Samstag 27 April 2024

Erfahrungen beim Holzeinband?

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  • Moin ,

    ich bin der Neue und frag jetzt wahrscheinlich öfter.

    Ich arbeite grad an einem Block aus Büttenpapier mit wildem Rand(DinA5). Die Bindungsart ist Fadenbindung.

    In meiner Vostellung soll er einen Einband aus Holz bekommen.

    Hat jemand in dieser Richtung Erfahrungen, die Sie/Er mit mir teilen würde?

    Leider habe ich noch nicht herausgefunden, ob ich hier Bilder reinsetzen kann - da wären Erklärungen sicher einfacher.

    Viele Grüße,

    Jörg

  • Hallo Jörg!

    Erst einmal wie immer: “Herzlich willkommen hier im Forum!”


    Bilder kann man einfach hochladen. Ich bearbeite meine Bilder zuerst (mit paint.net) in der Größe (egal ob Breite oder Höhe) auf 500 Pixel.


    Zuerst werden die Bilder hochgeladen. Unterhalb des Eingabefeldes ist unter "Dateianhänge" die Funktion „Hochladen“ versteckt.


    Man wählt wie Üblich sein Bild aus und läd es hoch.

    Dann wird jedes Bild eingefügt.

    Dazu wird der Cursor auf die gewünschte Stelle positioniert und dann das Bilder als "Vorschau" oder als "Original" eingefügt.



    Bücher mit Holzdeckel habe ich leider noch nicht gemacht.


    Früher wurde Vollholz verwendet. Ich würde versuchen dazu Holz mit einer Feuchte von unter 10% und mit stehenden Jahresringen (sehr wichtig!!!) zubekommen. Bei Bedarf kann ich mal schauen was so in meinen Lager zu finden ist. Das sind ja nur kleine Stücke.

  • Hallo,

    vielen lieben Dank für Eure freundlichen Worte.

    Wie schon in meinem Profil erwähnt, stehe ich noch ganz am Anfang und habe tausend Fragen und es werden nicht wirklich weniger...😳

    Hier sind zwei meiner Schätzchen: ein frisch gebundenes Buch und ein Robinso Crusoe, den ich grad restauriere.

    Von dem aktuellen Werk aus Büttenpapier werden Fotos folgen.

  • Hallo -

    Auch auf die Gefahr hin, das ich mich wiederhole☝😉vielen Dank für den netten Empfang.

    Ich bin wirklich noch ganz am Anfang und Rückmeldungen sind wertvoll.

    Was den Holzeinband betrifft, halte ich Euch gern auf dem laufenden... .

    @ Klaus

    Das ist sehr nett von Dir - jedoch habe ich mir zwischenzeitlich Kirschbaumholz bestellt (die Holzfeuchte hat ca.6-8%)müsste also im Rahmen liegen.

    Irgendwo muß man ja anfangen😉

    Wenn ich aber darf, werde ich gern hier im Forum auf Euer/Dein Wissen zurückgreifen.

    Habt ein gutes Wochenende

  • Hallo Jörg!

    Die Feuchte vom Holz ist super. Kirsche ist ein ziemlich hartes Holz, dass ist auch gut für die Haltbarkeit der Buchdeckel. Das Einbringen der Löcher ist schwieriger als bei einem weichen Holz (z. B. Fichte). Die Werkzeuge sollten scharf sein. Es gibt viele Tricks wie man in Holz Löcher einbringt, ohne (bzw. fast ohne) Ausbrüche.

    Beim Zuschnitt muss auf die Jahresringe geachtet werden.

    Wenn ein Baum im Sägewerk in Bretter geschnitten wird gibt es verschiedene Qualitäten. Die Bretter des mittleren Brettes sind die höchste Qualität, denn die Jahresringe stehen. Die schlechteste Qualität sind die äußeren Bretter, denn die Jahresringe liegen im Brett.

    Der Grund ist die permanent Feuchtigkeitsänderung auf unserer Erde. Egel ob es regnet oder heiß und trocken ist, oder sich einfach nur die Temperatur ändert; IMMER ändert sich auf die Feuchtigkeit der Luft. Man nennt das die relative Feuchte.

    Nehmen wir an, dass sich die Feuchtigkeit verringert. Dann werden die inneren Bretter mit den stehenden Jahresringen kürzer, aber bleiben gerade.

    Die äußeren Bretter werden kürzer und krumm, denn außen am Baum gibt es mehr Fasern die trocknen und schrumpfen können.

    Das ist jetzt sehr kurz und etwas zu grob dargestellt. Es zeigt aber, was mit Holz passiert, wenn es aus der kühlen Kellerwerkstatt in die geheizte Wohnstube kommt. Man muss sich schon etwas überlegen wie man mit dem Holz umgeht. Ideal wäre es das grob zugeschnittene Holz einige Monate (oder mindestens einige Wochen) so im Wohnzimmer zu lagern, dass von allen seiten die Raumluft an das Holz kommt. Dann das Holz im Wohnzimmer fertig bearbeiten und nach der Scheidung von der Ehefrau, die Buchdeckel mit dem Buchblock verbinden.


    Viel Spaß

  • Hallo Jörg, das mit dem Holz hat dir ja Klaus schon erzählt, wie sich das mit den Jahresringen so vor sich hin wölbt.

    Das kannst du zu einem kleinen Teil ausgleichen indem du mit einem sehr stabilen Papier in der richtigen Faserrichtung dagegenklebst. Vollholz wird sich aber immer irgendwie verwerfen im Laufe der Jahre. Drum ist ja "Sperrholz" so beliebt in der Verwendung für Dinge die sich nicht so arg verziehen sollen.

    Selbst habe ich da immer die Finger davon gelassen, denn ich mag Bücher nicht mit so dicken Deckeln.

    Was ich mal gemacht hab, ist ein Buch "furniert". Dabei ist das Furnier sehr dünn und da funktioniert das mit dem Gegenzug ganz gut. (Vor allem bei Maserfurnier :))



    Bei youtube gibts da sicher was.

    Schau dir mal das hier an, da kommst du ohne Maschinenpark aus. :)


  • @czil

    Die Filme sind gut.

    Wenn man die Deckel bezieht ist Sperrholz eine gute Wahl. Dann sollte man aber von einem Holzhändler ein Buchen- oder Eichen-Sperrholz verwenden. Pappel wäre eine schlechte Wahl. Und auch das Sperrholz vom Baumarkt hat oft so weiche innere Schichten, dass das bearbeiten zur Qual wird. Außerdem würde ich mir Schmiergelpapier (40er, 80er und 120er) auf Holzleisten (etwa 20x20 mm) kleben. Bei der Bearbeitung der Deckel zuerst die Konturen mit einem Cuttermesser vorschneiden und dann mit den Feilen/Raspeln aus Schmiergelpapier ausarbeiten. Sperrholz an den Kanten mit einem Stemmeisen quälen geht, ist aber nicht wirklich toll. Und tagelang Stemmeisen schleifen lernen (damit es dann endlich funktioniert) ist auch nicht motivierend. Die Löcher kann man gut mit einem Stemmeisen machen. Aber dann ein gleiches oder härteres Holz unterlgen, oder die Löcher von beiden Seiten ausstemmen. Stemmt man nur von einer Steite und ohne Unterlage bricht das Holz hinten aus.

    Außerdem ist die Idee mit dem Sperrholz gut weil es billig ist und man einfach üben kann. Was ich sowieso empfehle.

    Das Holz im Film ist recht hartes Holz mit stehenden Jahresringen, eine gute Wahl.

  • Guten Morgen,

    @Klaus

    leider habe ich zur Zeit nicht diese Möglichkeiten, aber Deine Erklärung hat mich schon sehr weitergebracht (weitere Bücher entstehen grad in meinem Kopf)ich finde, Du hast es sehr gut erklärt.

    Als ersten Versuch habe ich mich für Starkfunier entschieden - meine Überlegung war, 4mm Massivholz - schon gut abgelagert, mit einer Holzfeuchte von 6 - 8 %müsste gehen.

    (Bedauerlicherweise darf ich mir kein Bett in die Buchbinderei stellen - sodas ich arbeitstechnisch sehr gehandicapt bin.)

    Meine Überlegung war, an einer Längsseite der Buchdeckels Material wegzunehmen. 1mmx20mm habe ich gedacht. In diese Aussparung wird ein Lederstreifen geleimt, der nach hinten zum Buchücken übersteht(würde für beide Buchrücken gelten) Als zusätzliche Befestigung habe ich entweder an Kupferstifte (kaltvernietet) oder vernähen gedacht.

    Der Buchrücken sollte ähnlich befestigt werden - an besagtem Lederstreifen - wobei ich noch nicht sicher bin, ob ich da sehr altes, dickes, von der Zeit geschwärztes Leder nehme oder auch Kirsche.

    Ob ein Verschluss drankommt, steht noch aus.

    Allerdings bin ich mir über die Form des Buchrückens noch nicht sicher. Wie bekomme ich dort eine Wölbung rein?

    Und ob ich die Buchdeckel vor dem Verleimen von innen aufrauen sollte?


    @theo

    Ich gestehe, ich war anfangs hin und hergerissen, welchen Einband ich machen sollte: den von Dir beschriebenen, oder einen massiven?

    Da ich noch ein fadengenähtes Buch dort liegen kabe, das auf seinen Einband wartet,

    wird dieses den von Dir beschreibenen bekommen - vielleicht mit Leder eingeschlagen?

    Aber das ist eine andere Geschichte...


    Jetzt ruft erstmal die Hausarbeit😉

  • @bogner

    Habe den Humor verstanden - danke!

    Wenn ich mir Deine Fotos ansehe, sehe ich (auf dem Foto mit dem grauen und dem grünen Gewicht ) eine recht große Rundung / Wölbung. Bei so vielen Lagen ist es gut wenn man (vor dem Heften! ) die einzelnen Lagen mit dem Falzbein ordentlich runterbügelt oder alle Lagen übereinanderlegt und in einer Presse ganzflächig niederpressen. Was bei derartig großer Steigung wohl mehrerer Versuche bedarf. Außerdem ist der dünnste Faden günstig. Ich denke Du hast sowieso einen dünnen Faden gewählt.

    Je nachdem wie Du die Deckel ansetzen willst, kann Deine große Rundung nicht unbedingt schlecht sein. Eine große Rundung begünstigt das Abpressen des Buchblocks.


    Und wie immer - Versuch macht kluch!

  • Moin Klaus,

    ja, ich hefte mit dünnem Faden.

    Danke für Deine Rückmeldung - denn sie hat mich über Umwege auf eine Idee zu dem Buchrücken gebracht.


    P.S.was bin ich froh, das mein Humor verstanden wird😁


    Bis später,

    Jörg

  • Moin Theo,

    grad hatte ich Muße mir die Filme anzuschauen - ich denke, ich weiß jetzt mehr.

    Danke dafür. Ich brauche eine Werkbank...


    Viele Grüße,

    Jörg

    Einmal editiert, zuletzt von bogner ()

  • Nicht immer bin ich in der Lage zeitnah hier zu schreiben und so finde ich es interessant Eure Ideen zu lesen :-).

    Nur kurz mein Senf dazu:

    Ich nehm für Holzdeckel gedämpftes Buchenholz und schleife oder hobel dann die Ränder entsprechend. Um eine gefällige Rundung zum Buchblock hin zu erlangen arbeite ich mit Einlage und Schraubzwingen. Allerdings habe ich auch schon die, über hunderte von Jahren gut abgelagerten, alten Dielenbretter aus unserer Haussanierung weiter verarbeitet. Klappt auch :-)

  • Nicht immer bin ich in der Lage zeitnah hier zu schreiben und so finde ich es interessant Eure Ideen zu lesen :-).

    Nur kurz mein Senf dazu:

    Ich nehm für Holzdeckel gedämpftes Buchenholz und schleife oder hobel dann die Ränder entsprechend. Um eine gefällige Rundung zum Buchblock hin zu erlangen arbeite ich mit Einlage und Schraubzwingen. Allerdings habe ich auch schon die, über hunderte von Jahren gut abgelagerten, alten Dielenbretter aus unserer Haussanierung weiter verarbeitet. Klappt auch :-)

    Wenn ich so etwas lese, werd ich ja sooo neidisch (nicht falsch verstehen), diese Erfahrung möchte ich auch machen...

    Ideen hab ich tausende - das Problem ist immer wieder die Umsetzung😍