass mein Beitrag übersehen wurde. :)

    Habe ein Kochbuch aus der Zeit. Das bröckelt auch bei jedem Mal anschauen. Das habe ich von einem Profi neu binden lassen. Denn, dass das mit dem Papier ein Gefriemel wird, ahnte ich beim ersten Aufschlagen. (gut, das ist jetzt über die 35 Jahre her, da hatte ich auch noch kaum Erfahrung mit Buchbinden)

    Gabs das Holzhaltige nicht auch noch später? Für diese stark riechenden Umdrucke in der Schule? Zumindest lösen sich diese Blätter auch schon nach recht kurzer Zeit auf.

  • Ja, das mit dem Holzschliff ist völlig korrekt. Da müssen wir mal wieder Wikipedia benutzen. Unter "Zellstoff" kann man das nächste große Kapitel der Geschichte der Papierherstellung lesen.

    Etwa 50 Jahre nachdem Herr Keller Holzschliff möglich machte, gelang der Durchbruch zur Verbesserung von Holzhaltigem Papier. Die Fasern aus Holz wurden chemisch bearbeitet und so zu Zellstoff.

    Man kann also sagen, dass alles holzhaltige Papier vor 1900 keinen Zellstoff beinhaltet und deshalb nur kurzzeitig haltbar ist. Nach 1900 wurde der Zellstoff verbessert und deren Anteil permanent gesteigert. Man kann das ganz einfach an der Vergilbung des Papiers erkennen. Als ich Kind war, war die Zeitung nach zwei Tagen auf der Fensterbank (also in der Sonne) gelb. Zeitungspapier ist das billigste Papier und hat den höchsten Holzschliffanteil. Die Bücher mit Zellstoffpapier werden erst in hundert Jahren zerfallen. Das betrifft uns nicht mehr. Lach!


    Klaus

  • Doktor Flyer

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